Hallo,
ich bin heute mit einem Reisebus gefahren, bei dem mir die Fenster ausgefallen sind. Bei seitlicher Betrachtung konnte man wolkige Strukturen erkennen, die als Hell-Dunkel-Unterschiede aufgetreten sind. Komischer Weise waren sie bei senkrechter Blickrichtung nicht sichtbar.
Ist das eine Wärmeschutz-Beschichtung? Warum so unregelmäßig? Oder ist das Glas "billig"?
Thomas
Thomas Blankschein schrieb:
Die Scheiben des Reisebusses sind aus Sicherheitsverbundglas, d.h. es sind zwei Glasscheiben, die durch "Abschrecken" vorgespannt sind, und dazwischen befindet sich eine Kunststoff-Folie. Diese drei Schichten sind aufeinandergeklebt. Möglicherweise hat sich die Klebeschicht stellenweise gelöst. Vielleicht ist auch Wasser eingedrungen. Beides kann solch wolkige Strukturen hervorrufen. Halt nur bei Schrägansicht, weil das lokal unterschiedliche Reflexionen an den Grenzschichten zur Folge hat, die bei einem lotrechten Durchblick nicht in Erscheinung treten.
Gruß Josef
Dass sind geringfügige Unterschiede in der Stärke des Materials oder mit anderen Worten es ist nicht ganz plan und das wiederrum wirkt sich auf die Brechung des Lichts aus.
Gruß
Ralf
JFTR: s/Stärke/Dicke/
Michael Dahms
Josef Frank schrieb:
Bist Du sicher, das für _Seitenscheiben_ dieser Aufbau verwendet wird? Bei uns sind nur die Fronscheiben aus diesem Glas-Folie-Glasverbund. Dabei sit die Folie das bei weitem dickste Element, wenn mich meine Augen nicht getrügt haben. man macht das, um zu verhindern, das bei einem frontalen Aufprall der Fahrer oder ein Fahrgast vorne "durch die Scheibe gehen" und vom nachfolgendem Bus anschließend überrollt werden. Allerdings ist so eine Scheibe als Notausstieg nicht zu gebrauchen, das kleine Hämmerlein beeindruckt die Folie nicht wirklich.
Seitenscheiben sind auch gleichzeitig Notausstiege, deshalb die Aufkleber und die daneben montierten Hämmer mit Spitze. Die sind IMHO aus ganz normalem Sicherheitsglas, also vorgespannt. Die Dinger zwergröseln in viele kleine Teilchen; ganz wie beim Pkw auch. Das heute meistens zweilagiges Isolierglas mit Luftspalt zwischen den einzelnen Scheiben verwendet wird, um der Klimaanlage eine Chance zu geben, ändert daran auch nix.
Prabodh
Prabodh C. Brendler schrieb:
^^^^^^^^^^^^^^ Definitiv!
Zumindest ist er noch vor ein paar Jahren so verwendet worden, und ich habe nicht gehört, dass sich das geändert hätte.
Der Gebrauch als Notausstieg ist damit für jemanden, der das nicht weiß, in der Tat erheblich erschwert. Die Sache ist nur: Ich hab es mal vorgeführt bekommen. Du haust mit dem Nothammer auf die Scheibe, das Ding zerbröselt. Die Brösel fliegen aber nicht herum, sondern bleiben im Fenster hängen (das sollte schon mal ein Hinweis sein). Du denkst: Los! und versuchst, sie rauszutreten und merkst dann: es geht nicht.
Hört sich saublöd an, aber du musstest mit dem Hammer eine ganze Weile herumhauen und die innere Scheibe damit zumindest lokal ganz entfernen, um dann an die äußere zu kommen. Die Folie innen ist dann allerdings wohl wesentlich dünner als die einer Windschutzscheibe (die Außenscheibe geht auch von innen zu Bruch, was bei der Windschutzscheibe nicht ganz so leicht ist).
Muss allerdings zugeben, das ist schon ein paar Jahre her. Doch damals war die Begründung, dass die Scheiben bei der Riesenfläche (Panoramabusse im Linienverkehr) zu instabil seien. Aber vielleicht ist es ja inzwischen anders, ich würde mich in diesem Punkt nur zu gerne eines Besseren belehren lassen.
Grüße Josef
Josef Frank schrieb:
Tscha, man lernt eben nie aus. Bei den Scheiben, die ich kenne, weil wir sie schon mal ausgebaut haben, war keine Folie drin. Kann aber sein, das es da schon wieder neue Vorschriften oder Entwicklungen gibt und ich wieder mal nicht uptodate bin. Geht schnell bei Bussen, das mit den neuen Vorschriften...
Werd nächsten Monat mal beim TÜV nachfragen.
Prabodh
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