Falsch.
Richtig ist: solange es nur elektrische Seifenkistchen für Mondpreise
gibt, wird praktisch niemand so ein Ding als Neuwagen kaufen. Bringt
alltagstaugliche Fahrzeuge zu konkurrenzfähigen Preisen, dann und nur
dann werden sie gekauft.
Und genau da ist der Knackpunkt: selbst die teuersten
Hochleistungsprototypen von E-Autos liefern noch nicht einmal
Ansatzweise den Alltagswert auch nur eines Renault Clio und die
billigsten erwerbbaren E-Fahrzeuge (die noch deutlich weniger leisten)
liegen preislich auf dem Niveau eines Porsche.
Und genau da winkt der gemeine Käufer eben ab. Einen Smart zum Preis
einer S-Klasse braucht kein Mensch.
Das ist der Punkt: Wenn sich die administrativen Rahmenbedingungen für
E-Fahrzeuge ändern, dann ändern sich auch die Marktchancen. In den USA
gibt es eben viele Golfplätze, auf denen man nicht mit Benzin-Fahrzeugen
herumfahren darf. Deshalb fahren die Amis dort mit E-Karren herum. Die
Deutschen tun noch nicht mal das, schließlich ist Golf Spocht...
Es gibt isolierte Fälle, zum Beispiel die Genehmigung, im Großraum LA
mit einem Prius die Sonderspur für Fahrgemeinschaften benutzen zu
dürfen, auch wenn man allein im Auto saß. Diese Regelung führte dazu,
dass im Großraum LA zeitweilig mehr Prius verkauft wurden als in ganz
Europa. Eine Dauerlösung ist so was natürlich auch nicht, denn
irgendwann ist die HOV-Lane dann halt auch wieder voll - deshalb wurde
die Genehmigung auch wieder aufgehoben. In London ist ähnliches
passiert. Wegen permanenter Überfüllung und Smoggefahr wurde eine
City-Maut eingeführt, von der E-Autos ausgenommen waren. Daraufhin haben
sich reihenweise Investmentbanker kleine E-Autos aus Indien gekauft -
die auch alle einen Parkplatz brauchten. Die E-Ausnahme von der
City-Maut steht meines Wissens auch schon wieder zur Disposition.
In Norditalien werden jetzt reihenweise die Innenstädte für "Stinker"
gesperrt wg. Feinstaub, zum Teil sind die Innenstädte nur noch für
E-Fahrzeuge zugänglich. Kein Wunder, dass man dort relativ viele
Pedelecs sieht.
Frank
--
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Hi,
in Japan, esp. Tokio gibts ne besondere Klasse Kleinstwagen, (Kei, wimre)
mit nur 0,8l "Hupraum". Sehr winzig und daher spürbar geringer bei der
Platzverschwendung. Mit ordentlichem Tempolimit und passend kleinen Gäßchen
sind diese "Mobile" durchaus beliebt, in Großraumstädten aber solche
Winzigrollerchen zu fahren grenzt an Selbstmord. Da bullert doch jedes SUV
einfach drüber, ohne daß das Navi zuckt. Und erst wenn diese Sparmobile auch
die anderen Eigenschaften anpassen, etwa Wendekreis und Lenkbarkeit, kann
man damit sparen. Wenn soein Mobil auf dem Teller wenden könnte und seine
Länge in Parkposition etwa "einkürzt", passen zwei auf einen normalen
Parkplatz. Klar, viel mehr als eine Regenhaube auf nem Rollstuhl ist das
dann nicht. Klimaanlage, Vollstereo und Sonnendach wird man kaum einbauen
wollen. Geschweige 12 Getränkehalter. Daß sowas geht, kann man auf manchen
Schrottplätzen bewundern. Hab mal einen 9xxer gesehen, der war beim
Klötenrennen aka LKW-Auffahren der mittlere Sieger...wurde auf praktisches
Quadratmaß zusammengeschoben bzw wie ein Taschenmesser zusammengeklappt. Es
war nicht mehr viel Platz "im" Wagen, aber dank Cabrio konnte der Fahrer
überleben. Das "Rest-Auto" stand auf allen 4 Rädern und war so breit wie
lang...in der Mitte hätte man ein Gelenk gebraucht. Sah beinahe fahrbereit
aus.
Baja, "freiwillig" ist relativ - will man mehr fahren, braucht man
bessere Bremsen, bessere Räder, bessere Reifen, was die Kiste enorm
teurer macht. 10.000,-?
