Alte Dimmerschaltung für Leuchtstoffröhren

Hallo,

gestern bin ich durch Zufall auf eine ca. 40 Jahre alte Dimmerschaltung für Leuchtstoffröhren gestoßen.

Leider konnte ich keine Details ergooglen, weil man offensichtlich nur noch die modernen elektronischen Vorschaltgeräte findet.

Seinerzeit war diese so ausgeführt, dass dafür Spezialdimmer eingesetzt wurden. Auf der einen Seite gingen 220 V (Phase und Null) rein, auf der anderen Seite kamen zwei Adern raus. Die eine ging über die Drossel an ein Ende der Röhre, die zweite versorgte über einen Trafo mit zwei Sekundärwicklungen die Heizfäden.

Das andere Ende der Röhre sowie ein Metallstrumpf außen herum waren mit Null verbunden.

In einem RIM-Katalog von 1970 habe ich ein Verdrahtungsbeispiel gefunden, da konnten noch zusätzliche konventionelle Leuchtmittel an die eine Leitung parallel angeklemmt werden.

Meine Frage nun: Wie funktionierte das denn? Ganz dunkel kann ich mich noch an Erzählungen erinnern, dass das alles eine ziemlich luxioriöse und alles andere als preisgünstige Sache war. Die Dimmer kosteten lt. diesem Katalog mehr als das Doppelte von "normalen".

Ich vermute mal, dass am Ausgang Richtung Drossel ein konventioneller Triac-Dimmer nach dem Prinzip der Phasenanschnittsteuerung hing und die Heizleitung einfach für ein paar Sekunden auf 220 V gelegt wurde. Liege ich da richtig? Allzu komplex kann das ja nicht gewesen sein, schließlich passte es auch damals schon in eine normale Schalterdose.

Und welche Funktion hat dieser lustige Metrallstrumpf außen um die Röhre herum gehabt? Ich kann mich dunkel daran erinnern, dass dieser zur Funktion auch wirklich nötig war.

Viele Grüße, Torsten

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Torsten Schneider
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AFAIR stimknormale Phasenanschnittsdimmer. Der Trick ist nur, dass man die Elektroden über den kleinen Trafo immer auf Temperatur hält.

Das ist schon zu komplex. Die Heizung lief einfach durch. Das konnte man in Hörsälen oder Konferenzsälen gut beobachten, wo in Stellung ganz dunkel viele kleine glühende Punkte an der Decke waren.

Zünden, wenn der Phasenanschnittdimmer noch sehr wenig Spannung liefert, weil stark zugedreht.

Heute gibt man sich da deutlich mehr Mühe. Wir habe hier im Büro hunderte dimmbare T5 Röhren. Die kann man gar nicht mehr schlagartig anschalten, die fahren immer langsam hoch. Glimmen habe ich da noch nichts sehen. Und das üble Flackern bei sehr niedrigen Helligkeiten auch nicht.

Marcel

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Marcel Müller

Das würde sich auch mit meiner Erinnerung denken, dass bei dieser Schaltung, solange sie über die Jahre existierte, die Röhren eine vergleichsweise geringe Lebensdauer hatten und häufig gewechselt werden mussten, was immer einen gewissen Aufwand dank der Netze bedeutete.

Viele Grüße, Torsten

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Torsten Schneider

Das war eigentlich nix kompliziert, wohl aber luxuriös ;-)

Das Problem war eigentlich nur das zünden. Zu diesem Zwecke wurden die Heizwendeln permanent vorgeheizt. Das mußte natürlich mit einem geringeren Strom wie die Heizung bei der Startzündung passieren, deshalb der Heiztrafo. Der Metallstrumpf diente weiterhin als zusätzliche Zündhilfe.

Gruß Gerd

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Gerd Kluger

"Torsten Schneider" schrieb im Newsbeitrag news:j90984$1n18$ snipped-for-privacy@news.tschneider.org...

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ich kenne die dimmbaren Leuchtstofflampen noch aus meiner Lehre, waren damals in Kinos verbaut. Der Metallstrumpf diente als Zündhilfe bei kleinen Betriebsspannungen. Es gab auch Leuchtstofflampen mit fest angebrachtem Zündstreifen, die waren einfacher auszuwechseln. Bei der "Dimmerschaltung" damals erinnere ich mich dunkel an einen eigenen Betriebsraum pro Kinosaal, vollgestopft mit Trafos, Spulen, usw. Wenn mich nicht alles täuscht, glühten da auch Thyristortetroden für etliche zig Ampere im Hintergrund...

Jürgen

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Jürgen Spelter

"Torsten Schneider" schrieb im Newsbeitrag news:j90d1h$1op9$ snipped-for-privacy@news.tschneider.org...

Hi, sehr herstellerspezifisch, das. In einigen Fällen erinnere ich, daß die Röhren erschreckend lange hielten, so lange, daß die "Methode des Tauschs" innerhalb des Instituts verloren ging :-) offenbar hatten manche Hersteller den Heizstrom aufs unbedingt nötige reduziert, während andere da brutaler vorgingen. Die alten Röhren zündeten nicht alle zugleich und waren anfangs leicht unterschiedlich hell, aber dafür einige so alt wie das Haus. Kannten vermutlich noch vdRohe persöhnlich :-)

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gUnther nanonüm

Thyristortetrode, glühen??? Das tun die nur einmal.

Meinst Du vielleicht Thyratrons?

Marcel

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Marcel Müller

Naja, als man sowas noch mit Thyratrons gemacht hat, war es sicher ungeeignet für dein Heimgebrauch. Wie gesagt, das passte alles in eine Schalterdose und sah aus wie ein normaler Dimmer. Nur eben in sauteuer.

Lt. dem erwähnten RIM-Katalog ca. 85 DM pro Stück, dürfte weit über 100 ? heutzutage inflationsbereinigt entsprechen. Triacs und Diacs gabs da auch schon für Otto Normallöter zu kaufen.

Viele Grüße, Torsten

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Torsten Schneider

Klar, die werden direkt mit Wechselspannung im KHz-Bereich angefahren, ähnlich normalen EVG.

-ras

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Ralph A. Schmid, dk5ras

weißt Du ob die da was vorheizen?

Daheim in meiner 4,95-Leuchte mit Standard 36W T8-Rohr passiert das jedenfalls nicht. Sobald der Schalter an ist, ist auch das Licht an. Vermutlich Flyback und der Klügere gibt nach oder so.

Marcel

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Marcel Müller

Ja.

EVGs arbeiten als Resonanzwandler. Sperrwandler können Oberwellen bis in den UKW Bereich erzeugen. Etwas, was man nicht will.

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Horst-D.Winzler

klingt logisch. Aber die Spannung läuft bei denen doch auch hoch, solange keiner die Energie abnimmt, oder?

Marcel

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Marcel Müller

Am 04.11.2011 20:18, schrieb Marcel Müller:

Nur unter Last (Leuchtstoffröhre) sind die Resonanzbedingungen erfüllt. Kann also nicht hochlaufen.

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Horst-D.Winzler

"Marcel Müller" schrieb im Newsbeitrag news:4eb3e279$0$6580$ snipped-for-privacy@newsspool3.arcor-online.net...

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Yepp, die waren es!

Jürgen

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Jürgen Spelter

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