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Moin!
Aus den entsprechenden Berichten von Vattenfall:
-------------------------------------------------------------------- KKK Bericht Nr.: TKS/TKP 1521/2007 Reaktorschnellabschaltung durch kurzzeitigen Ausfall der Eigenbedarfsversorgung aufgrund Kurzschluss in einem Maschinentrafo
Am 28.06.2007 um 15:02 Uhr trat ein Kurzschluss mit anschließendem Brand an einem der beiden Maschinentransformatoren der Anlage Krümmel auf. Die Maschinentransformatoren sind Bestandteil der elektrischen Eigenbedarfsversorgung der Kraftwerksanlage.
Zeitlicher Ablauf Zeit t[s] Maßnahme/Meldung
15:02:18,41 -1,72 Auslösung Diff. Schutz Maschinentransformator AT01 (Überwachung Differenzstrom Ein- /Austritt Transformator) 15:02:18,47 -1,66 380 kV Leistungsschalter AC01 Aus [...] 15:02:18,83 -1,30 Auslösung Distanz Schutz Maschinentransformator AT01/AT02 (Distanzschutz Stufe 1) (entfernungsabhängige Überwachung auf Überstrom) 15:02:18,86 -1,27 380 kV Leistungsschalter AC02 Aus [...] 15:02:19,87 -0,26 Auslösung Distanzschutz Stufe 2 [...] 15:02:20,10 -0,03 Anregung TUSA durch Blockschutz 15:02:20,13 0,00 Auslösung Reaktorschnellabschaltung-------------------------------------------------------------------- KKK Arbeits-Bericht Thema/Anlass Reaktorschnellabschaltung durch kurzzeitigen Ausfall der Eigenbedarfsversorgung aufgrund des Schadens an einem Maschinentransformator am 04.07.09 um 12:02 Uhr
Zusammenfassung Am 04.07.2009 um 12:02 Uhr kam es zum Kurzschluss am Maschinentransformator AT02, der die Anregung der elektrischen Schutzeinrichtungen des Transformators und des Generators zur Folge hatte. Durch die elektrischen Schutzanregungen wurde die Anlage durch Öffnen der Leistungsschalter beider Transformatoren vom 380 kV-Netz getrennt und die Langzeitumschaltung für alle Blockschienen 1BA / 2BB und 3BC /
4BD ausgelöst. Dies führte zur kurzzeitigen Spannungslosigkeit aller Blockschienen. Über das Reaktorschutzkriterium ?Spannung Blockschienen 2BB und 3BC < 70%" wurde 1s verzögert die Reaktorschnellabschaltung ausgelöst.Zeitlicher Ablauf Zeit t[s] Maßnahme/Meldung
12:02:46,92 -1,28 Auslösung Diff. Schutz Maschinentrafo AT02 (Überwachung Differenzstrom Ein-/Austritt Trafo) [...] 12:02:46,96 -1,24 380 kV Leistungsschalter AC02 Aus [...] 12:02:47,01 -1,19 Auslösung Diff. Schutz Maschinentrafo AT01 (Überwachung Differenzstrom Ein- /Austritt Trafo) [...] 12:02:47,06 -1,14 380 kV Leistungsschalter AC01 Aus [...] 12:02:47,54 -0,66 Meldung Generator Ständererdschluss [...] 12:02:47,63 -0,57 Anregung TUSA durch Blockschutz [...] 12:02:48,20 0,00 Auslösung Reaktorschnellabschaltung--------------------------------------------------------------------
Wieso kommt es 2009 /nach/ der jeweiligen Differentialschutzanregung des fehlerbehafteten Trafos anschließend zu einer Differentialschutzanregung des gesunden? Wieso hat 2007 auch noch der Distanzschutz 2. Stufe ausgelöst, nachdem die 1. Stufe den Leitungsstrom bereits weggeschaltet hatte (und warum überhaupt die 1. Stufe: Es lag doch gar kein Leitungsfehler vor?)? Woher in aller Welt kommt der Ständererdschluß?
Warum werden die Trafos nach der Differentialschutzanregung nicht unterspannungsseitig freigeschaltet? Die liegen schließlich parallel am Netz, d. h. der Fehler wird auch nach der Abschaltung des oberspannungsseitigen Leistungsschalters AC0x durch den anderen Trafo über die beiden Generatorschalter unterspannungsseitig gespeist, außerdem haben die Generatorschalter gar kein Leistungsschaltvermögen und können den Kurzschlußstrom überhaupt nicht unterbrechen.
Da ist doch irgendwas oberfaul. Gab's vielleicht schon öfter mal Durchschläge in den Trafos, die dann ohne Netzabwurf durch Kurzunterbrechungen behoben werden konnten, was der Normalfall sein sollte, und nur diesmal hat es (wieder) geknallt, weil auch der andere Netzzweig weggeschaltet wurde? Oder spinnt bei denen der Netzschutz einfach? Also, normal ist das nicht...
Das fehlende Gerät war übrigens ein Teilentladungsmeßgerät - ganz nett, um sich durch stille Entladungen ankündigende Durchschläge zu erkennen, dürfte aber mit dem aufgetretenen Fehler nichts zu tun haben
- ich denke, daß Teilentladungen eigentlich nur beim Einschalten kalter Trafos eine Rolle spielen. Die Ablösung von H.-D. Lucht ist wohl eher ein Bauernopfer.
Die "überalterten verschlissenen Transformatoren" halte ich für ein Märchen. Da ist eigentlich nichts dran, was verschleißen und irreparabel kaputtgehen könnte, das kann alles gewartet werden. Die Trafos werden wohl eher ausgetauscht, um an den alten feststellen zu können, ob und warum es darin Durchschläge gegeben hat - bei dem Ersatztrafo für den abgebrannten AT01 (bei dem es dahingehend dann wohl nichts mehr zu untersuchen gab) handelt es sich auch übrigens um einen Pool-Transformator, denn ein Neubau wäre wohl zu aufwendig und langwierig gewesen.
Gruß aus Bremen Ralf