Hallo
für meine Segelyacht Eigenkonstruktion brauche ich eine passende Kielbombe.
Ich habe zwar eine Anleitung gefunden wie man mit Hilfe eines Gipsabdrucks
ein Bleigewicht herstellt aber keine Bezugsquelle für das passende Blei
bzw. ungiftigen Ersatzstoff.
Kann mir da jemand weiterhelfen? Wie und aus welchem Material bastelt ihr
Eure Kielgewichte?
Herzlichen Dank, Jonas Bosse.
Hallo
seit 2003 gibt es an PKWs keine Auswuchtgewichte aus Blei mehr. (glaube iss
Zinn jetzt)
Dachdecker oder Baumarkt sind aber gute und günstige Quellen für Walzblei.
Achim
Da steht hoffentlich auch was über die Giftwirkung von Blei und deren
Vermeidung drin?
Ungiftiger Ersatz, sogar noch weitaus besser, weil dichter (vulgo:
"schwerer"), wären die Edelmetalle Gold (ca. 19 kg/dm^3) und Platin
(21.5 kg/dm^3), Blei hat nur vergleichsweise leichte 11.3 kg/dm^3. Nur
mit a) dem Gießen und b) der allgemeinen Verfügbarkeit hapert's ...
Messing wäre billiger, allerdings auch leichter (8.5 kg/dm3), die
Gießerei hat aber die gleichen praktikablen Probleme.
Dammis Tip mit den Auto- bzw. Reifenwerkstätten ist zwar theoretisch
verboten (Stichwort "RoHS"), in der Realität allerdings noch gut, es
dürfte von Vorteil sein den Werkstattbesitzer schon eine Weile zu
kennen, denn er darf das Zeug nicht mehr rausrücken. Also nimm, was Du
kriegen kannst, es wird nicht besser. Als Bleiersatz kannst Du des
Klempners Dachrinnen-Weichlot nehmen, das ist zwar leichter als reines
Blei, steht dem in der Giftigkeit nur wenig nach, dafür ist der
Schmelzpunkt nochmal niedriger und die Verfügbarkeit wohl besser.
Ich hatte mir bei einem Praktikum in einer Gießerei einige Stangen Blei
mitgenommen, was zwar schon etliche Jahre her ist, aber es waren schon
einige Kilo. Wie, Du kennst keinen Gießer?
Da ich mir nur alle dutzend Jahre ein Segelboot baue - diese Dinger
halten so unangenehm lange - habe /ich/ dieses Problem nicht so, nur
Lösungen ;-)
servus,
Patrick, schon seit einiger Zeit über MS-Spinner nachdenkend,
da Platin zwar hypsch, aber doch unangenehm teuer ist
die da wäre?
Ich glaube nicht, daß der Bleikiel in der Praxis eine merkliche
toxische Wirkung haben wird. Der Kiel dürfte so groß sein, daß er auch
vom dümmsten anzunehmenden Wasservogel nicht gefressen wird.
Und der OP wird seinen Bleikiel auch nicht in irgendwelche anderen
Säuren legen.
Das trifft i.W. auch auf bleierne Auswuchtgewichte zu, deren Verbot
ich aber noch eher toleriere als die bleifreien Lote, zu deren
Verwendung wir von den Eurokraten genötigt wurden.
Richtig böse war Blei als Zusatz im Kraftstoff. In Farben ist's auch
schlecht (Kinder futtern's), und Wasserleitungen _können_ auch
problematisch sein (meistens sind/waren sie aber ausreichend
verkalkt). Von Wasservögeln verspeiste Schrotkugeln waren für den
Liebhaber von Entenbraten auch nicht gut.
Servus
Oliver
http://de.wikipedia.org/wiki/Blei#Toxizit.C3.A4t
Blei ist ein Kontaktgift, als Arbeitsschutz-Peter auf unserer
Meisterschule erfuhr, daß Orthopädisten mit einem Treibblei arbeiten,
also (während des Umgangs damit) es ständig berühren und umformen (das
in der Wiki erwähnte Bleikarbonat wird also bei jedem Hammerschlag
aufgebrochen, die Pfoten sind nach dem Treiben auch recht "dreckig"),
war er sichtlich erschreckt.