Fragt sich also, ob die 300kmh überhaupt wer bezahlen will?
Ich glaube nicht, dass das in den Bereichen noch ernsthaft eine Rolle
spielt: im deutlichen dreistelligen Tempo ist man sowieso in Gottes
Hand, ob man nun mit 190, 230 oder 280 unterwegs ist. Und ein Fahrwerk,
das prinzipiell stabil genug ist, aus Hochgeschwindigkeit einen heftigen
Bremsvorgang aufzufangen, wird bei 280 genausogut funktionieren wie bei
210.
cu
.\\arc
Es ist nicht nur das Geld allein. Bis 240 km/h reichen normale
ZR-Reifen, ab 270 braucht man Reifen mit der Kennung W, ab 300 braucht
man Kennung Y. In diesen Geschwindigkeitsbereichen wird jedes Kilometer
mehr Geschwindigkeitsfestigkeit mit Abstrichen bei Abrollkomfort
und/oder Haltbarkeit bezahlt. Deshalb hat man auch wesentlich häufiger
den Fall, dass Luxuslimousinen bei 250 angeriegelt sind, als bei
Sortwagen, denn bei Luxuslimousinen ist der Komfort deutlich wichtiger
als die Top Speed, zumal 250 ja schon dicke genug sind.
Frank
--
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Es gibt aber für jede dieser Eigenschaften einen Grenzwert. Ein
Kofferraum, in dein keine Kiste Limo reingeht, ist ein NoNo, eine
Endgeschwindigkeit unter 150 ist ein NoNo, eine Reichweite von unter 300
km ebenfalls. Die 4 Sekunden, die ein Tesla Roadster von 0 auf 100
braucht, sind fraglos atemberaubend (BTDT), aber was hilft mir das, wenn
bei einem solchen Fahrstil die Akkus keine 100 km halten?
Frank
--
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Bei den ersteren Beiden gaebe ich Dir Recht. Ich meinte das ja eher
"grosser" gegen "normalen" Kofferraum oder 250 vs. 200 km/h Spitze.
Bei der Reichweite komme ich allerdings gut mit 100km [1] aus, wenn das
"Tanken" dann praktisch geht.
Viel. Wenn ich so fahre, fahre /ich/ eh nicht weit. Das macht ja auf
weiten Strecken keinen Spass. Mir wenigstens.
[1] /Echte/ 100km halt. Mit gelegentlicher Ausnutzung der Leistung,
Klimaanlage oder Heizung und Licht und all dem Zeug.
Das sind deine persönlichen Grenzwerte - es gibt Menschen, die haben
andere Prioritäten. Zum Glück bietet der Markt für (fast) jede
Perversität das passende Fahrzeug.
cu
f
--
...ausserdem halte ich verdunkelte Heckscheiben für antisozial und dumm.
Wozu denn, etwa fürs Landstraßenlückenspringen?
Oder um noch schneller in irgendwelche Minilücken in der Innenstadt
springen zu können?
Wenn Du denkst das Du das dann ganz toll legal am Ortsausgang zum
Überholen verwenden kannst kannst Du das mal schön vergessen: der Typ
vor Dir hat auch so ein Auto und der hält dagegen.
Achja wie der Reifenverschleiß bei solchen Beschleunigungen ist kann man
sich auch denken.
Grüße
Enrico
Ja welches denn?
Der einzige E-Klasse Daimler, welcher da mithalten kann (4,3s) ist der
aufgemotzte E 63 AMG mit Biturbo, 8 Zylinder und 525 PS. Frage aber
besser nicht nach dem Preis und den Unterhaltskosten.
Martin, beantworte uns doch mal eine Frage: Bist du in deinem Leben
eigentlich schon mal
a) ein Produkt des Hauses Tesla
oder
b) ein Kfz mit einer theoretisch möglichen Beschleunigung von 4-5
Sekunden gefahren?
Ich bin beides und ich kann dir verraten: In München mit dem Fahrzeug
brav umeinander cruisen, dann flott über die Autobahn nach Garmisch,
dort dann in irgendeinen Alpenpass und richtig Spaß haben, anschließend
wieder heim nach München, das geht non stop mit jedem Motorrad, mit
jedem gut motorisierten Benzin-Pkw und mit keinem jemals gebautem Tesla.
