Stockwerkverteiler hinten aufschneiden

Hallo,

hier bemängelt ein Herr Hirsch das rückwärtige Aufschneiden von Verteilern mit der Begründung, damit würde die Schutzisolierung aufgehoben:

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Wenn dahinter aber die Wand liegt - wie kann da eine Gefahr durch den zusätzlich geschaffenen Leitungsauslass entstehen?

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Werner Holtfreter
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Werner Holtfreter schrieb:

Es wird wohl eher eine Frage sein, wie dieser Leitungsauslass realisiert ist, eine Wand als Ersatz für eine offenherzige Rückwand garantiert ja nicht die fehlende Isolationsstrecke.

Siegfried

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Siegfried Schmidt

Ich unterstelle, da=DF es um trockene -nicht Feuchtraumverteiler mit Verschraubungen - geht. Sowas, wie es in Wohnungen eingebaut wird. Das sind recht gro=DFe Plastikunterteile, die man oben und/oder unten =F6ffnet. D=FCnnes Plastik mit Bruchrille rum.

Der Elektriker nimmt das H=E4mmerchen und klopft das einfach raus. Es entstehen je nach Fabrikat Schlitze von ca 2 cm mal 10-20 cm. Und geht von unten die Zuleitung und Steuerleitung und nach oben die gesamten Stromkreise weg, manchmal auch nach unten.

Wo sollte da ein Problem sein, weitere =D6ffnungen auszubrechen ?

MfG bastian

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bastian

Achtung, Stockwerksverteiler!=3DWohnungsverteiler! Der Stockwerksverteiler in Wienstrom-Territorium ist ein Hauptleitungsabzweigkasten mit Vorz=E4hlersicherungen, in =E4lteren H=E4usern =FCblicherweise stockwerksweise angeordnet! Siehe

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ab Seite 48

Da ist man u.U. etwas paranoider als bei normalen Wohnungsverteilern... abgesehen davon kursieren unter Elektrikern in =D6sterreich derma=DFen unglaublich viele Ger=FCchte, da=DF man sich im Endeffekt =FCberhaupt nicht mehr auskennt was jetzt eigentlich zul=E4ssig ist und was nicht. Beispielsweise ist bis heute v=F6llig unklar, ob AP- Verteiler komplett ohne R=FCckwand auf nichtbrennbaren Unterlagen zul=E4ssig sind oder nicht... und eng verbunden damit, ob sogenannte Rekordrahmen (eine... "sehr spezielle" Abzweig"dosen"bauart von Dietzel-Univolt) f=FCr 230/400V-Klemmverbindungen zul=E4ssig sind oder nicht. Rekord-Abzweigrahmen siehe

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zweite Seite

sg Ragnar

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Ragnar Bartuska

Aus dem Bild werde ich nicht schlau. Ist das nur ein Verschluss für einen in Beton geformten Hohlraum? Wenn ja, gibt es dazu spezielle Formstücke, die man anschließend aus dem Beton herauszieht?

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Werner Holtfreter

Ragnar Bartuska schrieb:

Da könntest du "unter Elektrikern" auslassen und es wäre genauso richtig.

Mit freundlichem Gruß

Jan

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Jan Kandziora

In Beton werden die normalerweise nicht eingesetzt sondern in Mauerwerk. Es handelt sich um einen knapp 10mm tiefen Rahmen mit Deckel der ein Loch in der Mauer verdeckt. Das Loch kann man mit Gipsmodeln formen (selten) oder freih=E4ndig. War vor 20 Jahren in der hiesigen Elektroinstallation allgegenw=E4rtig, ist aber mittlerweile deutlich seltener geworden. Findet man normalerweise nur im Altbau bei Renovierungen, im Neubau wurden die Dinger aber z.B. in den fr=FChen

60ern auch eingesetzt, vorzugsweise bei W=E4nden aus 10cm-D=FCnnwand- Hohlziegeln oder gar noch d=FCnneren Materialien (geht runter bis 5cm Gipsdielen).

sg Ragnar

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Ragnar Bartuska

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Hier meine Frage an den Autor und seine Antwort:

