Außenleiter von Nullleiter unterscheiden?

Hallo,

gegeben sei eine Altinstallation. Ein Schalter ist defekt und die Steckdose direkt drunter ist antik. Das ganze ist noch klassisch genullt. Geplant ist jetzt den alten Kram, der nicht mehr funktioniert, auszubauen, die Löcher zuzuputzen und auf Putz eine Steckdose-Schalter-Kombination anzubringen.

Soweit zu den Hintergründen. Was ich mich jetzt frage: Wie unterscheide ich in der Abzweigdose nun Außenleiter vom Nulleiter, wenn man *keinen* Phasenprüfer verwenden will? Oder ist dieser in diesem Sonderfall tatsächlich das Mittel der Wahl? Irgendwie stelle ich es mir schwierig vor, den Außenleiter mit dem zweipoligen Spannungsprüfer zu bestimmen, wenn die Zuordnung der Aderfarben komplett unbekannt ist. Außenleiter

*könnte* der schwarze sein und Null *könnte* der graue sein. Aus verständlichen Gründen will ich das aber genau wissen. Holt ihr euch für den Zweck von irgendwo eine brauchbare Referenz-Erde?

Gruß

Manuel

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Manuel Reimer
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Manuel Reimer schrieb:

In so einem Fall ist der Phasenprüfer das richtige Werkzeug.

Ja.

Das kann man auch machen. Heizung, Wasserleitung

Aber hier ist der Phasenprüfer wohl richtig. Dein Fussboden wird ja nicht unter Spannung stehen?

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Jens Fittig

Ich finde es irgendwie Quatsch, den Phasenpr=FCfer grunds=E4tzlich zu verteufeln. Er ist nur als Werkzeug f=FCr Laien nicht geeignet. Wenn man weiss, was man tut, kann man auch die Anzeige eines Phasenpr=FCfers sehr gut verifizieren. Gruss Harald

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Harald Wilhelms

Manuel Reimer schrieb:

Messung gegen Erdpotenzial mit Duspol oder anderem geeigneten Messgerät.

Ja, Kabeltrommeln existieren. Der Stecker passt idR auch auf Heizungsrohre, falls man keine ordentliche Schukosteckdose hat und es bis zur nächsten Verteilung zu weit ist.

Haibe

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Haibe Sonja Schlosser

"Manuel Reimer" schrieb

Ob das dann noch als reiner Austausch (Stichwort: "Bestandschutz") gilt?

Mit nem Duspol (R). Die haben doch auch (alt) eine Glimmlampe wie beim Polprüfer, die neuren haben ein LCD. Gibt es auch solche ganz ohne einpolige Phasenprüfung? Weiß ich nicht.

Brauchbar ist oft schon ein Türbeschlag oder ein Hauch Wasser auf der Wand. Klaro, davon zieht keine Tauchspule an und man wird auch keine 230V messen können. Als Referenzerde benutzt der Alt-Elektriker auch gerne mal den feuchten Finger der linken Hand. Aber dann bitte nicht die Pürftasten drücken....

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Carsten Kreft

Da die "Löcher in der Wand" ohnehin nicht für moderne Schalter passen würden wäre die einzige Alternative entsprechende Stemmarbeiten um neue Dosen zu setzen. Das, was da im Moment drinsteckt ist wirklich *Antik* und fällt zudem so ganz allmählich auseinander... Da es sich aber um eine Art "Abstellraum" handelt, ist mir eine Aufputzinstallation eigentlich lieber, da weniger Aufwand. So könnte ich zudem auch das Kabel zwischen Schalter/Steckdosen-Kombi und Abzweigdose schonmal nach aktueller Norm erneuern. Dann könnte wenigstens der Teil bei einer eventuell folgenden Sanierung der restlichen Installation so bleiben und müsste nicht erneut angefasst werden.

Ich sehe jetzt keinen wesentlichen Unterschied zwischen "in die alten Dosen unterputz fummeln" und "Aufputz-Schalter-Steckdosen-Kombi anbringen". Wenn das aber jemand anders sieht, dann bin ich natürlich für Infos und Tipps dankbar.

Mir wäre es auch lieber, der ganze Schrott würde sofort komplett erneuert, da ich alte klassisch genullte Installationen verabscheue. Auf die Schnelle wird das aber wahrscheinlich nix.