Wenn man die E-Dinger ordentlich tritt, dann ist spätestens in Garmisch
die Batterie alle.
Magst du uns allen nicht mal ein Weihnachtsgeschenk machen und ab sofort
dein unreflektiertes Propagandageheul einstellen? Was hast du eigentlich
davon, einen Fortschritt herbeizuschreiben, bevor er da ist? In dem
Moment, in dem Tela Autos im Format und zum Preis eines 5er BMW baut,
die besagtem 5er BMW in allen relevanten Aspekten Paroli bieten oder gar
um die Ohren fahren, werden die Leute diese Autos auch kaufen. Vorher
nicht - da kannst du dir zusammenphantasieren, was du willst.
Ich warte übrigens noch auf deine Wettmodalitäten und den Einsatz.
Frank
--
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Auch.
Auch.
Meiner Erfahrung nach nutzen die meisten ja die Moeglichkeiten ihres
Fahrzeuges bei weitem nicht aus. An sonsten wuerden einem ja nicht
dauernd Motorraeder im Weg herum stehen, zum Beispiel.
Der ist mir eh herzlich egal. Ich mag eh nicht Reifen mit gutem Profil
aus Alterungsgruenden entsorgen muessen.
Heckantrieb waere halt nett fuer sowas.
mfg
otto
"Brauchen"? Wer braucht überhaupt eine 40k teure Premiumdose? Wer
braucht 200 km/h?
Es ist eben das, was die Leute kaufen.
Und ein Elektromotor, der ohne Turboloch, ohne Schaltakrobatik und ohne
Blick auf den Drehzahlmesser einfach Leistung liefert hat diesen
rustikalen Explosionsmotoren gegenüber schon enorme Vorteile. Auch wenn
mir die Letztgenannten deutlich mehr Spass machen :-)
Was hast du da an serienreifen Produkten so anzubieten?
Oberleitungsbusse?
cu
f
--
...ausserdem halte ich verdunkelte Heckscheiben für antisozial und dumm.
CNG ist die wahrscheinlichste Lösung - vulgo "Methan". Das gibts als
Erdgas, als Biogas oder durch Methanisierum aus überschüssigem Wind- und
Solarstrom. Dabei ist ein fließender Übergang von fossiler zu
regenerativer Primärenergie möglich - und bei Bedarf, wenn z.B. Wind,
Sonne und Biogas einen Engpaß haben, auch wieder zurück. Natürliche
Methanvorkommen gibts zudem noch viel mehr als natürliche Ölvorkommen.
Die CNG-Technik ist in Großserienstückzahlen zu kaufen und kann bei den
meisten Ottomotoren nachgerüstet werden. Außerdem taugt Methan zum
Betrieb von Brennstoffzellen, erreicht verbrennerähnliche
Transportleistungen.
Dadurch ist die Tankreichweite nicht das begrenzende Element für die
Tagesreichweite. Außerdem ist Methan auch zum Antrieb großer LKW im
kontinentalen Fernverkehr geeignet, während es für Akkuanbetrieb in
diesem Bereich noch nichtmal eine theoretisch denkbare Lösung gibt.
Ein europaweites Versorgungsnetz in Form des Erdgasnetzes gibts auch
schon, man muß im Gegensatz zum Stromnetz dafür erstmal keine
zusätzlichen Fernleitungen legen. Die passenden Zapfsäulen sind recht
einfach und kurzfristig an jeder Tankstelle mit Anschluß ans Erdgasnetz
anzubringen. Man kann an solchen Zapfsäulen (die BTW theoretisch auch an
die Gasheizung im Privathaushalt angeflanscht werden könnten) einen
Methantank binnen Sekunden mit mehr Energie befüllen, als in einen
gleich großen Akku jemals reinpassen wird. Soweit Solar- oder Biomethan
verbrannt wird, ist die Technik außerdem CO2-neutral (mit fossilem
Methan natürlich nicht) und die Abgase sind auch recht umweltfreundlich
(Hauptbestandteil ist profanes Wasser, Verunreinigungen wie Stickoxide
kriegt man entweder mit Katalysatoren in den Griff oder man verbrennt
statt Luft reinen Sauerstoff aus mitgeführten Tanks, dann gibts
praktisch keine mehr).
Und auch Solar- und Biomethan sind nur dann CO2-neutral, wenn alle
Prozessenergie (z.B. zur Synthese und Kompression, sowie Transport der
Gase) auch wieder aus erneuerbaren Energiequellen stammt.
