Kühlschrank: mehrere Verdampfer an einem Kompressor?

Hallo,

vielleicht hat jemand Erfahrung mit sowas. Ich bastle mir gerade einen Kühlschrank für mein Boot, aufbauend auf einem Danfoss 12V Kompressor. Ich habe einen Verdampfer mit einem Kältepeicher, aber der taugt nicht zum frieren von Eis. Den Sundowner aber nimmt man, wie Ihr wisst, gerne eisgekühlt und mit ein paar Eiswürfeln :-)

Meine Idee ist nun, einen zweiten "O"-Verdampfer einzubauen (innen kann man Eiswürfel bereiten), und je nach Bedarf und eventuell sogar automatisch mit einem 2-Wege-Ventil zwischen den beiden Verdampfern umzuschalten. Den Kältepeicher will ich auf jeden Fall weiter verwenden, denn der hilft problemlos über 12 oder mehr Stunden stromlose Zeit hinweg - wenn Energie knapp ist, dann reichen Windgenerator und/oder Solarenergie immer noch aus, die Getränke und die Butter wenigstens kühl zu halten. Und wenn ausreichend Energie zur Verfügung steht, dann gibt's eben auch noch Eiswürfel dazu.

Dieses Vorhaben dürfte noch einigermaßen einfach zu realisieren sein - das einzige Problem besteht in der Suche nach einem geeigneten 2-Wege-Ventil. Eventuell aber gibt's noch interessantere Möglichkeiten: kann man die Verdampfer z.B. in Reihe schalten? Das im ersten Verdampfer verdampfte Kältemittel könnte eventuell auch dem Kältepeicher noch Wärme entziehen, wenn man es da durch leitet, womit man vielleicht noch spürbar Energie sparen könnte. Hat das schon mal jemand gemacht? Ist das sinnvoll?

Die Dämmung der selbstgebauten Kühlbox besteht übrigens aus 40 mm dicken Vakuumplatten, die etwa denselben Wärmedurchgangswiderstand erreichen wie

800 mm (achthundert!) Styropor.

Tom Berger

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Tom Berger
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Moin,

Tom Berger hat geschrieben:

Mal reingeschnuppert.

Die Maschine die ich kenne hat drei Verdampfer an einem Kompressor gehabt. Und zwar folgendermaßen, daß einer in einem Raum saß, die anderen beiden in Reihe in einem zweiten Raum - bevor ich es dann mit Kumpels und Fachkraftunterstützung umgebaut haben. Die Aufteilung der Kühlleistung auf die beiden getrennten Kühlräume geschah über elektrisch angesteuerte Ventile. Also kein Umschaltventil, sondern zu beiden Verdampfern hin Leitungen (T-Stück) mit Magnetventil davor. Die Magnetventile haben aufgemacht, wenn Kühlung erforderlich war. Der Kompressor - und das ist wohl anders als bei Kühlschränken üblich - ist angegangen, wenn auf der Hochdruckseite der Druck zu gering war. Der Kompressor ist also immer als Folge davon angegangen, wenn ein Magnetventil aufgemacht hat und somit der Druck abfiel. Macht das Ventil wieder zu, dann steigt der Druck und ein paar Sekunden süäter schaltet auch der Kompressor ab. Das Subsystem mit den zwei Verdampfern in einem Kühlraum funktioniert ursprünglich mal so, daß das Kältemittel zuerst durch eine temperaturgeregelte Drossel lief. Danach ist das Kältemittel natürlich richtig kalt. So läuft es dann durch eine Spirale, die um den Eiswürfelerzeuger gewickelt ist. Danach geht es weiter in den eigentlichen Verdampfer und dann wieder zum Kompressor. Natürlich friert der erste Verdampfer für die Eiswürfelkühlung/Schnapskühlung ein, aber das macht ja nichts, weil ein bischen Eis stört nicht und puffert gut. Der üblicherweise befürchtete schlechte Wärmeübergang bei eingefrohrenem Verdampfer zählt nicht, weil isolierendes Eis nur dazu führt, daß das Kältemittel in den zweiten Verdampfer halt immer noch kalt reinkommt und aufgeheizt wird. Allerdings sagte der Experte, daß das irgendwie wegen schlechter Regelbarkeit nicht ideal sei und hat uns damals einen zweiten Verdampfer verkauft. Nach dem Umbau gab es keinen Schnapskühler mehr dafür aber zwei Verdampfer mit T-Stück verbunden und jeder seiner eigenen temperaturgeregelten Drossel. So schafft die Maschine in dem 4m langem Kühlfach eine gleichmäßigere und geringere Temperatur.

