Ich konnte es ja nicht glauben, von Problemen in Reaktor 4 war letztens
die Rede. Es soll Wasserstoff am Abklingbecken gebrannt haben und
gelöscht sein. Jetzt sollen die Brennstäbe im Abklingbecken glühen oder
brennen und Radioaktivität direkt in die Atmosphäre lassen. Vielleicht
gab es einen Wasserverlust im Abklingbecken.
Carsten
Nunja, hintennach hat bald wer vorher alles besser wissen wollen.
Es gibt zu wenig begnadete Menschen mit vorausahnenden Fähigkeiten
und selbst diese Fähigkeiten sind nicht umfassend genug.
Die Anlagen haben ein Menschenalter auf dem Buckel.
Was mich stört, das sind die "Wasserstoffexplosionen". Bin ich zu
alt dafür oder habe ich das damals nur falsch gelernt: KNALLGAS.
GL
Das stimmt so nicht. DIESE Katastrophe, diese Aneinanderkettung von
Katastrophen, wäre nicht einmal dem schwärzesten Schwarzseher aus der
Anti-AKW-Bewegung eingefallen...
Joh
da kannst du recht haben, denn die schwärzesten Schwarzseher haben
aus dem Bauch heraus schwarz gesehen und nicht mit
Fachkenntnissen. Fachkenntnisse hingegen enthalten statistische
Wahrscheinlichkeiten und die enthalten auch diese Möglichkeit. Nur
eben verdrängt bis ans Ende der Welt, und wenn schon, dann in
Japan.
Gl
Natürlich wird jemand nicht vorhersagen können, daß nun an
einem bestimmten Tag ein bestimmtes Erdbeben mit einem
bestimmten Epizentrum und einer bestimmten Stärke eintreten
wird.
Es ist aber denkbar, daß allgemein schon vorher darüber
nachgedacht wurde, daß ein Reaktor durch Naturereignisse so
beschädigt werden könnte, daß in Folge die Umgebung
kontamiert wird.
Insbesondere sollte es auch schon vorher klar gewesen sein,
daß »redundante« Sicherungssysteme /an einem Ort/ dann weniger
nutzen, weil man bei solch einem Ereignis dann die
Wahrscheinlichkeit des Ausfalls eines Sicherungssystems
nicht wie bei unabhängigen Wahrscheinlichkeiten mit den
Wahrscheinlichkeiten des Ausfalls der anderen
Sicherungssysteme multiplizieren darf, um die
Wahrscheinlichkeit für den Ausfall aller Sicherungssystem zu
erhalten. Daß die abhängigen Wahrscheinlichkeiten sich nicht
mehr multiplizieren kann man auch (wie oben zitiert) als
»Aneinanderkettung von Katastrophen« bezeichnen. Diese ist
aber schon sprichwörtlich: »Ein Unglück kommt selten allein«.
Am 15.03.2011 10:29, schrieb Franz Glaser:
Mag sein. Über Auslegung kann man sich auch streiten. Wenn ich aber
sehe, daß das Abklingbecken im Reaktorgebäude /oben/ ist, und bei
Erdbeben undicht werden kann, dann noch das Anschalten von Notstromern
Schwierigkeiten macht und stationären Aggregaten, die Wochen laufen
müssen, nach einigen Stunden der Sprit ausgeht dürfen mir schon die
Haare zu Berge stehen?
Deshalb sollten sie auch vor zehn Jahren weg. Reaktor 1 war/ist in
diesem Monat fällig.
Von Knallgasexplosion spricht man meist nur, wenn es im
stöchiometrischen Verhältnis ist.
Sehr schöner Effekt: Erdbeben in Japan schaltet deutsche Kernkraftwerke
ab -- das nenne ich Automatisierung!
Carsten
Am 15.03.2011, 10:57 Uhr, schrieb Carsten Thumulla :
(...)
... vielleicht klappt dieser Mechanismus irgendwann auch mit Kernwaffen?=
Freundliche Gr=C3=BC=C3=9Fe, Alfred Fla=C3=9Fhaar
Am 15.03.2011 11:18, schrieb Alfred Flaßhaar:
Besser nicht! Man kann sie nicht her abschaffen. Ein Herunterfahren
dieser Waffen würde die Gefahr eines Krieges damit nur steigern.
Carsten
heute habe ich einen CSU-Politiker schwafeln gehört: die Realität
verhielte sich manchmal doch anders, als sich das die Ingenieure
vorstellen.
Nun - wenn ich in der Nähe gewesen wäre, wäre ich dem Trottel in
die Kniekehlen getreten, Parteifreund hin oder her.
Aber es sind eben doch immer die ANDEREN, die, deren Welt man
nicht versteht, die Hexen. Die müssen zuerst als Zwerge die Kohle
aus dem Berg holen aber dann sind sie an allem schuld.
Wahrscheinlich. Ich habe das immer gefürchtet, wenns knallfähig
war.
NÖÖÖ, da bin ich dagegen. Organismus triffts besser.
Gl
Am Tue, 15 Mar 2011 10:29:07 +0100 schrieb Franz Glaser:
Solange Du Dich ähnliche Korinthen kackend auch darüber aufregst, dass
Leute behaupten, ihr Automotor fahre mit Benzin anstatt mit einem
Benzin-Luft-Gemisch, kann man sowas ja schmunzelnd hinnehmen.
"Franz Glaser" schrieb
Besonders interessant ises immer dann wenn die Leute, die als Ings
auftreten garkeine sind, sondern BWLer im Größenwahn.
Würden wir das BWL-Studium abschaffen oder wenigstens perfekte
Mathe-Kenntnisse fordern, hätten wir kaum noch Probleme, nur zu viele
TelefonhörerDesinfizierer.