Der OP Uwe erwähnte eine Anleitung, wie man mit Hilfe eines Gipsabdrucks
ein Bleigewicht herstellt. Ein Gipsabdruck, um mit einer Schere (und
Latex-/Vinyl-Handschuhen ?) aus Bleischrott Bleischrot herzustellen und
mit Harz oder Zellulosekleber in Form zu bringen? Ist ungeschickt, denn
Gips lässt sich auch gut kleben ... Drum schloß ich daraus, daß es um
eine /Gieß/form geht. Bei Bleidämpfen hat man aber das volle
Giftpotential. Es gibt zu meiner Lackiermaske (mit Silikonrand und
Filterbajonett, war mal fast 50.- DM schwer) auch Filter explizit gegen
Bleidämpfe. BH-Körbchen dagegen kenne ich nicht.
Blei greift Fettzellen an, was nicht soo schlimm erscheint. Aber
Nervenzellen sind Fettzellen so ähnlich, daß die gleich mit angegriffen
werden. Das will man nun wirklich nicht.
Beim fertigen Kiel sehe ich kein Problem, da wird das Blei ja vielleicht
auch innendrin sein. Ansonsten kann man es zulackieren, außerdem wird
ein Modellboot auch keine Liegezeit von neun Monaten/Jahr haben.
Jein. Auch gewerblich dürfen mit Blei-Zinn-Lot gefertigten Schaltungen
mit Blei-Zinn-Lot repariert werden und im medizinischen Bereich (bin
ich) ist's eh erst noch frei. Das seh' ich zwar nicht ein, finde es aber
angenehm. Mit den RoHS-Loten sieht /jede/ Lötstelle aus wie eine kalte,
es verarbeitet sich auch so ...
Bleiweiß ist schon seit achtzehnhunderttobak wegen vieler Krankheits-
und Todesfälle verschwunden, da durften Kinder vermutlich noch nicht an
Wänden lutschen. Heute dürfen sie an Legosteinen lutschen, drum darf da
seit ein paar Jahrzehnten auch kein Cadmiumgelb mehr verwendet werden.
Ja, das Wissen stammt aus römischer Zeit: die armen Leute starben
Hungers, die Reichen an Blödheit. Die alten Wasserleitungen in Berlin
(ich war da mal ein paar Jahre Hauswart) eben /sind/ hinreichend mit
Kalk "isoliert", so daß auch die zur Reparatur dazwischengelötete
Kupferleitung zwar grundsätzlich eine Batterie bildet, es aber keinen stört.
[...]
Vielleicht FUD, vielleicht nur für langfristigen Einsatz relevant.
Eine größere Entwicklung von Blei_dämpfen_ beim Gießen halte ich für
unwahrscheinlich, der Dampfdruck dürfte bei einer moderaten
Arbeitstemperatur recht niedrig sein. Stäube könnte ich mir noch
vorstellen. Aber auch das ist m.E. unkritisch, wenn es der OP nicht
zur Dauerbeschäftigung über Jahre macht.
[...]
Auch wenn es freiliegen würde - da reagiert kaum was. Es wurde schon
untersucht, inwieweit Blei aus Bleilot in das Grundwasser um
Mülldeponien transportiert wird. Ergebnis: Kannst' vergessen, das Blei
bleibt auf der Leiterplatte.
ich nicht reparieren. Wir produzieren Industrieelektronik mit
projektierten Einsatzdauern deutlich über zehn Jahren.
Und wo bekommst Du noch Bauteile mit SnPb-Finish? Ein Problem in der
Luftfahrt... Die haben auch zu lange geschwiegen.
Naja, runterfallen wird wegen Whiskern kaum ein Flieger, aber
vielleicht mal am Boden stehen.
