S: schrmiermittelfreies Miniatur-Kugelgewinde

Moin Leute,

ich stehe vor der Aufgabe, einen in einem Vakuumsystem eingebauten Linearantrieb zu verbessern. Derzeit besteht das Teil aus einer M8 VA-Spindel mit Al-Bronzemutter, geschmiert mit MoS2, und vermutlich auf dem besten Weg, sich festzufressen.

Ich würde an dieser Stelle gern ein Kugelgewinde einsetzen. Ich habe schon Hersteller gefunden, aber natürlich sind das alles fett- oder ölgeschmierte Teile.

Auch in der Materialwahl bin ich ziemlich eingeschränkt: VA und Bronzen sowie Keramiken sind kein Problem, aber ich kann keine Kunststoffe (außer Teflon) einsetzen.

Kennt jemand einen Hersteller, der so etwas anbietet?

Alternativ wäre es sicher schon eine Verbesserung, das vorhandene metrische Gewinde durch ein Trapezgewinde zu ersetzen. Auch hier wäre ich für Ideen dankbar.

Ach so, die Spezifikation: die zu überwindende Kraft ist < 100N, Geschwindigkeit < 10mm/sec, Verfahrweg ca. 600mm. Toleranzen: Völlig gleichgültig.

Danke,

--Daniel

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Daniel Haude
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Bewegliche Teile im Vakuum sind immer wieder lästig, der Reibungskoeffizienten unterscheiden sich sehr von Anwendungen in der Luft, da der sonst immer vorhandene Wasserfilm fehlt, und eine Reoxidation der Oberfläche nicht stattfindet. Festfressen und schlechte Funktion von Kugellagern, etc ist ein ständiges Problem.

Eine gute Möglichkeit ist, alle aufeinander reibenden Teile mit einer geeigneten Beschichtung zu versehen, um festfressen zu vermeiden. Besonders anbieten würde sich in diesem Fall eine a-C:H Schicht. Solche Beschichtungen zeigen auch im UHV sehr niedrige Reibungskoeffizienten und werden von verschiedenen Firmen in Lohnarbeit angeboten. Graphithaltige Schichten und wasserstoffarme DLC Beschichtungen (es gibt verschiedene, je nach Prozess) sind nicht geeignet, da sie im Vakuum eine hohe Reibung entwickeln.

Diese Schichten sind so dünn, dass die vorhandenen Gewinde beschichtet werden könnten, wahrscheinlich ohne dass eine Bearbeitung an der Mutter nötig wäre.

Ebenfalls denkbar ist eine NiP-PTFE Schicht (electroless Nickel mit eingelagerten Teflonpartikeln), die ein sehr gutes Abriebverhalten und trockene Schmierung zeigt. Diese Schichten werden allerdings meist einiges dicker ausgeführt, so dass Bauteiltoleranzen ein Thema werden.

Gute Informationen findest du auch in der Literatur für Weltraumanwendungen, dort stellen sich diese Probleme ebenfalls.

Gruss Andreas

"Daniel Haude" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@kir.physnet.uni-hamburg.de...

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MaterialsGuy

Spielt das bei Wälzlagern so eine große Rolle? Theoretisch gibt es dort ja gar keine Relativbewegung - und somit auch keine Reibung.

Und das ist "frei" zugänglich? *staun*

Liebe Grüße

aRmin

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Armin Voetter

Hallo Armin,

Arm>

den Fall gibt es eigentlich nicht mal theoretisch, wenn man mal davon absieht, bei Zylinderrollen- und Kegelrollenlagen die Reibung an den Führungsborden zu vernachlässigen. Bei Kugellagern würde das nur gelten, wenn die Kugeln auf einer Zylinderfläche rollen - tun sie aber nicht. In der Rille gibt es eine Relativbewegung. Wenn man mal von der Geschwindigkeit auf dem Rillengrund ausgeht, so ist die Umfangsgeschwindigkeit der Kugel zum Rillenrand hin abnehmend, die der Rille (wegen dem zunehmenden Abstand zur Lagermitte) aber zunehmend.

Im Detail sicher nicht, aber z. B. unter

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kann man sich schon mal grob orientieren.

Viele Grüße Thilo

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Thilo Gläser

Hallo Thilo,

Verstehe ich nicht, der Kugelradius ist doch zwangsläufig kleiner als der Lagerradius, so daß die Geschwindigkeit des Rillenrades ebenfalls abnehmen muß.

Siegfried

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Siegfried Schmidt

Naja, im Grunde "haette" er ja recht - denk nur an die "Radialbewegung" die sicher auf der Oberfläche der "abrollenden" Kugel auftritt.

Nur ist der Rillenradius immer grösser als der Kugelradius, somit sollte es wirklich eine "Punktberührung" geben (bzw. Linienberuehrung bei Zylinder, Kegel, Tonnen- oder Nadellagern). Die Reibung an den Stirnflächen würde ich auch mal ausser acht lassen, kann man vmtl konstruktiv (schwimmende Lagerung mit Axiallager an der Stirnseite) elegant lösen.

Allerding hab ich noch nie in der Praxis mit sowas zu tun gehabt (Wälzlager im Vakuum), und alle Theorie ist grau.

Hab z.B. auch mal gehört das bei den Raketentransportplatformen immer noch Wälzkörper aus Eichenholz verwendet werden.

Wie heißt es so schön: "Gibts ned gibts ned!"

Ist aber ein interessantes Thema, mal schauen was der Experte meint.

Liebe Grüße aRmin

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Armin Voetter

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