B=E9ton, auch Gu=DFm=F6rtel genannt, revolutioniert das Bauwesen des 19.Jahrhunderts
Aus einer kleinen Notiz vom Jahre 1837 kann man ent- nehmen:
"Als Fundament von Hochbauten hat sich der B=E9ton als vorz=FCglich gegen die oft weit kostspieligern Pilottirungen bew=E4hrt." (1)
Der Satz hat es in sich, denn er sagt, man habe sich das Einrammen von Holzpf=E4hlen in das Erdreich sparen k=F6n- nen, wenn B=E9tonfundamente gegossen wurden. Es wer- fen sich sehr viele Fragen auf, denn das "Pilottiren", also das Einrammen von Pf=E4hlen, auf denen dann das Grund- mauerwerk auf einem Holzrost aufgebracht wurde, war sehr verbreitet gewesen. Es sind Beispiele daf=FCr zu fin- den, bei welchen Bauvorhaben B=E9tonfundamente zum Einsatz kamen.
Der Gu=DFm=F6rtel, der im Jahre 1837 als B=E9ton bezeichnet wird, ist im Falle eines Schleusenbaus bei Stra=DFburg so beschrieben:
"In Stra=DFburg ist man mit dem Bau einer Schleuse be- sch=E4ftiget, wobei ein Gu=DFm=F6rtel aus 30 Theilen Mergel- kalk, 60 Theilen grobem Sand und 10 Theilen grobem Schotter, wie solcher als kleines Ger=F6lle im Flusse vorkommt, nicht blo=DF als Fundament dient, sondern auch angewendet wurde, um einen Kasten in der gan- zen Ausdehnung des Schleusenbaues zu gie=DFen, aus welchem das Wasser, nach Erh=E4rtung des M=F6rtels, ausgepumpt wurde, um in und auf dem B=E9ton den Aus- bau der Schleuse zu besorgen." (2)
Eine Mischung aus Mergelkalk, grobem Sand und grobem Schotter im Anteil zu 30:60:10 Teilen wurde mit Wasser angemischt und dann als Gu=DFm=F6rtel ein- gebracht. Es ist zu vermuten, da=DF auch andere Gu=DF- m=F6rtelmischungen zum Einsatz gebracht wurden. Hierzu Wissen aufzusp=FCren, hilft im Thema weiter. Das Aufkommen der Betonbauverfahren hatte im 19. Jahrhundert sehr viele Ver=E4nderungen im Bauwesen ausgel=F6st. Es ist viel zu wenig Wissen dazu im Um- lauf.
Als die Eisenbahnen aufkamen und ihre Vorteile ins Bewu=DFtsein der Fachwelt traten, kam es durch den Artillerie-Hauptmann Thomasin zu dem Versuch, B=E9- tonstra=DFen zu gie=DFen. Auf Kosten des Staates war dieser Bauversuch in Stra=DFburg angestellt worden. Die Idee dabei war, das Fahren mit Fuhrwerken und Kutschen auf den sehr ebenen B=E9tonstra=DFen dermas- sen zu erleichtern, da=DF man davon absehen konnte, weiterhin kostspielige Eisenbahnen zu bauen. Dem B=E9tonstra=DFenbau sagte man nach diesem Bauversuch keine gro=DFe Bedeutung voraus, fand aber f=FCr B=E9ton die Verwendung, H=F6fe und Trottoirs damit wasserdicht abzudecken. Gegossene Betonbodenbel=E4ge galten als Alternative zu Asphaltdecken, die aufgekommen waren. Man findet deshalb den Hinweis auf die Vorteile von Gu=DFm=F6rtel - sprich: B=E9ton - direkt neben einer Meldung zu Asphaltb=F6den als Ersatz des =FCblichen Steinpflasters.
"Da=DF aber zur Bedeckung der H=F6fe und des Trottoirs eine Lage Gu=DFm=F6rtel statt der Pflasterung vorz=FCgliche Dienste leisten w=FCrde, ist wohl keinem Zweifel unter- worfen." (3)
Das gesamte Spektrum dessen, was im 19.Jahrhun- dert mit Gu=DFm=F6rtel, B=E9ton genannt, hergestellt wurde, ist herauszufinden. Dabei wird es zu guten und weni- ger guten Erfahrungen gekommen sein. Wie der B=E9- tonbau sich entwickelte und welche Formen er an- nahm, ist eine offene Frage.
K.L.
Dieser Text von Karl-Ludwig Diehl wurde in
Anmerkungen: (1)-(3) zitiert aus: o.A.: Anwendung des B=E9tons (Gu=DF- m=F6rtels) am neuen Schleusenbau und bei andern Bau- werken in Stra=DFburg. S.40 in: Allgemeine Bauzeitung. Wien, 1837
siehe auch: