Regelungstechnik: Einstellung der Parameter

Hallo!

Wir haben eine neue Anlage angefahren und da hatte ich mir mal einen Regelkreis herausgesucht, um Theorie- und Praxiswissen ein wenig zu erweitern. Für die, die Bescheid wissen, es ging um eine Kolonnenkopftemperaturregelung. Die Temperatur eines Gases, welches eine Kolonne durch verschiedene Streuber/Siebböden verläßt, wird durch Aufgabe von Reflux (Flüssigkeit) auf den obersten Boden, geregelt. Je mehr Flüssigkeit man aufgibt, desto geringer wird die Temperatur des Gases. Die Totzeit dieser Regelungsstrecke liegt in der Größenordnung von einer Minute. Zur Zeit stehen die Regelungsparameter (PI-Regler Saia Siemens S7 "kompatibel) ausreichend gut für normalen Betrieb. Wenn ich jedoch gewollt eine Störung einbringe - Schließen der Flüssigkeitszufuhr für eine Minute -, und dann erfolgendem Neustart des Reglers, passiert folgendes: Die Maximaltemperatur des Kopfes wird gut abgefangen (das hätten wir zu Fuß auch nicht viel besser gekonnt), jedoch dann eiert der Regelkreis ziemlich rum: Es gibt zwei-drei kleinere Schwingungen um einen fiktiven Sollwert leider ca. 20 K oberhalb des tatsächlichen. Dann erkennt man, wie die Kopftemperatur tatsächlich langsam sinkt. Dabei läuft das Stellsignal die ganze Zeit parallel zur Kopftemperatur. Auf dem Trend sieht man halt, wie der Abstand der beiden immer gleich ist. Das Pärchen durchbricht den Sollwert nach unten, durchbricht ihn wieder nach oben und nähert sich wohl dabei immer mehr dem Sollwert. Das kann es aber nicht sein, denke ich. Kann man anhand meines oben geschriebenen bereits mitteilen, in welche Richtung ich welche Parameter verändern sollte und warum? Ab Montag könnte ich vielleicht auch mal einen Trend ins Netz stellen.

(Ich habe bewußt die aktuellen Parameter nicht genannt, weil da als Tn

250.000.000 ms stehen, da könnte in der Software noch ein Bug sitzen mit einen Faktor 1000) Jetzt habe ich sie ja doch genannt: Kp=-1,00
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Heiner Veelken
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Hallo,

Heiner Veelken schrieb:

mal bitte eine ordentliche Streckenbeschreibung!

Totzeit =3D Verzugszeit, Zeitkonstate T1-=DCG oder Laufzeit?

=2E..

und wo bleibt jetzt deine theorie-anwendung?

=2E..

wieso? sind die me=DFwerte nicht real? me=DFger=E4te etc. =FCberpr=FCft?

ja, nach links ;-)

nein es fehlt an nahezu allen wesentlich daten.

warum schreibste nicht 250000 s?

ein regler mit "BUG"? was soll denn das f=FCr ein bastel-schrott sein? oder haste den selbst programmiert?

was f=FCr eine ausbildung hast du?

was gibt das engineering vor?

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Klaus-Holger Trappe

"Heiner Veelken" schrieb im Newsbeitrag news:1irvqre.1c6ocfd1f38gf7N% snipped-for-privacy@gmx.net...

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JCH

"JCH" schrieb im Newsbeitrag news:...

"Heiner Veelken" schrieb im Newsbeitrag news:1irvqre.1c6ocfd1f38gf7N% snipped-for-privacy@gmx.net...

  • Siehe Dir mal folgende Website an: Seite 2 (Table Values)
  • formatting link
    Mit solch einer Grundlage (Seite 2: Übergangsfunktion) könnte man Dein Problem simulieren und die Einstellungen berechnen.

Kp = Kp Ki = Kp/Tn Kd = Kp*Tv

Bemerkung: Eine Übergangsfunktion kann auch durch z.B. 10% Regelventilverstellung hervorgerufen werden.

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JCH

Jan, ich danke Dir für Deine Mühe. Die Theorie hatte ich schon mal wieder aufgefrischt. Wir hatten zwei Ingenieure in Spanien, die die Anlage angefahren haben, während der Zeit habe ich übers Internet halt versucht, Kopftemperaturloop zu parametrieren. Ich vermute, dass die Konfiguration eben dieses Reglers halt falsch ist, da ich letztendlich (wer kommt da schon drauf) Werte für die Nachstellzeit von 250.000.000 ms (Applikation verlangt eine Eingabe in ms) eingestellt habe. Jetzt ist die Anlage aus und wird Montag morgen vom Kunden angefahren, während wir uns das Anfahren übers Internet ansehen (webserver). Ich habe das mit Ziegler&Nichols (natürlich) bereits durchgeführt. Das geht allerdings nur im beschränkten Maße. Ich kann die Strecke aus technischen Gründen nicht beliebig schwingen lassen. Die Parameter, die ich ermittelte, waren halt: Kr kritisch: -2,2 T kritisch: 265 s

Daraus ermittelte ich die Einstellparameter nach Ziegler&Nichols und das ging halt erheblich in die Hose (wegen des Faktor 1000) Ich sollte eigentlich irgendwas um 200s einstellen, habe aber jetzt da 1000-mal so viel drinstehen.

Stationär läuft alles wunderbar. Nur bei der Störung regelte der Regler schlechter, als ich es getan hätte. Darum versuchte ich zu beschreiben, was der Regler machte, diese Schwingungen um einen gedachten Sollwert und das anschließende parallele Laufen zwischen Soll- und Stellwert.

Ich hatte eine Antwort erhofft wie, "erniedrige die Nachstellzeit, dein I-Anteil ist zu gering, weil..........."

Vielleicht habe ich dazu etwas zuwenig Information geliefert, kann sein.

(Irgendwie merke ich auch, dass meine Antwort auch ein wenig gefärbt ist von dem Parallelposting von Holger:-)

Vielleicht kannst Du zu folgendem Aspekt etwas sagen: Wie genau muss man Reglerparameter denn einstellen? Beispiel: Kp sei 1,0 und Tn sei 100s. Der Regler regle gut. Kann es jetzt passieren, dass sich bei einer Änderung eines Parameter um sagen wir 5% ein gänzliches anderes Bild des Reglerverhaltens ergibt? Wer diesbezüglich Erfahrungswerte hat, darf das auch gerne mitteilen:

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Heiner Veelken

Totzeit = Totzeit.

Könntest Du bei einer "ordentlichen Streckenbeschreibung" denn helfen? Weißt Du, was man dann machen muss? Oder muss ich die nur liefern, weil es sich so gehört:-)

...na auf der Strecke natürlich

Damit meinte ich, dass mir das Regelergebnis nicht ausreichend gut war. Das hätte ich manuell besser gekonnt. Meßwerte scheinen alle in Ordnung. Oder besser gesagt, es gibt keinen Grund, an diesen zu zweifeln

Weil die Software verlangt, die Eingabe in ms zu machen.

In der Software meinte ich. Der FB wird wohl i.O. sein. Aber die ganze Datenübergabe vielleicht mit dem webserver, keine Ahnung. Jedenfalls ist der Parameter der Nachstellzeit in anderen Anlagen halt um ca. den Faktor 1000 kleiner.

Der Ton wird rauer, was.

Die Steuerung haben wir geschrieben (nicht ich), ja, unter Zuhilfenahme von Funktionsbausteinen, denke ich.

Eine ganz ordentliche. Da kann ich mich überall mit sehen lassen:-)

Ich bin das Engineering.

Einiges andere kann man in meinem Parallelposting auf Jan's Hinweis lesen.

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Heiner Veelken

Es wäre alles viel sicherer, wenn man eine Übergangsfunktion macht. Daraus ermittelt man das Zeitverhalten des Regelkreises.

Ich gehe davon aus, daß man auch mit 2 Datenpunkten zurechtkommen kann, falls diese "repräsentativ" nach Augenmaß für die Regelstecke ermittelt wurden.

  • Siehe Seite 1:
  • formatting link
    Beispiel:

Für y max = 15°C (Regelstrecke PT2-Element)

Zeit = x (z.B. min), Regelgröße = y (z.B. °C)

y 10% ( 1,5°C) - Wert bei x = 0,7 y 90% (13,5°C) - Wert bei x = 4,9

Damit hätte ich die Differentialgleichung (z.B. 1,580104y''+2,514044y'+y =15,00194) für eine mathematisch korrekte Berechnung, deren Genauigkeit nur von der eingegebenen Datengenauigkeit abhängt.

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JCH

Hallo,

Heiner Veelken schrieb:

also eine echte laufzeit (danach wollte ich fragen (wie ein f=F6rderband)

aber bestimmt eher nicht?!

eine streckenanalyse und einen reglerentwurf ;-)

nee

;-)

=2E..

sind die anlagen =E4hnlich genug?

s.a. anlagengr=F6=DFe stoffmengen, str=F6mungsmengen ...

es wird winter? ;-) steh mal auf ner kolonne ;-)

aha, eine Dr.VWL mit brille+h=FCtchen+schleife ;-) ich meinte triffts auch die fachrichtung?

oh jeh

also nur mit streckenbeschreibung kann man etwas vern=FCnftiges tun.

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Klaus-Holger Trappe

Hallo,

JCH schrieb:

kannste mal bittesch=F6n ordentlichen inline ascii posten?

