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Moin,
ist vielleicht eine Schnapsidee, aber ich wollte mal fragen, ob das funktionieren könnte:
Meiner Ansicht nach beruhten die beiden Vorfälle in Krümmel mit den defekten Trafos darauf, daß über die Generatorschalter unterspannungsseitig Fehlerstrom in den jeweils defekten Trafo geflossen ist und den dann trotz der Leistungsschalteröffnung demoliert hat, weil die Generatorschalter den wegen des nicht-vorhandenen Leistungsschaltvermögen nicht unterbrechen konnten. (Mit GLS wären die Trafos natürlich trotzdem futsch gewesen, aber das Kraftwerk wäre über den anderen Trafo mit um ein Drittel reduzierter Lesitung weitergelaufen, bis man den ausgefallenen Trafo repariert gehabt hätte.)
Nun sind Generatorleistungsschalter nicht gerade billig und werden üblicherweise nicht eingebaut. Könnte folgende Ersatzlösung funktionieren:
Parallel zu den vorhandenen Generatorschaltern wird jeweils eine HH-Sicherung in Reihe mit einem Trenner angebaut. Sinn der Sache: Beim Öffnen des Generatorschalters zieht der keinen Schaltbogen, weil er über die HH-Sicherung kurzgeschlossen ist, die sich dann das entscheidende Momentchen später verabschiedet und den Strom löscht. Der normale Generatorstrom liegt bei knapp 30 kA, je nach bezogener Kurzschlußspannung der Trafos könnte der Kurzschlußstrom also bei ca.
50-100 kA liegen, also in Strombereichen, die HH-Sicherungen durchaus löschen können.Bei "normalen" Schaltvorgängen wird vor dem Öffnen des Generatorschalters der Sicherungstrenner geöffnet und nach dem Schließen geschlossen, so daß über die Sicherung kein Laststrom fließt (die vertragen wohl nur so an die 1 kA). Nur im Fehlerfall (bei Schutzanregung) wird einfach nur der Generatorschalter geöffnet und verhält sich dann durch die parallele Sicherung wie ein Leistungsschalter.
Kann sowas gehen, oder ist da ein Haken dran?
Wie hoch werden Kurzschlußströme im 380-kV-Netz eigentlich - ziemlich hoch wahrscheinlich (100 kA?), d. h. der unterspannungsseitige Fehlerstrom wird wohl im wesentlichen nur durch die Trafo-Streureaktanz begrenzt. Was kommt denn da raus? Bei ü = 380/27 [kV], i_R = 1/14 [kA] und u_Z = 5 % hätte man dann wohl einen Kurzschlußstrom von 20/280 [kA] - hm, das schafft eine HH-Sicherung auch nicht unbedingt. (Maschinentrafos sind doch ziemlich "steif"?)
(Tatsächlich wird i_R wohl höher als 14 kA liegen, vermutlich ca. 20 kA.)
Gruß aus Bremen Ralf