Hallo,
mein alter elektrodynamischer Leistungsmesser, Vollausschlag 22 W, leistet mir immer gute Dienste zur Messung von Standby-Verbräuchen mit meist induktivem Blindstrom (Trafos).
Ein zu messendes Induktions-Kochfeld hat anscheinend große Entstörkondensatoren in der Netzzuleitung. Es verursacht jedenfalls einen Scheinstrom von 0,32 A! Das Oszi zeigt ungefähr 90° kapazitive Phasenverschiebung. Ein Wechselstromzähler, der bei 10 W sicher anläuft, rührt sich nicht, warm wird das Gerät auch nicht. Also Blindstrom. Aber der Leistungsmesser zeigt mehr als 22 W (Zeigeranschlag)!
Mit einer 15-W-Glühlampe kommt es zu einer plausiblen Anzeige, das Messgerät ist also i.O.
Zwar fließt über den Strompfad der 3-fache Nennstrom, doch wenn das Eisen der Stromspule in der Sättigung sein sollte, müsste es eigentlich einen negativen Fehler geben, oder? Was ist die Ursache des Messfehlers?
Übrigens sind dem netzfrequenten Strom starke Störungen höherfrequenter Art überlagert, der Strom erinnert kaum noch an Sinus, 20 % Störamplitude. Ein gleiches Bild erhält man, wenn man einen RC-Spannungsteiler am Netz betreibt und die Spannung an R anschaut. Das dürfte daran liegen, dass die höheren Frequenzen vom C bevorzugt werden.