Am 15 Mar 2011 09:51:25 GMT schrieb Stefan Ram:
Ja, das wird auch gemacht. Alle AKWs weltweit sind so gebaut, dass sie den
vor Ort maximal zu erwartenden Umwelteinfüssen standhalten. Das Problem
liegt in der Erwartungshaltung, die sich alleine auf Statistik stützt.
Statistik ist etwas, mit dem Menschen - auch Wissenschaftler! - nur sehr,
sehr schlecht umgehen können (Beweis: Menschen spielen Lotto, haben aber
Angst vor Haien).
Die japanischen AKWs sind für Erdbeben der Stärke 8,2 ausgelegt, denn das
war das stärkste bis dahin je gemessene Beben in Japan. Mit einem Beben der
Stärke 9 hat man nicht gerechnet. Und wenn, dann würde es irgend wann mal
eins der Stärke 9,5 geben.
Das entscheidende Problem der Diskussion der AKW-Sicherheit auch unter
Experten ist, sehr unwahrscheinlich zu erwartende Ereignisse mit einer
Wahrscheinlichkeit von genau Null gleichzusetzen, und damit dann auch die
allergrößten Schadenspotentiale eines auch sehr unwahrscheinlichen Falls
als unrealistisch zu ignorieren.
Dabei ist es ganz einfach: ein Risiko wie das, dass ich in Japan gerade
realisiert, darf aufgrund seines Schadenspotentials auf gar keinen Fall
eingegangen werden. Auch wenn das statistisch nur alle 100.000 Jahre
vorkommt, so ist der Schaden eben so hoch, dass er eventuell auch von einer
sehr reichen Nation nicht mehr aufgefangen werden kann.
Du darfst aus einer Urne mit 1000 Kugeln 10 Kugeln ziehen.
Du ziehst Kugeln mit folgender Beschriftung:
2; 4,2; 8,2; 6,7; 5,4; 4,2; 3.7; 1,5; 6,2 und 4,8.
Nun schätze mit einer Konfidenz von 99,99999 %, welches
der größte Wert ist, mit dem eine Kugel in dieser Urne
beschriftet ist!
Auch, wenn diese Aufgabe vielleicht jetzt nicht gleich
eindeutig beantwortet werden kann, dann kann man doch sofort
sagen, daß das Maximum dieser Wertreihe »8,2« wohl nicht
die Antwort ist.
Ich glaube nicht, daß Geologen vor dem 11. März 2011 die
Wahrscheinlichkeit eines Erdbebens der Stärke 9 in Japan mit
»genau Null« gleichgesetzt haben oder hätten.
"Stefan Ram" schrieb im Newsbeitrag
news: snipped-for-privacy@ram.dialup.fu-berlin.de...
Hi,
doch, haben sie. Es wurde nur für 8,2 geplant. Daß überhaupt was
heilegeblieben ist, liegt hauptsächlich daran, daß es alles noch recht "neu"
ist und noch keine "Vorbeben" im Grenzbereich erlebt hat. Aber nochsoeins
und auch in Tokio wird man Dominoeffekte sehen. Und fällt erstmal eins
um....auch das ist eine Planungslücke, die Hochhäuser sind alle für die
eigene Standsicherheit geplant, keins davon wird einen "angelehnten Bruder"
mittragen können. Immerhin sind richtige Hochhauscitys nicht soo dicht in
Japan. Es bleibt oft genug Platz, daß soein Lulatsch lang hinschlagen kann.
*Franz Glaser* wrote on Tue, 11-03-15 10:29:
Von Knallgas spricht man bei stöchiometrischen Wasserstoff-Sauerstoff-
Gemischen wie zum Beispiel in und über Bleiakkus. Hier handelt es sich
um reinen Wasserstoff, der in Umgebungsluft austritt, also eine
Gasexplosion wie letzens in manchen deutschen Kellern.
Ich hätte versucht im Gebäude, das eigentlich aus gutem Grund dicht
ist, ein paar Wände einzuschlagen und Durchzug zu schaffen - spätestens
nach der ersten Explosion bei allen anderen.
*Carsten Thumulla* wrote on Tue, 11-03-15 10:57:
Nach einer anderen Quelle hatte er gerade eine mehrjährige Verlängerung
bekommen.
Nein aber ein Vorbeben eine Sekunde vorher die japanischen. Beim
richtigen Rumms waren sie alle schon aus und es konnten sich keine
Stäbe mehr verklemmen.
Von der deutschen Journaille und den grünen Schreihälsen scheint es
auch noch keinem klar zu sein, was die fast eine Stunde funktionierende
reguläre Notkühlung bedeutet hat. Für manches müssen wir trotz allem
dankbar sein.
Am 15 Mar 2011 12:48:00 GMT schrieb Stefan Ram:
Geologen sicherlich nicht.
Aber sowas läuft erfahrungsgemäß ungefähr so ab:
Manager (BWLer): Wir wollen ja schon, dass unsere Milliardeninvestition
schon morgen beim kleinsten Beben zerbröselt. Was kostet uns das, das auf
das binnen 10000 Jahren zu erwartende stärkste Beben auszulegen.
Ingenieur: das kostet für Japan 10 Milliarden extra.
Manager: Wie wahrscheinlich ist das denn?
Ingeneur: Naja, ungefähr einmal in 10000 Jahren kommt ein Beben in dieser
oder noch größerer Stärke vor.
Manager: Nur einmal in 10000 Jahren? Das ist ja fast Null! Wir senken die
Sicherheitsmaßnahmen auf ein Beben, wie es einmal in 100 Jahren vorkommt,
Die eingesparten 9 Mrd. erhöhen den Shareholder Value.
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