Das werde ich schön sein lassen. Ein "normaler" Phasenprüfer hat nicht umsonst einen Vorwiderstand eingebaut.

Gruß

Manuel

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Manuel Reimer

So war früher(*) die genormte Farbgebung. Erde war damals rot, Nulleiter grau oder weiß und Phase schwarz.

(*) Frag mich nicht, wann das war. Ist bestimmt 50 bis 60 Jahre her.

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Andreas Graebe

Hallo, Andreas,

Du meintest am 16.09.10:

Vereinfachend fast ein Vollzitat:

Empfaenger : /de/sci/ing/elektrotechnik Absender : snipped-for-privacy@mew.uni-erlangen.de (Uwe Hercksen) Betreff : Re: 3-Phasen Aderkennzeichnung (ganz alt, alt, neu) Datum : Mo 10.07.06, 16:30 (erhalten: 10.07.06, 16:34) Groesse : 769 Bytes

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Thomas Berding schrieb:

Hallo,

aus dem Forschungsbericht F78 der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Unfallforschung: "Bezüglich der farblichen Kennzeichnung des Schutzleiters galten vom

1.1.1930 bis zum 31.1.1969 &3 und &19 der VDE Vorschriften vom 8.7.1929... Nach diesen Vorschriften wurde dem Schutzleiter sowohl die graue (&10 N b 8.1) als auch die rote (&6 N und 10 N b 9.1) zugewiesen. Dieselbe Vorschrift lies es aber an anderer Stelle (&19) zu, beide Farben, je nach Anwendungsfall, auch für den Außenleiter zu benutzen.

Bye

--------------------- Zitat Ende -----------------------------

Viele Gruesse! Helmut

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Helmut Hullen

Oha, und das in Deutschland. Ich kannte nur die Zuordnung, die ich beschrieben hatte. Was war denn das für eine merkwürdige Vorschrift, die sich selbst ad absurdum führte?

Ich habe gerade mal in einem Lehrbuch von 1937 nachgesehen, da stehen genau die genannten Farben drin, man bezieht sich auf §19 VDE 0100/XII

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Andreas Graebe

Andreas Graebe schrieb:

Hallo,

na ja, man musste erst mal so einen Blödsinn verfassen bevor man dann auf die einzig richtige Alternative kam, nach nur 39 Jahren: grüngelb darf ausschließlich nur für den Schutzleiter benutzt werden und für nichts anderes.

Bye

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Uwe Hercksen

Am 16.09.2010 17:20, schrieb Uwe Hercksen:

Du darfst nicht übersehen, das dazwischen noch das Spiel, "Ein Volk gegen den Rest der Welt" lag. Da lag die mittlere Lebensdauer ohnehin weit unter dem Wert, der sich durch einen falsch angeklemmten Schutzleiter ergeben würde.

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Horst-D.Winzler

Helmut Hullen schrieb:

Eigentlich kann man das nicht oft genug zitieren. Ganz besonders, wenn hier wieder mal der Aderfarbenkrieg ausbricht. Man kann an den Aderfarben das Erstellungsjahr der Installation abschätzen, mehr nicht. Wer überleben will prüft immer nach. Gilt auch heute noch.

Mit freundlichem Gruß

Jan

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Jan Kandziora

Weiss wäre mir neu.

Lutz

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Lutz Illigen

"Uwe Hercksen" schrieb

Upps, in welchem Land gilt denn diese restriktive Regel?

Wir in Deutschland dürfen ja diese Farbe auch noch für den PEN nutzen (mit blauen Markierungen an den Enden, die ich noch von keinem Installatuer außer mir gesehen habe), auch für den PA. Also so eigentlich für alles, was annähernd Erd-Potenzial hat und eine Schutzfunktion ausübt.

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Carsten Kreft

Carsten Kreft schrieb:

Hallo,

aber eben für nichts was im Normalbetrieb eine gefährliche Spannung führen kann und keine Schutzfunktion hat.

