Re: Fracking und was es für Folgen hat!

Am Sun, 14 Jul 2013 07:56:41 -0700 (PDT) schrieb Wolfgang Kieckbusch:

Zum Fracking: > ich kam letzten Oktober in ein Dorf in Süd Utah, 500 m entfernt waren "Bohrtürme"zu sehen. > Vom Ortsrand aus war alles abgesperrt, als ich fotografieren wollte, wurde ich von Sicherheitsleuten bedrängt. > Im Restaurant wurde ich dann aufgeklärt: Fracking! > Ergebnis: Grundwasser verseucht, Versorgung der ganzen Gemeinde per Tankwagen, viele liefen mit Atemschutzmasken umher, Kinder sollten möglichst drinnen bleiben! > Seitdem betrachte ich die Pläne für Deutschland sehr reserviert.

Bitte informiere Dich über Fracking, und über die Ursachen der damit verbundenen Umweltschäden in den USA. Fall' nicht auf technophobe Panikmache rein. Es gibt andere und v.a. sehr viel bessere Gründe, gegen die Förderung von Schiefergas in Deutschland zu sein, als potentielle Umweltschäden durch Fracking.

Fracking ist, anders als in vielen Medien verbreitet wird, keine neue Technologie. Es wird in der Ölexploration schon seit den 1940er Jahren angewendet. Auch in Deutschland wird schon seit über 50 Jahren "gefrackt", und bei den bisher über 300 Bohrungen ist nie was passiert. Neu ist bei der Förderung von Schiefergas nicht das Fracking, sondern das verzweigte Horizontalbohren.

X-Post & F'UpTo de.sci.ing.misc

Reply to
Tom Berger
Loading thread data ...
[Ich bin auf diese Diskussion in de.soc.recht.misc gestoßen. Rechtsfragen stehen hier sicher nicht im Mittelpunkt (irgendwann ist auch mit "de lege feranda" Schluss), von daher halte ich ein F'up für angebracht. Im Kern handelt es sich m.E. um eine politische Diskussion. Da Diskussionen in den Politik-Gruppen meiner Erfahrung nach nicht lange sinnvoll zu führen sind, akzeptiere ich die Weiterleitung. Neben geologischen (wie heißt dazu das Ingenieursfach?) und verfahrenstechnischen Fragen kommt ja insbesondere auch die Raumplanung als ingenieurwissenschaftliches Feld in Betracht.]

Technophobe Panikmache kann ich hier erst mal nicht erkennen. Mag sein, dass die Versorgung per Tankwagen und die Atemschutzmasken eigentlich technisch nicht nötig waren. Es mag aber sein, dass dort Pfuscher am Werk waren, die entweder wirklich eine gefährliche Lage produziert haben oder zumindest so wenig wußten, was sie tun, dass sie es Feuerwehr, Katastrophenschützern etc. so schlecht erklären konnten, dass denen nichts anderes übrig blieb als von einer gefährlichen Lage auszugehen. Kann natürlich auch sein, dass Feuerwehr, Katastrophenschutz etc. schlecht organisiert oder ausgebildet waren und auf eine verhältnismäßig harmlose Lage übermäßig reagiert haben. Und es ist natürlich auch möglich, dass hier jemand planmäßig Panik auslösen wollte und damit erfolgreich war - das wäre dann wirklich Panikmache.

Nichts davon kann freilich erklären, dass dort Sicherheitsleute standen, die den OP am Fotografieren hindern wollten. Das entspricht eher einem Muster, das sich bei umweltrelevanten Großprojekten häufig zeigt - der Widerstand kommt da aus einer unerwarteten Ecke (Utah sehe ich ja nun als so etwas wie die Oberpfalz der USA), und so prügeln die Vertreter von "Recht" und *Ordnung* halt mal auf alles ein, was ihnen irgendwie verdächtig erscheint.

Es gibt andere und v.a. sehr viel bessere Gründe, gegen

Andere Gründe gibt es sicher. Ob die einen oder die anderen Gründe besser sind, sollte aber doch vom konkreten Projekt abhängen.

Das ist interessant. Ich habe Fracking bisher in der Tat auch insgesamt für eine neue Technik gehalten. Gibt es eine Quelle (idealerweise online und kostenlos), wo man dazu Genaueres nachlesen kann?

