Motorrelais

Hallo,

ich bin gerade dabei, den ersten Entwurf für die Leiterplatte eines neuen Gerätes zu machen.

Mein Arbeitsgebiet ist eher Mikroprozessortechnik. Ich muss jetzt aber einen Drehstrommotor schalten.

Es geht darum, einen Motor < 1 kW vorwärts- und rückwärts laufen zu lassen. Schaltungstechnisch soweit kein Problem, aber bei der Auswahl der Relais und dem Layout der 400V Seite ist mir einiges nicht ganz klar.

Zunächst zur Schaltung:

3 Phasen, L1, L2 und L3. L1 und L2 gehen auf ein Relais 2x um und können vertauscht werden.

L1,L2,L3 bzw. L2,L1,L3 gehen dann auf ein Relais 3x ein, mit dem der Motor ein- und ausgeschaltet wird. Der Drehrichtungswechsel erfolgt stromlos.

Dazu die erste Frage: Gibt es sowas in einem Relais und wo finde ich das?

Ansonsten habe ich an einfache Industrierelais FIN 55.32 und FIN 55.33 gedacht. Dazu gibt es auch Printfassungen. Nur, welche Isolationsabstände muss ich da einhalten?

Ich war jetzt von mindestens 5mm ausgegangen. Wenn ich mir aber die Abmessungen der Sockel ansehe, ist das schlichtweg unmöglich.

Gruß

Stefan

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Stefan
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Am 10.04.2012 08:09, schrieb Stefan:

Das ganze heißt Wendeschützschaltung und ist mit Industrierelais nicht zu bewerkstelligen. Hierzu brauchst du Schaltschütze. Bedenke, der Anlaufstrom eines Drehstrommotors beträgt etwa 6 mal den des Nennstromes .

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Karl Friedrich Siebert

Am 10.04.2012 09:03, schrieb Karl Friedrich Siebert:

Nachtrag: die Wendeschützschaltung kannst du direkt mit Tastern schalten oder mit einer SPS ansteuern.

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Karl Friedrich Siebert

Am 10.04.2012 09:28, schrieb Karl Friedrich Siebert:

Ok, ich hab da was bei ABB gefunden. Wendeschütz VBC6A-30...

Was die Industrierelais angeht, ich gehe momentan von einem Motor mit einer Nennleistung von < 1 kW aus (das geht eher Richtung 0,4 kW). Damit komme ich bei 400V Drehstrom auf 2,5A / 3 je Phase. Das mal 6 wären 5A je Phase.

Industrierelais Finder 55.32 sind mit 10A Schaltstrom angegeben, allerdings AC1.

Mein Problem ist momentan eher ein mechanisches. Das Wendeschütz würde ich ungern auf die Leiterplatte packen. Hutschiene ist momentan nicht vorgesehen. Und bei der Leiterplattenmontage hab ich das Problem mit den Isolationsabständen bei den Printfassungen.

Gruß

Stefan

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Stefan

Am 10.04.2012 08:09, schrieb Stefan:

Relais ist bei 400V schwierig, nimm lieber Schütze bzw. Kleinschütze. Beispiel: Siemens-3TG10101AL2, oder was von Klöckner-Möller, ABB etc.

Die Schütze dann mit kleinem Relais ansteuern, Schutzbeschaltungen (z.B. Varistor über der Schützspule) nicht vergessen. Motor mit Sicherung und Motorschutzschalter absichern.

Kommt auf den Verschmutzungsgrad an, Schütze haben größere Abstände.

Butzo

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Klaus Butzmann

Am 10.04.2012 11:19, schrieb Stefan:

I=P/U*Wurzel 3= 400 W/400V*1,73= 1,74 A je Phase.

Ergibt einen Anlaufstrom von ca. 10 A bis 14A je nach Belastung des Motors.

Industrierelais sind für diesen Zweck nicht geeignet und wahrscheinlich auch nicht zugelassen.

Die Wendeschützschaltung besteht aus 2 Schützen! Eine Leiterplatte ist für die Montage dieser Schaltung nicht geeignet und auch nicht zugelassen. die Schütze werden auf eine solide Grundplatte montiert. Die Industrie bietet fertige Schützsteuerungen für alle Möglichkeiten an.

Da du in der Mikroprozessortechnik zuhause bist, lasse besser die Finger von der Starkstromtechnik!

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Karl Friedrich Siebert

Am 10.04.2012 13:39, schrieb Karl Friedrich Siebert:

Ups, stimmt ;-)

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Stefan

Leider sind eure Rechnungen beide falsch. Bei der zweiten Formel wurde beim umstellen eine Klammer vergessen, denn auch die Wurzel3 steht unter dem Bruchstrich. Richtig müsste die Formel so umgestellt werden:

P=Wurzel3*U*I (Leistung bei Drehstrom mit cos phi=1)

Ergibt korrekt umgestellt (die Klammer ist wichtig, die fehlt oben)

I=P/(U*Wurzel 3)

damit gerechnet käme man dann auf

I = 400 W/(400V*1,73) I = 0,58A je Phase.

Das ist aber leider immernoch falsch. Drehstrom-Motoren sind elektrische Maschinen und diese werden mit der Wellenleistung angegeben. Also die mechanische Leistung, die eigentlich überwiegend den Schlosser interessiert. Für den Elektriker steht normalerweise der Strom auf dem Typenschild. Selbst wenn die 400W oben die Leistungsaufnahme wäre, fehlt zum ausrechnen der Stromaufnahme immernoch der cos phi.

Ein Drehstrom-Normmotor 0,37kW hat laut Tabellenbuch etwa 0,94A Stromaufnahme.

Wer es selbst ausrechnen möchte:

Mechanische in elektrische Leistung: Pel= Pmech/(Wirkungsgrad) Pel=0,37kW/0,71 Pel=0,52kW

Nun der Strom, der cos phi laut Tabellenbuch liegt bei 0,8 I=P/(U*Wurzel 3*cos phi) I=0,52kW/(400V*1,73*0,8) I=0,94A.

Mit 6-fachem Nennstrom wäre man dann wieder bei den ca. 6A.

Trotzdem kann ich nur dringend dazu raten Schütze einzusetzen und keine Printrelais. Selbst wenn diese zulässig wären (was ich nicht weis) ist die Lebensdauer begrenzt. Bei häufigen Schaltzyklen geht auch ein Schütz nach ein paar Jahren kaputt, bei den Relais dürfte es noch ungüstiger aussehen.

Gruß Markus

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Markus Haastert

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