Naja, es gibt schon bleifreie Lote, die schöne Lötstellen machen. Aber
das Prozeßfenster (Temperatur) ist viel kleiner (größere
_Wahrscheinlichkeit_ von Defekten), die Bauteile werden mehr gestreßt
(-> Lebensdauer), Du darfst die Plastikbauteile vor dem Löten nur noch
kurz offen an der Luft liegen lassen ("floor time" vs. MSL), damit sie
nicht zu viel Feuchtigkeit aufnehmen (und dann beim Löten platzen), Du
brauchst mehr Energie. Viele Leute löten jetzt mit einer
Dampfphasenlötanlage (naja) statt dem Konvektionsofen. Die
Umweltbilanz bleifreier Lote ist insgesamt negativ.
Nicht zuletzt auch wegen des Silbers, das in vielen Loten ist - die
Sauerei wurde i.W. von den asiatischen Hinterhofrecyclern hin zum
Bergbau verschoben.
Zinnminen sind auch bäh.
M.E. wäre es billiger gewesen, den Asiaten das Rösten von
Leiterplatten über offenem Feuer abzugewöhnen als bleifreie Lote
einzuführen.
Aber die Industrie hat's verpennt und manche Leute von
Umweltorganisatoren waren davon _überzeugt_, mit der Förderung
bleifreier Lote etwas für die Umwelt getan zu haben.
Ich denke, daß das ein großer, teuerer Unfug war.
[...]
Nein, das Problem ist, daß die _Säure im Magen_ des Wasservogels mit
dem Blei giftige Verbindungen bildet.
Wenn Du auf eine Bleikugel beißt, die im Fleisch des Rehleins etc.
steckt, ist es tatsächlich nur ein mechanisches Problem. Auch wenn Du
die Schrotkugel verschluckst, wird sie während der Passage durch den
Darm keine größeren Mengen Blei in Deinem Körper zurücklassen.
Servus
Oliver
On Mon, 22 Jun 2009 19:17:49 +0200, Uwe Bosse wrote:
Schon mal beim oertlichen Schrotthaendler probiert? Blei scheint noch
immer Stand der Technik bei Dachdeckern zu sein, wo es um krumme
Anschluesse gibt. Jedenfalls habe ich im Hof noch einige Kilo Bleiblech
vom Dach liegen, die ich wegbringen muss.
Kupferpreise sind wohl aktuell ca. 1 Euro/kg Schrott. Bleipreise?
Gibt es heute abweichende Forschriften? Verwendung von Bleimennige als
Anti-Fouling? Verwendung von Bleischrot bei der Entenjagd? Verwendung
von Bleigewichten am Angelhaken? Bleigewichte am Taucherguertel?
Von welcher Menge sprichst du eigentlich? Die umweltschaedigenden
Auswirkungen im Gewaesser halte ich fuer ernsthaft vernachlaessigbar.
Schoenen Gruss
Martin
Hallo,
Blei gibt es immer noch beim Dachdecker, sog. Walzblei.
Wenn irgendwo altes PB durch neues ersetzt wird, ist auch altes PB zu
haben. Lässt sich problemlos einschmelzen.
Willibert
Uwe Bosse schrieb:
Die Anleitung ging vom Schmelzen und nicht vom Verkleben aus.
Das Gips bildet die Gießform.
Nachdem ich jetzt weiß, wie ich zu Blei kommen kann - wurde hier breit
diskutiert - habe ich jetzt noch das Problem mit den giftigen Dämpfen.
Außer dass man im freien einen Campinggaskocher verwenden soll stand da nix
drin. Euren Ausführungen entnehme ich, dass man da schon einen speziellen
Filter für die Atemwege braucht, um auf der sicheren Seite zu sein !?
Weitere Tipps wären willkommen.
Gruß, Uwe.
Also bei reinem Blei wäre ich da nicht so besorgt - der Dampfdruck von
Blei am Schmelzpunkt ist sehr niedrig.
Es gibt ja auch Bleigiesssets die man auf einer Kerzenflamme
schmiltzt.....mit dem Teelöffel.
Bei anderen Sachen wie Cadmium ist das viel schlimmer...mach dir mal
wegen Blei keine grossen Sorgen.
Natürlich sollte man das Zeugs nur erhitzen bis es schmilzt, niicht
etwa zur Rotglut.
mfG
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