Nicht Wasser, sondern ganz knapp ist CO2 Hauptbestandteil (siehe
Reaktionsgleichung unten).
Also die Idee "Sauerstofftank mitnehmen", dann hat man (bei reinem
CH4) nur noch CO2 und H2O als Emission, fand ich erstmal interessant.
Probleme, die ich sehe:
1. Man muss CH4 erstmal ausreichend *rein* herstellen - und zwar
billig. Das sehe ich zumindest bei Biogas als Herausforderung. Bei
Solarmethan nicht ganz so, das ist ja ne richtige Synthese.
2. Gewicht der O2-Flaschen (zusätzlich zum Gewicht der CH4-Flaschen)
Mal rechnen am Beispiel: so ein Erdgas-Caddy (kurzer Radstand) hat 26
kg CH4 dabei und einen NEFZ-Verbrauch von ca. 5,7 kg auf 100 km, also
etwa 450 km Reichweite, was so etwa die untere Akzeptanzschwelle für
die Tankreichweite sein dürfte.
Reaktionsgleichung: CH4 + 2 O2 -> CO2 + 2 H2O
Molekülmassen in u: 16 64 44 36
Also: Müsste man fürs Verbrennen von 26 kg CH4 nochmal 104 kg O2
mitschleppen.
Und wie transportieren? a) komprimierten Sauerstoff bei ca. 200-300
bar. Dafür brauchst du aber noch mal fett Flaschen. Sicher einige
hundert kg.
Naja, oder b) Kryo-Behälter für flüssigen O2 (-183°C) von ca. 50 kg
für die Menge, vielleicht auch was mehr. Macht 150 kg, natürlich
zusätzlich zum Gewicht der CH4-Flaschen. Entfallen würde der NOx-
Speicherkatalysator, aber der wiegt nicht die Welt.
Also zum Vergleich:
Caddy mit 1.2 TSI 77 kW -> 1368 kg leer
Caddy 2.0 Ecofuel 80 kW -> 1568 kg leer (schon mal 180 kg für die CH4-
Flaschen samt Inhalt, hier vielleicht auch noch den ineffizienten
Motor, beim Passat 1.4 TSI (vs. Ecofuel) ist das Mehrgewicht aber
vergleichbar: dort 147 kg mehr, Tankinhalt 21 kg CH4)
Dann noch mal 150 kg für im Beispiel 104 kg O2 sind pi mal Daumen
schon gut 330 kg Mehrgewicht. Nicht gerade ein Pappenstiel. Am Ende
ist er allerdings auch wieder 120 kg leichter. Wählt man statt Kryo-O2-
Behältern einfachere, werden die richtig schwer.
Trotzdem: mit 200 bis 350 kg kriegt man auch schon halbwegs schicke
Akkus hin.
3. Sicherheit: Zu einer Menge unter Druck stehendem, hoch
entzündlichen Methan nun noch eine Menge unter Druck stehenden O2
dazuzutun (an der Einspritzanlage kommen die ja irgendwie zusammen),
das bereitet mir erstmal Unwohlsein. Wenn's blöd läuft kommen die
zusammen und eine Zündquelle (600°C) dazu. Das gibt mindestens eine
mächtige Stichflamme.
4. Belastung des Motors: Die Motorenbauer sind ja über den N2 in der
Luft nicht so unerfreut, denn das Zeug kühlt ja auch schön im
Zylinder. Für einen Betrieb mit reinem O2 müsste man Otto-Motoren
sicherlich mindestens thermisch überarbeiten.
5. Kosten: technischer Sauerstoff ist erstmal nicht so teuer. Aber in
den Mengen läppert sich das bestimmt zusammen. Und mit hohen Kosten
sinkt wieder die Akzeptanz.
Die Alternative zu Sauerstoff in Flaschen an Bord (plus ja wieder eine
O2-Tankinfrastruktur zum Füllen der Flaschen!) wäre ggf. ein O2-
Konzentrator, den man im Auto elektrisch betreibt. Der bereitet Luft
auf als 96-97%-igen O2, das verringert die NOx-Problematik schon
erheblich (vorher 78% N2 in Luft, nun ca. 4% N2, also ein 20-tel).
Interessant wäre hier, ob so ein mobiler, portabler O2-Konzentrator es
schafft, auch bei Vollgas die nötige Menge O2 pro Zeit zu liefern.
Ralf
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