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Moin!
Wenn ich so über das Leben nachdenke, dann wundere ich mich immer wieder, wieviele Dinge es eigentlich nicht gibt, deren Existenz man doch eigentlich für selbstverständlich halten sollte.
Im Moment denke ich über die Realisierbarkeit eines elektrischen Fiffis nach, der mir nachläuft bzw. nachfährt: So eine kleine Karre mit Bstterie und Elektromotor, ungefähr bollerwagengroß, straßen- und fußweg- (und in Maßen baustellen-)tauglich, Belastbarkeit (Zuladung) ca. 100 kg - der Gutste sollte immer schön brav hinter mir bzw. demjenigen, der die Fernsteuerung in der Tasche bzw. den Bauchladen umgehängt hat, herdackeln, demjenigen aber nicht in die Hacken fahren und zudem darauf achten, Hindernisse zu umgehen und auch niemanden über den Haufen zu fahren.
Was will ich damit? Zu Schichtbeginn mache ich das Garagentor auf, ziehe das Ladekabel ab und schalte den Sputnik ein, und dann wieselt der mir brav hinterher - zunächst mal ins Lager, wo ich die ganzen Klamotten, die ich nicht schleppen will (Teile, Werkzeugkiste) draufpacke. Dann rüsselt der mir hinterher zur Einsatzstelle, und dort habe ich dann alles zur Hand. Falls ich die Leiter hoch muß oder mal über den Zaun klettern, dann soll er natürlich keinen Unsinn machen: Ziehe ich die Steuerung aus der Tasche und drücke das Knöpfchen, das ihm "Sitz" befiehlt, dann steht er ab da wie angewurzelt und rührt sich nicht, bis er es wieder erlaubt kriegt.
Kann auch mal ein bißchen flotter vonstatten gehen: Wenn ich es mal etwas eiliger habe und mich deswegen aufs Fahrrad schwinge, dann soll er trotzdem bei Fuß (bzw. einen halben Meter hinter meinem Hinterrad) bleiben - Grobabschätzung: bei bis zu 30 km/h. (Und dafür wäre es auch nicht schlecht, wenn die Kiste straßenverkehrsübliche Beleuchtung und Blinker hätte, damit allfällig anwesende Wetware nicht allzu verwirrt ist.)
Manchmal gibt es sicher schwierige Bedingungen: Dann sollte man das teil umschalten können vom Follow-me-Modus auf direkte Fernsteuerung, d. h. ich schreite ihm hinterher und steuere ihn direkt mit dem Joystick um die Pfützen, Porzellanvasen, Fallgruben und Schlaglöcher drumrum und über den tragfähigen Teil des Behelfssteges.
(Zum Feierabdend scheuche ich ihn wieder in seine Hundehütte und lasse ihn Elektronen aus der Leitung knabbern.)
Wer baut sowas, wenn's geht, auch noch zu zivilisierten Preisen?
Wie designt man sowas?
Der elektronische Teil sollte kein Problem sein: Mit Ultraschall, ggf. auch Radar, macht er sich ein Bild seiner Umgebung und erkennt ausreichende Lichtraumprofile bzw. Umwegsamkeiten, wo er ist, weiß er im übrigen durch A-GPS und Inertialnavigation, und wo ich bin, weiß er durch Funkpeilung. (Intelligenz braucht er auch, nämlich, um das Labyrinth zu analysieren, durch das hindurch er zu mir findet, wenn ich ihn zunächst am Eingang der Werfthalle angeleint hatte und ihn dann vom anderen Ende der Halle aus zu mir rufe.)
Und wie sieht der Fiffi mechanisch aus?
Konventionell würde ich an einen miniaturisierten Radpanzer denken: Vier unabhängige, stark einfedernde aktive Einzelradaufhängungen, mit denen er ggf. auch Treppen hoch oder runter kann (Bordsteine sowieso) und auch durch den Sturzacker kommt. Vier Einzelradantriebe zu je 500 W wären recht, damit sollten bei 200 kg zGG dann 30 km/h auf der Straße drin sein - das über zwei Stunden erfordert 2-3 kWh Batteriekapazität. Die Fahrzeugbreite beschränken wir mal auf 75 cm, damit er auch durch Türen paßt. Kommt das so hin mit 50 kg Leergewicht
- 50 kg Akku + 100 kg Zuladung?
Der Entwurf ist aber nicht zwingend: Vorstellbar wäre auch eine einachsige Konstruktion nach Art eines Segway, oder gar ein auf Beinen (wievielen?) laufender Roboter, der die Ladung auf dem Buckel schleppt.
(Sowas zu entwickeln dürfte natürlich Millionen kosten, aber in der Großserie sollte es andererseits wiederum zum Preis eines Fahrrads zu haben sein und dann ggf. Oma auch in bzw. zum Supermarkt begleiten und ihren Einkauf schleppen können. Ambitioniert wäre, wenn Oma ihn alleine in den Supermarkt schicken könnte und selbst zu Hause bleiben. Machbar wär's: weitgehend autonom anhand eines Geländemodells mit den "erlaubten" und "verbotenen" Fahrspuren navigierend, Hindernisse und Ampelphasen selbständig erkennend und ein bißchen ferngesteuert (wenn er angesichts eines offenen Kanaldeckels oder eines vor ihm auf der Straße herumsteppenden Polizisten nicht weiß, ob links- oder rechtsherum ausweichen, dann gibt ihm Oma, die die Welt aus seiner Perspektive auf dem Bildschirm sieht, per Fernsteuerung Hinweise). Ich kann im Moment auch nicht erkennen, gegen welche Verkehrsvorschriften das eigentlich verstoßen sollte: Fahrzeuge ohne Wetware drin sind doch rechtlich wohl keine zulassungspflichtigen Kfz, oder? Das mit dem Supermarkt kann natürlich erst dann funktionieren, wenn man dem Supermarkt per Internet o. ä. sagen kann, was er Fiffi aufpacken soll, und der das dann auch macht.)
Gruß aus Bremen Ralf
Popp, Stolizei...