Überlandleitungen mit Gleichstrom?

Ralf . K u s m i e r z schrieb:

Bilanzproblem. Wenn da auf Schlag 5GW wegknallen, wer soll das ausregeln? Das DC-"Netz" wäre dann ja in den Fahrplänen eingepreist. Die Primärregelreserve in der entso schafft nur 3GW.

Denke ich auch.

Ja, vielleicht gibt es schon Entwicklungen in diese Richtung. Schau'n 'mer mal ;-)

VG Jörg

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Joerg Bradel
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begin quoting, Joerg Bradel schrieb:

Langsam. Es sollte im System einen unabhängigen Leitungsschutz geben, der in der Lage ist, einen amoklaufenden Konverter aus dem System rauszuwerfen.

Einen fließenden HGÜ-Strom zu unterbrechen, mag schwierig sein - erden geht immer ;-)

Der kaputte Konverter kriegt vom Schutz seinen "Halt's-Maul"-Befehl, und dann geht der Erdtrenner zu und die Leitung ist spannungsfrei (aber ggf. nicht stromlos, ja... Die Erdschlußleitung kriegt man aber mit der passenden Sprengpatrone immer unterbrochen, nur muß man die hinterher auswechseln, wenn das Betriebsmittel danach wieder zur Verfügungs stehen soll. Wobei das so teuer auch nicht ist: Ich habe mich schon manchmal gefragt, ob eine kleine Batterie solcher "Einmal-Unterbrecher" nicht billiger als diese teuren Leistungsschalter sind, so selten, wie die schalten) - anschließend wird der Leitungstrenner geöffnet, und das System steht wieder zur Verfügung.

Wenn man das fix genug macht, brauchen die Einspeiser an den fernen Enden nicht einmal ihre Konverter herunterzusteuern, denn die "sehen" den Kurzschluß schließlich erst, wenn die Leitungswelle bei ihnen eingetroffen ist.

Im übrigen muß man auch solche Systeme natürlich nach irgendwelchen n+irgendwas-Grundsätzen auslegen oder eben in Kauf nehmen, daß es es Restrisiko für Blackouts gibt. Je dicker die Leitung, umso mehr Leistung bricht im Fehlerfall weg, klar. (Entweder hat es bemerkenswert wenig Terroranschläge auf die Energieversorgungssyteme gegeben, oder die wurden sehr effektiv vertuscht.) 3 GW reicht ggf. eben nicht.

(Außerdem sollten "spinnende" Konverter eben nicht vorkommen, sondern sich selbst hinreichend gut überwachen.)

Dann seh'n mer schon... ;-)

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf . K u s m i e r z

Am 19.06.2012 23:13, schrieb Joerg Bradel:

Warum nicht über Trägerfrequenzverfahren? Die EVUs dürften das damals.

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Horst-D.Winzler

Das denke ich auch. Deshalb meine ich ja, dass man zumindest einen Teil der AKW Standorte vernetzen sollte. Dies dürften die dicksten Knoten im Netz sein.

Es gibt ja auch heute schon dicke Leitungen im AC-Netz mit ihren entsprechenden Trassen. Hier könnte man statt AC durch DC ersetzen. Natürlich müsste, wegen der weit höheren Spannung von bis zu +/- 800 kV, jeder Mast umgebaut werden. Aber man könnte die Leistung über diese Trassen ohne Widerstand durch die Bevölkerung vervielfachen.

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Emil Naepflein

Am 19.06.12 19.18, schrieb Joerg Bradel:

einen Übersichtsplan nicht. Aber ein Blick auf ein Satellitenbild bei 42.52820, 9.450932 ist ganz interessant: Dort liegt die Konverterstation in Lucciana auf Korsika.

Vielleicht kann man aus der Topologie der Anlage etwas herauslesen?

V.

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Volker Staben

Das habe ich mich auch schon bei der öffentlichen Diskussion mehrfach gefragt. Die per Offshore-Windpark gewonnene Energie wird ja nicht größtenteils in Garmisch-Partenkirchen und Oberammergau benötigt, sondern verteilt quer durchs Land (Ruhrgebiet, Rhein-Main usw.). HGÜ wäre da doch eher kontraproduktiv.

Viele Grüße, Torsten

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Torsten Schneider

Joerg Bradel schrieb:

Hallo,

es gibt aber auf dieser unserer Welt mehrere HGÜ Strecken mit mehr als zwei Konverterstationen. Schau Dir einfach mal in Wikipedia die Liste der HGÜ Strecken an.

Bye

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Uwe Hercksen

Joerg Bradel schrieb:

Hallo,

nach Deiner Version braucht man für die drei Punkte vier Konverter, da die ziemlich teuer sind wird man nach Möglichkeiten gesucht haben wie es auch mit drei Konvertern geht. Wenn man mit einer deutlich aufwendigeren Steuerung für die drei Konverter das Problem lösen kann spart man trotzdem eine Menge Geld. Man braucht ja auch nicht immer gleich die Maximallösung das jeder der drei Konverter als Quelle und Senke fungieren kann, im einfachsten Fall reicht ja eine Quelle und zwei Senken. Immer aus Sicht der Gleichspannungsleitung.

Bye

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Uwe Hercksen

Am 19.06.12 19.18, schrieb Joerg Bradel:

In

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wird zumindest das Konzept von SACOI beschrieben (Fig. 9). Demnach gibt es dort offensichtlich keinen AC-Zwischenkreis auf Korsika.