Reply to
Klaus-Holger Trappe

Hallo,

Heiner Veelken schrieb:

logisch, deshalb gibt es ja auch noch die auswertungen der sprungantwort z.b. nach wendetangentenmethode oppelt samal etc.

wir sind keine hellseher, sondfern seri=F6s

allerdings

etwas anders ja

es ist die frage wie linear die strecke und wie struiktur+parameter variant die RS in abh=E4ngigkeit vom arbeitspunkt ist.

normalerweise setzt man sich auch mit einem technologen hin und kl=E4rt die struktur anhand der physik

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Klaus-Holger Trappe

X-No-Archive: Yes

begin quoting, JCH schrieb:

boundary="----=_NextPart_000_00EF_01C95D21.C86FBDC0"

So, ab ins Filter mit diesem merkbefreiten Spinner.

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf Kusmierz

"Heiner Veelken" schrieb im Newsbeitrag news:1irw2bi.ozg7bx1mxzd93N% snipped-for-privacy@gmx.net...

[...]

Bei richtiger Auslegung der Geräte sollten keine Probleme entstehen.

BEISPIELE

formatting link
Ki = Kp/Tn

Tn = 1/1,5 h = 0,67 h = 2400 s Kp = 1

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JCH

Hallo,

JCH schrieb:

deine kaputten postings mit eigenwerbung in anlage n=FCtzen nicht viel. zudem deine berechnungen blo=DFe theorie an imagin=E4ren strecken sind.

hier geht es aber um eine (noch unbekannte) reale strecke.

wenn sich jemand beweihr=E4uchern m=F6chte, kann er ja in die katholische kirche gehen ;-)

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Klaus-Holger Trappe

...ein regelungstechnisches Problem.

So, wir sind heute dem Problem ein ganzes Stück näher gekommen. Die Regelbausteine wurden nicht zu definierten Zeiten aus einem Timerbaustein aufgerufen, sondern mit dem Zyklus des SPS-Programms. Dem Regler wurde jedoch "mitgeteilt", dass seine Zykluszeit 1000 ms beträgt, in Wirklichkeit betrug sie jedoch ca. 10 ms. Das hatte katastrophale Auswirkungen auf aller zeitkritischen Vorgänge, die im Regler ablaufen, Kp-Werte blieben unangetastet, andere Regelkreise sind so "stabil", dass "Nachstellzeitenfehler" selbst in dieser Größenordnung unkritisch blieben, wohl u.a. Totzeiten kaum nennenswert vorhanden sind.

Ich hatte den Programmierer gefragt, mal I-Anteile und P-Anteile des Regler getrennt zu notieren und hatte daraus und aus anderen Daten eine Nachstellzeit von ganz grob (Integrale ignoriert und von konstanten Regelabweichungen über dt ausgegangen, etc.) 2.500 s ermittelt. Dem Regler wurden allerdings 150.000.000 ms vorgegeben bei einer vorgegebenen/zu berücksichtigenden Zykluszeit von 1000 ms. Die tatsächliche Zykluszeit lag jedoch im Bereich von 10 ms, was den Fehler plausibel macht und verursacht hat. Nach Kenntnisnahme des Sachverhaltes konnte bei laufender Anlage "beherzt" die Nachstellzeit angepaßt werden und der Regelkreis verhielt sich wieder so, wie wir das gewohnt waren. Dauerlösung ist die, den Regelbaustein halt zyklisch alle bspw. 250 ms aufzurufen und die anderen Parameter richtig anzupassen.

Hab' obenstehendes mal zusammengefaßt für die, die es interessiert. Danke an alle Mitdenker.

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Heiner Veelken

Heiner Veelken schrieb:

Hallo,

wenn die Strecke eine deutliche Totzeit hat würde ich es mal mit einem Regler ganz ohne I-Anteil versuchen.

Bye

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Uwe Hercksen

Eine Speicherprogrammiebare_steuerung_ ist halt auch kein Regler ;-)

MFG Matthias

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Matthias Frank

Vielleicht verstehe ich Deine Gedanken, aber ganz ohne I-Anteil fängt der Regler den Sollwert halt nicht.

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Heiner Veelken

Heiner Veelken schrieb:

Hallo,

damit meinst Du offenbar das die Regelabweichung nicht Null wird. Aber mit höherem P Anteil kann man die Regelabweichung kleiner machen.

Bye

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Uwe Hercksen

Ok, mit großer Verstärkung Kp geht die bleibende Regelabweichung -> Null. Die Totzeitregelstrecke PToo verträgt das nicht.

Kp sollte bei reiner Totzeitregelstrecke ~ 0 sein. Damit hat man einen I-Regler.

Verfahrenstechnische Anlagen PT 1...6 kann man leicht mit PID optimieren. Integrale Regelstrecken (z.B. Niveau-Regelstrecken) benötigen unbedingt einen P-Anteil.

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JCH

Matthias Frank schrieb:

Man kann sie durchaus dazu verwenden. Allerdings sollte man gewisse Dinge beachten. Insbesondere die Skalierung der Prozessgrössen und die Abtastrate sollte man im Griff haben...

Gruss Udo

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Udo Piechottka

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