Hallo,
jetzt hab' ich's verstanden. Und mir auch einen Freudschen Fehlgucker geleistet.
Der bestand darin, das T,S-Diagramm von Wasserdampf zu zitieren, und nicht, wie es Hans-Christian richtig tat, das H,S-Diagramm. In *diesem* Diagramm muss man für eine adiabate Drosselung horizontal nach rechts gehen; die Enthalpie bleibt beim Drosseln konstant. Und die Temperatur? Die nimmt ab! Warum? Nun, wie der OP ganz richtig vermutet hat, wegen der Realgaseigenschaft von Wasserdampf. Seht euch die Isothermen einmal bei niedrigen Drücken an, dort laufen sie horizontal, d.h. die Enthalpie ist nur eine Funktion der Temperatur. Bei hohen Drücken hingegen ist die Enthalpie noch zusätzlich eine Funktion des Druckes, was für die allgemeine Zustandsgleichung eines (realen) Gases auch durchaus der Fall sein darf. Für ein ideales Gas ist die Enthalpie aber nur eine Funktion der Temperatur, und wie alle verdünnten Gase verhält sich auch Wasserdampf bei niedrigen Drücken recht gut wie ein solches- *aber nur da*.
Also: alles in Ordnung. Bei der Drosselung bleibt eben die Enthalpie konstant, die Temperatur folgt der Zustandsgleichung. Für ideale Gas hat die Temperatur kein "Schlupfloch" mehr, da ist sie allein an die Temperatur gebunden, und "Enthalpie" und "Temperatur" werden quasi synonym. Das war auch der Grund für meinen Lapsus, es mit T,S und H,S nicht so eng zu sehen. Bei Dampf geht das aber, wie gesagt, i.A. nicht.
Alle Klarheiten beseitigt? Klasse.
mfg Andreas