Kühlgerätekompressor, interessanter Effekt

Hallo,

zu meinen "Spielchen" mit Haushaltsgeräten gibt's einen weiteren, mir bisher nicht gekannten Effekt. Der betrifft einen rund 30Jahre alten Tiefkühlschrank.

Im Normalfall nimmt der sich 130W direkt nach Einschalten des Kompressors. Nach wenigen Minuten läuft der mit rund 120W. Wenn ich dem Kompressor im laufenden Betrieb die Spannung nehme, z.B. kurzer Stromausfall, dann zieht der nach Spannungsrückkehr zwischen 850 und

900W, und der Kompressor läuft nicht wieder an. Warte ich ein paar Minuten (Abkühlpause?), dann springt mit Wiederkehr der Spannung der Kompressor ganz normal mit 130/120W an.

850W Verbrauch ohne mechanische Leistung, d.h. diese Leistung muß in Wärme umgesetzt werden. Für mich klingt das "ungesund".

Gruß, Ralf

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Ralf Kiefer
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Am 17.09.22 um 16:06 schrieb Ralf Kiefer:

Kann das eine art Abtauheizung sein oder etwas das ähnlichen Effekt/Leistungsaufnahme hätte? Die 850 Watt würden dafür sprechen.

Du hast nicht erwähnt ob er in dem Fall (Stromausfall-kurz) überhaupt nie mehr anspringt oder erst nach längerer Pause.

Das da ein "Kolbenkompressor" auf dem Oberen/Unteren Totpunkt einfach stehen bleibt und so viel Leistung verbrät erscheint mir jedenfalls unwarscheinlich. Dann dürfte er ja nie wieder an springen können.

Bye/ /Kay

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Kay Martinen

Jo, isso. Macht mein Kühlschrank auch.

Ich war beim ersten Mal recht erschrocken, dachte ich hätte ihn jetzt getötet. Scheint aber reversibel zu sein.

Das bestimmt. Meine Vermutung: Bei von außen unterbrochenem Betrieb ist der aufgebaute Gegendruck des Kältemittels zu hoch für den Anlauf. Nach einiger Zeit ist der Druck soweit abgebaut daß er wieder normal anlaufen kann. Weitere Vermutung: es gibt einen (Bimetall-)Schalter, der den "Hochleistungsbetrieb" nach kurzer Zeit beendet, wegen der Schädlichkeit desselben. Das wollte ich aber nicht ausprobieren, falls ich daneben liege.

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Andreas Neumann

Am 17.09.2022 um 17:48 schrieb Kay Martinen:

Üblicherweise läuft der Kompressor ohne Gegendruck an. Bei deinem "Stromausfall" muß er gegen den aufgebauter Druck anlaufen, das kann er nicht, die Stromaufnahme steigt bei dem blockierten Motor extrem an. Beendet wird der Zustand durch einen sogenannten Klixon - ein Bimetallschalter der bei dem hohen Strom unterbricht und nach einer längeren Zeit wieder einschaltet. Bis dahin ist der Druck abgebaut und der Kompressor läuft wieder. Peter
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PeterNecas

Nein, es ist normal. Kurz nach dem Abschalten sind die Druckverhältnisse so, daß das Drehmoment einfach nicht ausreicht. Nach kurzem Brummen springt eine Thermosicherung an und unterbricht für eine ganze Weile. Da das immer passiert, sind die Aggregate dafür ausgelegt. Allzu oft würde ich es trotzdem nicht machen.

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Axel Berger

Ralf Kiefer schrieb:

Ist es auch. Diese älteren Motoren sind Einphasen-Induktionsmotoren. Zu sagen, solche Motoren hätten kein Drehfeld, stimmt nur netto bei Drehzahl Null. Zumindest virtuell haben sie ein rechts- und ein linkslaufendes Drehfeld. Das mit der besseren Impedanzanpassung gewinnt. Die baut sich mit der Drehzahl auf.

Das Drehfeld zum Start kommt von einer Startwicklung; die Phasenverschiebung respektive Phasen-nicht-Verschiebung kommt daher, dass die Wicklung aus we- nigen Windungen aus dünnem Draht besteht. Da ist dann R gross gegen 2 pi f L.

Der stehende Rotor wird durch den Strom detektiert. Der Strom geht durch ein Stromrelais, welches dann die Hilfswicklung zuschaltet. Daher auch der enorme Startstrom; der ist grösstenteils ohmsche Heizung. Ja, ungesund. Solche Motoren ausserhalb eines Carters/halbhermetischen Kurbelgehäuses haben Fliehkraftschalter. US/Britischer Mist an Vakuumpumpen und dergleichen.

Da der Motor anfangs nicht dreht, kurze oder lange Pause ist da egal, springt das Startrelais auf jeden Fall an. Nach längerer Pause halt nur sehr kurz.

Die Leistungsaufnahme nach einer "normalen" Pause kann merkwürdige Schwankungen aufweisen, je nachdem sich die Druckverhältnisse aufbauen.

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Rolf Bombach

Danke für die Erklärungen, auch an die anderen.

Übereinstimmend ist, daß der Zustand der hohen Stromaufnahme vermieden werden soll, auch wenn eine Sicherungsebene dahinter ist.

Ich extrapoliere: sollte der Motorschutzschalter (Temperatursicherung) ausfallen, wird's vermutlich ein Fall für die Feuerwehr.

"Klixon" ist übrigens ein guter Hinweis zum Suchen in der Wikipedia.

Gruß, Ralf

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Ralf Kiefer

Am 18.09.22 um 14:40 schrieb Ralf Kiefer:

Scheint mir jetzt nicht häufig vor zukommen, sonst würde man davon mehr bzw. überhaupt etwas hören. Vermute man hat da zwei Sicherungen eingebaut. Eine für den Betriebsfall wie von Dir beschrieben - also selbstrückstellend - und eine zweite für den Störfall falls die erste versagt. Die ist dann ehr nicht selbstzurückstellend.

Gerald

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Gerald Oppen

Es kommt vor:

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Gruß, Ralf

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Ralf Kiefer

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