Bye

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Uwe Hercksen

Jan Kandziora schrieb:

Hallo,

was hat man damals eigentlich alles an Farben für die Hausinstallation von 220 V Stromkreisen benutzt? War das wirklich nur schwarz, grau und rot? Wenn es wirklich es nur diese drei Farben waren konnte man bei Leitungen zu Steckdosen, Wechselschaltern und Lampen keine eindeutige Zuordnung finden, man musste ja auch den geschalteten und ungeschalteten Aussenleiter unterscheiden. Zu Steckdosen gab es damals manchmal auch einen Schutzleiter, zu Lampenanschlüssen an der Decke aber nicht, also konnte/musste man die rote Farbe für Lampenkreise für etwas anders als den Schutzleiter nehmen. Wenn die Steckdosen nur mit zwei Leitungen angeschlossen waren hat man halt die graue Ader für einen gemeinsamen Null- und Schutzleiter benutzt und so an die zwei Anschlüsse der Steckdose geklemmt.

Bye

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Uwe Hercksen

Lutz Illigen schrieb:

Hallo,

schmutzigweiß kann man ja auch als grau oder weiß bezeichnen wenn man mit nur 4 Buchstaben auskommen will, elfenbein wäre auch nicht wesentlich kürzer. Weiß und grau zusammen hat es doch wohl nicht gegeben, als wirklich absichtlich verschiedene Farben und nicht nur als Fertigungsstreuung und Material verschiedener Hersteller.

Bye

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Uwe Hercksen

Am 17.09.2010 09:04, schrieb Carsten Kreft:

Unter bestimmten Umständen ist eine Zusammenfassung von PE und N zum PEN zulässig. Aber das Haupaugenmerk liegt weiter auf der Schutzfunktion, also dem PE. ;-)

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horst-d.winzler

Uwe Hercksen schrieb:

Ich würde mich nicht darauf verlassen. Weiße Adern gab's auch noch und das rot sieht oftmals inzwischen auch rosa bis weiß aus.

Wenn ein Haus einige Jahrzehnte gestanden hat, wurde die Elektroinstallation ohnehin mehrmals umgebaut, oft auch behelfsmäßig vom Besitzer oder gar Mieter oder von Handwerkern, die es nicht so genau nahmen und einfach das Kabel eingebaut haben das sie dabeihatten. In jedem dieser Fälle kann man sich nicht darauf verlassen, dass die Adernfarben stimmen oder gar einheitlich sind. Da man das nicht weiß muss man eh nachmessen. Und man wird auch definitiv niemals ein Kabel nachträglich tauschen, nur weil die Adernfarben nicht stimmen. Ein Elektriker der sowas täte würde nach kurzer Zeit keinerlei Aufträge mehr bekommen.

Dieser ganzen Aderfarbenzirkus, der hier manches mal zelebriert wird, hat etwas geradezu mystisches. Er hält der Prüfung durch die Realität niemals stand.

Mit freundlichem Gruß

Jan

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Jan Kandziora

Doch, 5-adrige Schlauchleitung gab es mit schwarz-grau-rot-blau-wei=DF, wei=DF war dann bei Drehstromleitungen mit N vermutlich ein Au=DFenleiter (mir ist nur einmal so ein St=FCck Leitung untergekommen, nicht angeschlossen). Und ein St=FCck H05VV-F 3G1mm2 (eigentlich dessen Bezeichnungs-Vorl=E4ufer) mit sw-ws-rt liegt hier grade zuf=E4llig herum (wurde von einem gelernten Friseur Anfang der 80er zum Anschlu=DF einer UP-Steckdose verwendet, teils eingegipst, teils mit Krampen an den T=FCrrahmen genagelt, Schukosteckdose, rot nicht angeklemmt da Altinstallation mit Schutz durch nichtleitende R=E4ume, Erweiterung zu diesem Zeitpunkt kaum mehr zul=E4ssig, Recycling alter Blech- Schalterdosen mit Teerpappeauskleidung schon gar nicht, irgendwann stillgelegt (als der neue Z=E4hler kam wurde einfach die ganze Altinstallation abgeklemmt und neu nur eine Wandleuchte sowie drei AP- Steckdosen installiert) und von mir dieses Jahr demontiert).

Aber was an Schlauch- und Mantelleitungen so produziert wurde ist sowieso unglaublich - Schlauchleitung 3x1,5 mit violett, grau, rot oder Mantelleitung YM-J 5x1,5 mit schwarz, braun, violett, blau und gelbgr=FCn nur als Beispiele.

sg Ragnar

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Ragnar Bartuska

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