Ja, s.o. Nach der Drossel ist das Kältemittel kalt. wenn du ihm keine Wärme zuführst, bleibt es kalt und kann so wie gewohnt in dem alten vorhandenen Verdampfer seine Arbeit machen.

Holla! Kennst du das unangenehme Stichwort 'Wärmebrücken'? Das macht einem leider die tollste Rechnung kaputt und erübrigt meistens Isolierungen jenseits 4cm Syropor...

CU Rollo

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Roland Damm

Am Thu, 30 Jun 2005 00:46:04 +0000 schrieb Roland Damm:

Ja, das Wort kenne ich :-)

Die Platten werden vollflächig und an den Kanten verklebt, die Kanten liegen immer versetzt. Es gibt da also nur sehr geringe Flächenanteile mit niedrigerem Wärmedurchgangswiderstand und v.a. keine Wärmeübertragung durch Konvektion. Es ist nur die Konvektion, die dafür sorgt, dass selbst kleine Wärmebrücken großflächige Isolierungen unnütz machen.

Danke aber für die anderen Ausführungen. Speziell das Thema "Drossel" muss ich mir näher ansehen.

Gruß Tom Berger

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Tom Berger

Am Thu, 30 Jun 2005 11:03:22 +0000 schrieb Roland Damm:

Die Platten werden erst zu einer Box zusammengeklebt und diese wird dann rundum verkleidet. "Türen" gibt's nicht - bei den Kühlboxen an Bord von Segelbooten gibt's fast immer nur 'nen kleinen Deckel von oben, da fällt beim Öffnen keine kalte Luft raus.

Nein, das verstehst Du falsch. Die Vakuumplatten werden zu einer Box verklebt, und diese Box wird dann innen und außen verkleidet. Hier gibt's diese Vakuumplatten:

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Pffffftt ... das hörst Du, wenn Du ein Loch in eine Vakuumplatte schraubst :-) Das Innenleben muss entweder verklebt werden oder selbsttragend aufgebaut sein.

Aber auch wieder nicht ganz furchtbar kompliziert. Das aufwendigste Teil dürfte die Abdichtung des Deckels werden - ich dachte dabei an eine verstärkte Dämmung, die in mehreren gummigedichteten Falzen den Rand abschliesst - innen dann noch einen halb aufgepumpten Fahrradschauch um die Öffnung der Box und dasselbe am Rand um den Deckel. Sorgen muss ich mir dann nur noch darum machen, dass ich den Deckel auch wieder aufkriege :-)

Gruß Tom Berger

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Tom Berger

Moin, Tom Berger hat geschrieben:

Es qürde mich wundern, wenn du die Platten an den Türen garnicht verkleidet hast (und die Verkleidung an den Stoßkanten nicht durchgehend ist) und wenn du zur Befestigung des Innenlebens keinerlei Schrauben durch die Isolierung gedreht hast und... Klar, man kann das alles natürlich richtig gut machen, ist aber auch nicht gerade einfach.

CU Rollo

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Roland Damm

Ich persönlich halte das für technischen Schnickschnak, der mehr Ärger macht, als er bringt. Ich würde meinen Augenmerk mehr auf eine optimale Energieableitung am Wärmetauscher des Absorbers richten.

