Hallo NG,
im Zuge einer Sanierung von Abwasserkanälen ist eine Neuverlegung von Rohren DN 400 in > 300 cm Tiefe erforderlich. Diese Arbeiten sollen in einer ca. 50 Jahre alten Anliegerstraße (Gesamtbreite < 500 cm) erfolgen, deren einziger Mangel eine relativ starke Wölbung aufgrund zwischenzeitlicher Nachasphaltierung ("einfach drüber") ist. Angeblich existierende Bodengutachten ergeben (angeblich), dass nach den Kanalarbeiten eine anschließende Wiederherstellung der Straße nicht sinnvoll ist, da Setzungen nicht zu verhindern sind. Sie empfehlen offenbar, die gesamte Straße neu anzulegen - inkl. Gehwege (wahlweise mit Bordstein oder ohne). Mir stellt sich dabei die Frage, ob (und wie) ein neuer Straßenunterbau alleine in der Lage ist, die Setzungen innerhalb des Rohrgrabens (samt Abzeigen) auszugleichen, bzw. zu verhindern. M.E. ist allein durch gute Verdichtung der ordnungsgemäß verfüllten Gräben ein Untergrund herstellbar, auf dem sich ein beständiger Straßenaufbau realisieren lässt. Ist die Verdichtung gut genug für eine neue Straße, dann müsste m.E. auch eine Verdichtung machbar sein, die eine Reparatur ermöglicht. Oder andersrum: Wenn man wegen "unvermeidlicher" Setzungen den Straßenaufbau nicht dauerhaft reparieren kann, wieso soll dann ein neuer Straßenaufbau nennenswert besser halten? Natürlich geht es hierbei auch um Kosten - nicht zu letzt, diejenigen, mit denen die Kommune die Anlieger an den Baumaßnahmen beteiligen kann. Prinzipiell stehe ich auf dem Standpunkt, dass die Kosten der Kanalarbeiten (nach 50 Jahren unvermeidlich) aus den vereinnahmten Gebühren zu bestreiten sind. Dazu gehört auch die Instandsetzung der Straße. Zwar ist seitens des Abwasserunternehmens auch beabsichtigt, die bestehenden Hausanschlüsse nochmals Kostenpflichtig zu machen - aber egal. (Kein Grund zum Streiten). Wenn aber wegen dieser Baumaßnahmen die Straße neu angelegt werden muss, stellt sich mir die Frage, wer für die dafür anfallenden Kosten aufzukommen hat. Ich persönlich würde äußerst ungern für eine "neue" Straße zahlen, die keine erkennbare Verbesserung darstellt und deren Lebenserwartung nicht oder nur wenig höher ist, als die einer (für die Anlieger wesentlich kotengünstiger) reparierten Straße auf "gestörtem" Untergrund. Worin liegt der "Trick" der eine in voller Breite neue Straße (mit neuem Unterbau und Deckschicht, Bordsteinen und Gehwegpflasterung) nennenswert stabiler gegen Setzungen macht, als eine "geflickte" Straße, bzw. eine nur zwischen den Bordsteinen erneuerte Straßenfläche?
Grüße Thorwald Brandwein
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