V.

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Volker Staben

Volker Staben schrieb:

interessant ist ja schon die Einleitung. Dort wird von vier existierenden HGÜ Strecken geschrieben die mehr als zwei Umrichterstationen haben, zwei Systemen mit vier Terminals, eines mit drei und eines mit fünf.

Bye

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Uwe Hercksen

Volker Staben schrieb:

Hallo,

hier noch ein anderes Paper zu multiterminal HVDC

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$file/cepex99.pdf und hier über den Mythos das mehrere Terminals nicht möglich wären:
formatting link
Ein Vortrag dazu:
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Informationen von ABB
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$file/HVDC%20grids%20for%20offshore%20and%20onshore%20transmission.pdf
formatting link
$file/Challenges%20on%20the%20road%20to%20an%20offshore%20HVDC%20grid.pdf Bye

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Uwe Hercksen

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Torsten Schneider schrieb:

Moment: "kein HGÜ-Netz" heißt nicht "keine HGÜ". HGÜ braucht man sowieso, um den Strom an Land zu kriegen. Und in Norddeutschland sind nun einmal nicht genug Abneher und auch nicht genug Transportkapazität nach Süden, also braucht man zusätzliche Leitungen ungefähr bis Hessen.

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf . K u s m i e r z

Horst-D.Winzler schrieb:

Sorry, ich verbinde HGÜ immer mit Kabel. Liegt wohl an der Betriebsblindheit. Bei Freileitung naürlich auch TFE/TFH.

VG Jörg

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Joerg Bradel

Volker Staben schrieb:

Interessant, Danke. Ich wusste bisher nicht, dass das funktioniert. Wieder was gelernt. Es gibt also doch Multipoint-HGÜ ohne AC-Zwischenkreis. Fig.14 zeigt dann auch das Regelprinzip.

VG Jörg

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Joerg Bradel

Joerg Bradel schrieb:

Hallo,

aber die Regelung hat schon besondere Tücken. Da wird auch ein Datenaustausch zwischen allen Stationen zur Verbesserung der Regelung diskutiert, aber im Notbetrieb bei Ausfall der Datenleitung soll es auch halbwegs ohne gehen. Trotzdem muß eingehalten werden das alle Senken nicht mehr Leistung entnehmen als die Quellen einspeisen unter Beachtung der Maximalwerte. Die Gleichspannung muß natürlich auch bei allen Betriebsfällen innerhalb ihrer Grenzwerte bleiben.

Bye

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Uwe Hercksen

Joerg Bradel schrieb:

Hallo,

bei See- oder Erdkabeln braucht man HGÜ schon bei kleineren Längen als bei Freileitungen. Aber es gibt ja auch genug HGÜ Strecken mit reinen Freileitungen oder mit einer Kombination aus Kabel und Freileitung. Bei der Anbindung von Inseln ergibt sich ja fast zwangsläufig diese Kombination, Freileitung von der Küste bis zum Übergabepunkt ins Wechselstromnetz im Landesinnneren.

Bye

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Uwe Hercksen

Torsten Schneider schrieb:

Hallo,

das spricht ja nicht gleich gegen HGÜ sondern mehr für HGÜ mit mehreren Übergabepunkten ins Wechselstromnetz auf dem Weg von Nord nach Süd. Oder für drei Zweipunkt HGÜ Strecken von Norddeutschland aus bis nach dem Ruhrgebiet, Rhein-Main und Bayern. Die Verteilung macht man dann ja wieder im Wechselstromnetz damit man von den teuren Konvertern nicht zu viel braucht.

Bye

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Uwe Hercksen

Uwe Hercksen schrieb:

Unsere HGÜ ist eine reine Kabelstrecke. Vom Startpunkt weiter durch die Ostsee bis zum Endpunkt. Daher auch die "Betriebsblindheit" ;-). Man vergisst, dass es da auch noch "etwas anderes" gibt.

VG Jörg

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Joerg Bradel

Uwe Hercksen schrieb:

So sollte es mittlerweile Standard sein. Das Dokument war ja von 1990, und da hat sich doch schon ein wenig getan.

Haben alle Konverter ihren stabilen Arbeitspunkt erreicht, sollte es eigentlich im Geradeausbetrieb weiter gehen. Bei Parameteränderungen muß dann der Mensch eingreifen. Wir haben z.B. die Möglichkeit, bei Ausfall der Kommunikation die Kiste komplett per Hand zu fahren. Hier sollten dann aber wirklich alle Beteiligten wissen, was sie tun. Bei mehr als zwei Terminals ein wenig tricky, zugegeben.

VG Jörg

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Joerg Bradel

Warum wird das nicht über die Spannung ausgeregelt, so wie man es bei AC über die Frequenz macht?

Im Kleinspannungsbereich werden z.B. DC/DC Spannungswandler zur Batterieladung geregelt. Die DC/DC Spannungswandler erhöhen ihre Ladeleistung so weit bis die Spannung am Eingang auf einen bestimmten Punkt abgesunken ist (Arbeitspunkt). Sinkt die Spannung darunter, dann reduzieren sie die Leistung wieder. Aber auch jedes moderne Ladegerät hält die Spannung innerhalb seiner Ladeleistung konstant wenn die Ladeendspannung mal erreicht ist. Ein weiteres Beispiel sind MPP-Tracker in PV-Anlagen. Sie regeln ebenfalls nach dem aktuellen Angebot aus.

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Emil Naepflein

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