Ein oder zwei 125mm/12V Ventilatoren helfen sehr effektiv beim Wärmeabtransport. Eine Vergrößerung der Oberfläche des Wärmetauschers mit Kupferfolie (oder Kupferwatte, selbstgemacht mit der Drehbank), möglichst nahe am Verdampfer (größtes delta T) ist auch sehr hilfreich. Wenn du noch mehr tun möchtest, denk mal über eune zusätzliche Wasserkühlung der Wärmetauschers nach. Entweder über Verdunstung, als Kreislauf, oder Seewasser ansaugen, erwärmen und wieder zurück in den See damit. Stell Dir mal vor, du hättest am Bootsrumpf unter Wasser eine Kupferplatte, die (wie auch immer) einen guten thermischen Kontakt zur Kühltruhe hat.

Grüße Günter

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Günter Schütz

Am Thu, 30 Jun 2005 19:22:00 +0200 schrieb Günter Schütz:

Ein simples 2-Wege-Ventil wird wohl kaum Ärger machen, oder?

Ja, das ist einer der entscheidenden Punkte, wenn's um's Energiesparen geht.

Mein Wärmetauscher besteht nicht aus Kupfer, sondern aus Messing:

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Und ja, Wasserkühlung ist wohl die effektivste Art der Wärmeableitung :-)

Gruß Tom Berger

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Tom Berger

Erstaunlich !

Und du bekommst damit nicht die Temperaturdifferenz her, um einen Viertelliter Wasser gefrieren zu lassen ? Kannst du innerhalb der Kühlbox nicht noch ein extra Abteil rund um die Kühlschlangen isolieren, in dem Du die Eiswürfel gefrieren lässt? Analog zu dem Gefrierfach in den alten Kühlschränken. Weshalb ich da nachbohre, liegt an meinem alten Absorberkühlschrank im Wonmobil. Der hatte es eigentlich bei guter Wärmeableitung auch im Sommer locker geschaft, uber Nacht eine kleine Schale Wasser zu Eis erstarren zu lassen. Deiner Beschreibung nach, hast du ein wesentlich höher performantes System (Isolierung)und ein sehr gutes Kühlmedium (Seewaser) zur Verfügung.

Grüße Günter

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Günter Schütz

Am Sat, 2 Jul 2005 12:56:22 +0200 schrieb Günter Schütz:

Der Punkt ist der: ich brauche auf jeden Fall diesen Verdampfer mit Kältespeicher, um auch mal - mit Batteriebank - ein paar Regentage überbrücken zu können, ohne gleich den Motor anwerfen zu müssen. Und dieser Speicher ist eben nur so eine dicke Platte, da gibt's keinen Platz für ein Eiswürfelfach. Ich denke auch, dass man mit zwei verschiedenen Verdampfern, zwischen denen man einfach umschalten kann, eben besser auf die Wechselfälle des Lebens reagieren kann.

Ein Wohnmobil ist eine feine Sache, und eine der positiven Seiten dabei ist, dass man damit viel motort, und dass deshalb auch für einen Absorberkühlschrank mit schlechtem Wirkungsgrad immer genügend Energie zur Verfügung steht. Auf einem Segelboot, auf dem Du dann auch monatelang lebst, und bei dem die nächste Kneipe oft noch 3 oder 4 Wochen weit entfernt ist, legst Du andere Maßstäbe an.

Gruß Tom Berger

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Tom Berger

Tom Berger schrieb:

Hallo,

na hoffentlich aus einer seewasserbest=E4ndigen Messinglegierung, wenn de= r=20 Zinkanteil zu hoch ist wirds zerfressen.

Bye

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Uwe Hercksen

Dieses Spezialmessing, wo das Zink durch Zinn ersetzt wurde? ;-)

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R. Bombach

Ist dieses Prinzip nicht Standard bei den einfachen Kühlschränken, die nur einen Kompressor haben, jedoch ein abgetrenntes Tiefkühlfach?

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R. Bombach

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