Verluste eines überdimensionierten 10kV Trafos

Hallo, mich würde mal interessieren, welche Leerlaufverluste ein 630kVA Trafo (10kV -> 400V) so ca. hat.

Grund: In einem mittlerweile als Lagerhalle genutzten Objekt steht ein solcher Trafo, der ehemals Produktionsanlagen versorgte, nun aber nur noch die Beleuchtung und die 5t-Hallenkräne als Last hat. Eine 7-24 Messung der tatsächlich umgesetzten Scheinleistung habe ich noch nicht gemacht, der Zähler zeigt als gleitenden Mittelwert ein Pmax von knapp

50kW. Alle Leuchten sind EVG bzw. kompensiert, ein bisschen Reserve eingerechnet sollte ein 100kVA Trafo "passen". Aber bevor ich überhaupt weiterrechne, wäre die Frage: Könnte sich unter den gegebenen Bedingungen ein Trafowechsel lohnen? Ein 100kVA Trafo Bj. 1975 (also fast neu) wäre bei einem anderen Kunden "über", den 630er könnte man bestimmt irgendwohin verticken.

Ach so, der Zähler misst natürlich im Mittelspannungsbereich, sonst wären mir die Verluste im Trafo natürlich egal.

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Carsten Schmitz
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Carsten Schmitz schrieb:

Kann man das grob über die Eigenerwärmung schätzen? Frage wäre auch, ob ihr Blindleistung mitbezahlen müsst. Und wieviel weniger ein neuer Trafo tatsächlich verbraten würde.

Das ist wohl ein Euphemismus dafür, dass man nicht abschalten kann.

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Rolf_Bombach

Nicht so richtig. Der Traforaum hat große Belüftunggitter, er ist trotzdem immer angenehm warm.

Nein, Blindleistung bis zum 0,5fachen der Wirkleistung wird nicht berechnet. Zur Zeit kommen auf 1kWh ca. 0,2kVArh, cos(phi) also im Mittel bei 0,98.

Das ist genau die Frage.

Ähh, wie? Damit wollte ich nur sagen: Mein Kunde bezahlt die Trafoverluste, da halt _vor_ dem Trafo gemessen wird. Abschalten geht natürlich, nur dürfen darf ich es nicht (keine Mittelspannungs-Schaltberechtigung).

Ich rechne mal 0,5% Leerlaufverluste, dann wären bei 630kVA 3,15kW Abwärme da (das würde ganz gut zur Erwärmung des Traforaums passen, aber wie schon geschrieben, bedingt durch die großen Lüftungen wäre auch das doppelte denkbar).

31,5kW bedeuten im Jahr knapp 27.600kWh, bei 9c/kWh 2475EUR. Würde man das auf ein sechstel reduzieren, dann würde sich der Aufwand schon bald rentieren. Zumal der 630kVA Trafo ja auch nicht auf den Müll gekippt würde, sondern auch noch Geld einbringt.

Aber ich traue meinen Abschätzungen nicht, kann mir so hohe Verluste eigentlich nicht vorstellen. Deswegen frage ich erstmal hier, bevor ich dem Technischen Leiter mit solchen Vorschlägen komme.

Dann würde erstmal der reale Bedarf gemessen werden, dann soll sich bitte ein Ingenieurbüro um den Rest kümmern.

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Carsten Schmitz

Carsten Schmitz schrieb:

In dem Belastbarkeitsbereich kann man von etwa 0,25% der ohmschen Nennbelastbarkeit ausgehen, hier also 1,5kW. Oder ist der Trafo von Anno Tobak?

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Baujahr irgendwo bei 1985, also blutjung. O.K., wenn das so wenig ist, dann wird ein Rückbau auf einen 100kVA Typ wohl unwirtschaftlich sein. Ich war von weit mehr ausgegangen, weil der Traforaum bei nahezu unbelastetem Trafo (einige hundert Watt) am frühen Samstag Morgen gegenüber der Umgebung deutlich erwärmt war. Und das bei ca. 1m² Zu- und Abluftfläche ins Freie.

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Carsten Schmitz

Carsten Schmitz schrieb:

Allerdings.:-)

Kommt ganz drauf an was als Preisdifferenz alter vs neuer Trafo rausspringt. Der Minderverbrauch im Leerlauf wird ja durch den Mehrverbrauch unter Last zumindest teilweise wieder ausgeglichen.