Neue Techniken gibt es also schon. Also durchaus ein Grund, die Sache vorsichtig anzugehen. Mindestens so vorsichtig wie inzwischen mit der Erdwärmenutzung am Oberrhein, wenn man die als Maßstab akzeptiert (wenn man das nicht akzeptiert: bitte erst mal dort weiterbohren).

Gruß, Mark

Reply to
Mark Obrembalski

Tom Berger schrieb:

Z.b. die Alternative der Kohleverflüssigung.

C.

Reply to
Cornelius Rosenschon

Am Sun, 14 Jul 2013 19:59:22 +0200 schrieb Mark Obrembalski:

Oh, das ist nur allzu verständlich, denn da werden ja auch tatsächlich unglaubliche Umweltsünden begangen. Die Hintergründe habe ich schon in einem früheren Beitrag erläutert: kleine Firmen, die sich für die Gasförderung aberwitzig überschuldet haben, weil sie mit einem 4 bis 5 mal höheren Gaspreis kalkulierten, als sie nun erzielen können. Denen bleibt, wenn sie überleben wollen, nur übrig, immer mehr zu fördern, und das so billig wie nur irgend möglich. Und da werden dann eben alle Umweltstandards über Bord geworfen, werden Gifte einfach im nächsten Fluss entsorgt uswusf..

Das sind die Ursachen für die massiven Umweltschäden beim Fracking in den USA. Und diese Ursachen liegen eben nicht bei der Technik an sich, sondern an den ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen. Diese sind bei uns fundamental anders als in den USA.

Reply to
Tom Berger

Am Sun, 14 Jul 2013 20:29:09 +0200 schrieb Cornelius Rosenschon:

Was in aller Welt hat das mit Fracking und Schiefergas zu tun?

Reply to
Tom Berger

Am 14.07.2013 17:36, schrieb Tom Berger:

Informiere dich lieber was Fracking für Grundwasser bedeutet:

formatting link

Reply to
Theodor.Hellwald

Am 14.07.2013 21:04, schrieb Tom Berger:

Das interessiert mich jetzt. WAS ist da so fundamental anders, dass selbst in finanzielle Not geratene Unternehmen nicht auch mal auf dumme Gedanken kommen?

Reply to
Christoph Müller

einfach mal bei der firma Envio in Dortmund nachfragen :)

formatting link

"fundamental anders" ist hier nur sehr wenig.

Reply to
frank paulsen

Am Mon, 15 Jul 2013 08:52:28 +0200 schrieb Christoph Müller:

Fundamental anders ist:

  1. das Bergrecht: in den USA gehören alle Bergschätze dem Grundstückseigentümer, in DE dem Land. In den USA braucht man für die Exploration nur die Erlaubnis des GRundstückseigentümers. In DE benötigt man sazu eine Konzession vom Staat. In DE kann der Staat die Konzesasionsvergabe problemlos an Auflagen wie z.B. hinreichende Versicherungen binden.

- in den USA haben insbesondere kleine und kleinste Unternehmen mit nur sehr geringer Kapitalausstattung die Förderung von Schiefergas vorangetrieben. In DE erhalten nur große Unternehmen mit hinreichender Kapitalausstattung eine Konzession.

- in DE gibt es strengeren Umweltschutz und stärkere Umweltkontrollen als in den USA, wo unter der Bush-Administration eben für das Ziel der Energieautarkie sogar in großem Umfang Umweltauflagen zurück genommen wurden, und wo die Administration durch die Regierung angehalten ist, im Zweifel beide Augen vor Umweltzerstörung zu verschließen.

Reply to
Tom Berger

Am Sun, 14 Jul 2013 22:56:04 +0200 schrieb Theodor.Hellwald:

Eben mein Wissen darum, was Fracking für Grundwasser bedeutet, lässt mich gegen die verbreitete Panikmache anschreiben. Die Risiken sind sehr gering, und sie sind beherrschbar. Selbst der GAU ist beherrschbar, und führt am Grundwasser zu keinen größeren Schäden, als sie durch die Landwirtschaft schon heute geschehen.

Es ist wirklich ein Treppenwitz, wenn ein Landwirt morgens die Gülle aus seinem Schweinemastbetrieb auf die Felder fährt und damit direkt ins Grundwasser entsorgt, und abends dann als Mitglied einer Bürgerinitiative unter Verweis auf mögliche Grundwasserschäden gegen Fracking antritt. Peinlich, peinlich ....

Reply to
Tom Berger

PolyTech Forum website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.