Elektrolytisches Polieren

In D leider immer noch 1.4571.

Michael Dahms

Ich (A) "kenne" eigentlich nur 1.4301 und 1.4571. Dazwischen kommt bei uns eher selten vor, inwiefern ist der 1.4404er anders, bezüglich Anwendung? Mein laienhafter Eindruck ist, dass scheinbar für alles, wo der 1.4301er nicht mehr ausreicht, ohne viel Überlegung direkt zum

1.4571er gegriffen wird.

HC

Das machen Werkstoff-Laien. Davon gibt es auch unter Ingenieuren sehr viele. :-(

Wesentlich an 1.4571 und 1.4404 ist, daß sie neben ihrer erhöhten Chloridbeständigkeit (das aufgrund des Legierungselementes Molybdän) auch beständig gegen Sensiblisierung zu interkristalliner Korrosion sind (die wird beispielsweise durch Schweißen hervorgerufen).

Die Sensiblisierungsbeständigkeit wird bei 1.4571 durch Zugabe von Titan erreicht, was Kohlenstoff als Titankarbid abbindet. 1.4404 hat einfach sehr wenig Kohlenstoff. In beiden Fällen wird so die Ausscheidung von Chromkarbiden in der WEZ beim Schweißen vermieden.

Aber 1.4571 ist nur schwer polierbar, und Polieren hilft sehr, wenn man besondere Korrosionsbeständigkeit wünscht. Jeder Kratzer in der Oberfläche ist nämlich potentieller Spaltkorrosionsausgangspunkt.

Michael Dahms

Michael Dahms schrieb:

Hab nachgeguckt, es ist aller warscheinlichkeit nach 1.4301. Jedenfalls ist alles was wir sonst so da haben 1.4301, daher gehe ich davon aus.

Im Übrigen, zu der Problematik Interkristalline Korrosion: Bei uns auf Arbeit herrscht die feste Meinung vor das das leichte Anrosten der Schweissnahtumgebung durch das Schleifen mit Schleifscheiben hervorgegufen wird, mit denen man vorher Baustahl geschliffen hat. Es heisst bei uns offiziell: "man schleift das Eisen das sich in der Scheibe festsetzt mit in die Oberfläche ein, das kann man auch nicht wieder wegpolieren." (polieren ist in dem Fall korn 240)

Ich diszanziere mich allerdings von dieser Aussage, jedoch konnte ich bis jetzt (posting von Michael IK-beständige Stähle) nicht erklären woran es sonst liegen kann ;o)).

Ja, wir verdienen Trotzdem Geld ;o) allerdings bauen wir nur hinundwieder nen Handlauf aus v_2A auf ein Geländer drauf, also nicht das das unsere Hauptbeschäftigung ist ;o))

bye uwe, und Danke für die Aufklärung hier (speziell und im Allgemeinen ;o))

Nachdem ich grad einen Folder diesbezüglich gelesen habe, noch ein Detailnachtrag zu Michaels Posting:

"Krupp Edelstahlprofile" erwähnt in einer Gegenüberstellung[0] von

1.4571 und 1.4404, dass beim titanstabilisierten Stählen nach dem Schmelzen bei Temperaturen unter 850°C schneller Chromkarbide als Titankarbide ausgeschieden werden. Daraus folgt eine kleine Zone um die Schweissnaht, die gegen IK-Korrosion empfindlich ist.

HC

[0]

Das sollte sich brauchbar polieren lassen.

Das ist richtig. Interkristalline Korrosion zeigt sich nicht durch Rost sondern dadurch, daß parallel zu einer Schweißnaht sich der Werkstoff entlang der Korngrenzen auflöst. IK ist mit bloßem Auge erst sichtbar, wenn ein Wassertank plötzlich parallel zur Schweißnaht zu pinkeln anfängt.

Eine Schleifscheibe, mit der vorher Baustahl geschliffen wurde, trägt Eisenpartikel auf die CrNi-Stahloberfläche auf. Die sind Ausgangspunkt für Kontaktkorrosion.

Michael Dahms

Hm. Je kleiner die Zone ist, desto tödlicher ist sie, weil die Anodenfläche dadurch minimiert wird..

Michael Dahms

Michael Dahms schrieb:

Das was ich meine und was unser Problem ist sieht so aus, daß scharf abgegrenzte Bereiche in der Grösse eines Papierlochers in der Region um und auf der Schweissnaht wild verteilt (ca 1/3 Deckung) nach einigen Monaten an der frischen Luft anfangen ganz leicht Braun zu werden. Sieht aus wie Flugrost. Ich mach mal ein Bild wenn wieder sowas da ist.

Bis ich bei Korn 240 bin hab ich 2 bis 3 andere Schleifkörper benutzt. Da soll immernoch was da sein? Ich meine ich trage doch noch so einiges ab, wenn es am Ende wäre, würde ich das ja einsehen, aber grobe Scheiben sind ja nur zum groben Entfernen der Nahtüberhöhung.

bye uwe

Wäre interessant.

Müßte man genau anschauen. s.o.

Michael Dahms