Sehr geehrter Herr Hirsch, in Ihrem Beitrag "Fünf Kardinalfehler bei Steigleitungssanierungen ? Ein Bericht aus der Praxis eines Sachverständigen" bemängeln Sie das rückwärtige Aufschneiden des Vorzählersicherungskasten, um dort Leitungen einzuführen. Ich setze voraus, dass es sich nicht um eine Feuchtrauminstallation handelt und die Wand nicht leitfähig ist. Wie entsteht unter diesen Umständen eine Gefahr? Der von Ihnen zitierte Normenabschnitt "30.2.4.4 Die Schutzisolierumhüllung darf an keiner Stelle von leitfähigen Teilen so durchbrochen werden, daß eine Spannung nach außen verschleppt werden kann." hilft nicht weiter, denn eine unbeabsichtigte Spannungsverschleppung ist so ja nicht möglich. Mit freundlichen Grüßen Werner Holtfreter

ANTWORT: Wer sieht das Problem nicht? Im konkreten Fall des Bildes im genannten Beitrag ist durch den großzügigen Ausschnitt durch den Aderleitugnen geführt werden partiell die Schutzmaßnahmen Schutzisolierung unwirksam gemacht. Die Schutzisolierumhüllung ist durchbrochen. Im fall des Auftretens eines Isolationsfehlers (zB durch einlaufende Überspannung wird Isolierung durchschalgen)der nur einfach isolierten Aderleitungen kann damit Spannung nach außen übertragen werden. Da seit 13.6.2002 durch verbindlicherklärung von ÖVE-EN 1 Teil 3 § 42 im Bereich von Verbindungshohlräumen die Herstellung von derartigen Hohlräumen, die mit Gips und dergleichen ausgekleidet sind, nicht mehr zulässig ist, wird davon ausgegangen, dass Mauerwerk keine im Sinne der Elektrotechnik ausreichende Isoliereingenschaft besitzt. Somit sind die Anforderungen des Fehlerschutzes nicht erfüllt; das ist das Problem

ZITATENDE

Jetzt verlagert er den Schwerpunkt seiner Argumentation auf die Aderleitungen, die selbstverständlich so nicht verlegt werden dürfen. Das war aber nicht meine Frage, denn er zählt folgendes ausdrückliche als einen separaten (von mehreren) Fehler auf:

| Fehlende Schutzmaßnahme in Verteilern durch unzulässig große Öffnungen | in den Verteilerwänden

Ich kann allein im Aufschneiden der Rückwand keinen Fehler sehen!

Wenn dadurch einfach isolierte oder gar unisolierte Leitungen am Mauerwerk anliegen, ist das wieder etwas anderes: Das wäre bei trockener Wand zwar noch nicht gefährlich, aber bei einem gleichzeitigen Wasserrohrbruch schon. Man sollte sich also überlegen, wo man aufschneidet und die Größe des Lochs maßvoll wählen.

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Werner Holtfreter

"Werner Holtfreter" schrieb

Lesen wir mal genau: Die Schutzisolierung ist zweifellos von leitfähigen Teilen durchbrochen worden. Und - HOSSA! - es wird sogar betriebsmäßig eine Spannung nach außen verschleppt. Dazu sind Leiter ja da... Die Norm ist m.E. dämlich formuliert. Jede nach außen geführte Leitung stellt eine Spannungsverschleppung nach außen dar. Und die ist ja gewollt. Hier fehlt das Wörtchen "gefährlich" oder unbeabsichtigt.

Und das ist der Knackpunkt! Worin sieht der Herr die Gefahr? Ein Wasserrohrbruch, der die Wand komplett durchfeuchtet? Der überwindet aber die Schutzart eines Verteilers für trockene Räume sowieso!

Tolle Gegenfrag. Mein erster Gedanke: Spinner.

Muss sie ja so oder so. Dir Frage ist, was passiert durch übergroße Ausschnitte? Wassereintritt? Egal, der würde eh die ganze Verteilung fluten. Brührungsschutz? Hallo? Für wen? Für die Wand? Oder die in ihr lebenden Steinläuse?

Ganz schlimm. Hoffentlich elektrisiert sich das Mauerwerk nicht allzu sehr. Nicht, dass es am Ende noch tot umfällt.

Bei allen Normen sollte man nicht vergessen, mal zu überlegen, was eigentlich passieren kann. Genau das möge er begründen: Worin besteht die Gefahr, wenn eine rückwärtige Aussparung nicht "knirsch" das Kabel einklemmt, sondern zu groß ist.

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Carsten Kreft

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