Da bist du reingefallen, so ein Trafo hat eine ganz nette Wärmekapazität, das fällt dann natürlich am frühen Morgen deutlicher auf.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Hat ein ueberdimensionierter Trafo nicht weniger Verluste, da man dass Kernmaterial in der Hysteresekurve weniger aussteuert?

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Uwe Bonnes

Uwe Bonnes schrieb:

Ähm, das hängt nur vom Magnetisierungsstrom ab, und der fällt mit steigender Belastung sogar geringfügig.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Nur ein Spannungsmässig überdimensionierter. Der hat dann bei Volllast mehr ohmsche Verluste wg. mehr Windungen. Hier ist schon ein nicht ganz einfaches Optimierungsproblem. Ein kleinerer Trafo hat prozentual mehr Verluste, aber ich denke, dass die Kurve nicht rückläufig ist :-). Eine Frage wäre auch die nach der Nennspannung. Falls der noch aus der Zeit von 380V statt 400V stammt, kann er heute deutlich mehr Leerlaufverluste aufweisen. Frage an OP: Wie hört sich der Trafo an? 100 Hz Knurren?

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Rolf_Bombach
[...]

Unsere Bären knurrten nicht, die "brummtem" mit 50 Hz sehr angenehm. Das war immer sehr erfreulich nix anderes zu hören.

Die Bären verstanden halt von Halbwellen noch nix...

Nix für ungut meint halt der pvs (Paul von Staufen)

= Rudi

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Rudi Horlacher [Paul von Staufen]

Er brummte friedlich vor sich hin. Knurren würde ich nicht dazu sagen. Nennspannung - hmm. Was hatten wir den 1985?

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Carsten Schmitz

220/380V. Die galt bis Anfang der 90erjahre. Allerdings wurde m.E. nicht die Mittelspannungsebene angehoben sondern die Netztrafos gegen solche mit anderem Spannungsverh=E4ltnis getauscht bzw. werden bis zu einem etwaigen Tausch die Differenzen der realen Netzspannung unter Toleranz subsummiert. Tatsache ist, da=DF ich in einer Anlage mit entsprechend altem Trafo auch bei minimaler Last immer ziemlich konstant 218 oder 219V messen konnte.

sg Ragnar

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Ragnar Bartuska

Stimmt nicht. Das wäre ein ziemlich teurer Spass! Es wurde nur das Uebersetztungsverhältnis Hochspannung/ Mittelspannung im Stelltrafo geändert. Ist ja viel einfacher.

Rudi

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Rudi Horlacher [Paul von Staufen]

Dann wurde ich falsch informiert.

Die Me=DFunterschiede zwischen EVU-Trafo und Eigentrafo in Wien sind trotzdem eklatant.

sg Ragnar

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Ragnar Bartuska

So, an den Trafo komm ich zur Zeit nicht ran, aber die Spannung in der Anlage beträgt satte 230/400 Volt. Satt in dem Sinne, dass es (kaum Last) ca. 239V und 415V waren. Gut, der Trafo wird dann wohl ein 220/380 mit entsprechend überhöhter Mittelspannung sein.

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Carsten Schmitz

Carsten Schmitz schrieb:

Wenn man Pech hat kann das dann wegen Sättigung zu erhöhten Leerlaufverlusten führen.

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Rolf_Bombach
:

Bleibt die Frage: Würde sich ein Umbau auf einen angemessenen Trafo irgendwann amortisieren? Sieht eher düster aus, der ins Auge gefasste 100kVA Trafo steht leider doch nicht zur Verfügung und wäre zweitens angesichts jetzt gemessenen Smitt =

82kVA (höchstes 5-Minuten-Mittel) und 120kVA Smax (kurzzeitiger Spitzenwert) eindeutig zu knapp ausgelegt (die Halle soll mal um 50% erweitert werden, dann würden alleine 14kW Beleuchtung dazu kommen).
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Carsten Schmitz

Huch? Habt ihr DC drauf oder eine besonders remanente Remanenz? Sollte mit 100Hz an aufwärts brummen. (OK, bei uns kommen manchmal atypische Geräusche raus, aber da versickern schon mal 1 MVA in Eigenbau-Netzgeräten, und die sind aus einer Zeit, da war PFC noch kein Thema).

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Rolf_Bombach

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