Einlagerungsstrategie für ältere Hardwar e

Hallo,

ich habe damit begonnen, ältere Hardware wie Tape Streamer, Zip-Laufwerk Taschenrechner und Kameras einzulagern.

Ich habe mich dazu entschlossen, Plastikdosen aus besonders dickem Material, mit Clipverschluss und Dichtung im Deckel zu verwenden.

Meine Überlegung war, dass sich in einer geschlossenen Dose die Luftfeuchtigkeit nicht mehr ändert, die Temperaturschwankungen der Umgebung gedämpft werden, Staub nicht mehr anlagern kann und Sauerstoff, der Alterungsprozesse beschleunigen könnte, irgendwann verbraucht wäre. Außerdem könnte ein eventueller Wasserrohrbruch oder das Klima im Keller den Bauteilen nichts mehr anhaben.

Was ich nicht einschätzen kann, ist der Einfluss von möglicherweise austretenden Weichmachern in der Dose (die normalerweise für Lebensmittel angeboten werden) und von Entgasungen elektronischer Bauteile.

Meine Fragen an die Praktiker:

Hat jemand Erfahrungen mit dieser Art der Einlagerung?

Hat jemand positive wie negative Erfahrungen mit einer anderen Art der Einlagerung?

Sind Entgasungen bei elektronischen Bauteilen (z.B. Elkos) ein Risiko?

Vielen Dank!

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Ralf Teschenbaum
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keine gute Idee, solange sie nicht hermetisch Dicht sind *und* Schutzatmosphäre eingefüllt wurde.

Falsch. Die ändert sich ständig, da sie stark temperaturabhängig ist. Und genau deshalb ist das keine gute Idee.

Das bekommt man über einen geeigneten Lagerraum auch problemlos in den Griff (z.B. Keller). Die größten Schwankungen gibt es beim Ein- und Auslagern.

Das ist sinnvoll, wenn mechanische und speziell optischen Komponenten im Spiel sind. Dazu muss man aber nur die Konvektion einigermaßen unterbinden, respektive in dichten Stoff einpacken.

Illusion.

Naja, alleine die Abkühlung durch einen Rohrbruch würde den eingeschlossenen Wasserdampf wohl kondensieren.

Unkritisch, da nicht funktionsrelevant.

Ich hoffe nein.

Ja. Einfach staubgeschützt, aber Luftdurchlässig in einen nicht feuchten Keller legen und nicht vergessen alle paar Jahre mal ein paar Stunden in Betrieb nehmen, sonst zerfetzt es nach kurzer Betriebszeit gerne mal ein paar Elkos deren Formierung sich mit der Zeit abgebaut hat.

Risiko wofür? Die Elkos können austrocknen und sind dann Schrott. Meinst Du das? Das folgt allerdings dem Arrhenius-Gesetz. Also höhere Temperaturen meiden, dann ist es i.d.R. egal.

Marcel

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Marcel Müller

"Ralf Teschenbaum" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@mid.uni-berlin.de...

Hi, diese gibts, aber auch "Infektionen" an Gummiteilen sowie das Entfleuchen von Weichmachern, das langsame Oxidieren und Verspröden selbst unter weitgehendem Luftabschluß...jedes Material ist da anders. Komplette Geräte einzulagern ist nur mittelfristig sinnvoll, etwa Andruckrollen verlieren durch wenige jahre Stillstand ihre Form, Motorenschmierstoffe verharzen und Plastiklinsen erblinden, viele Kabelisolierungen knittern und bröseln. Als korrekte Lagergebinde bieten sich Blechdosen an, Großkonserven, die man mit Schutzgas füllt und dann auch korrekt zubördelt. Sowas kann dann auf den nächsten Krieg warten. Ansonsten wären Glasgefäße angeraten, die unter Schutzgas weitestgehend evakuiert werden, oder denen man beim Versiegeln einen Sauerstoff-Verzehrer und ein Trocknungsmittel beigibt. Museen kennen da die nötigen Tricks. Für den Hausgebrauch könnte man als Schutzgas z.B. Butangas versuchen. Weichmacher enthält die beliebte PP- oder PE-Dose nicht, und wenn der Deckel ein Silikonsiegel hat, ist das schon ziemlich gut dicht. Aber das material ist nicht völlig dicht, ohne ein Schutzgas und ein Trocknungsmittel geht das also nicht. Und man muß regelmäßige "Wartungstests" vornehmen. Auch lohnt es, beim Kauf auf Modelle zu achten, die konstruktiv nicht aufgrund von Plastiknasen und Gummibändchen funktionieren, und die allzu selten repariert werden, weil die Fähigkeiten dazu in Zukunft ebenso fehlen werden. Kameras, Laufwerke son Zeug gehört auf Flash oder Festplatte umkopiert und entsorgt. Ein Tonband könnte man mit etwas gutem Willen durchaus einmotten. Denk dran, es wird zweifellos Sammler geben, aber die Daten mit ihren authentischen Originalgeräten nochmal zu verarbeiten wird wenig Sinn machen. Ich täte also den Taschenrechner lagern, nicht aber das Zip...oder den Tape-Streamer. Sämtliche Bänder werden in wenigen jahren Müll sein, einfach weil der Kleber versagt. Dagegen ist bislang kein Kraut gewachsen, Bänder sind eben nicht lange haltbar. Dann hast Du ein Laufwerk mit einer Delle in der Andruckrolle, aber kein Band mehr...

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gUnther nanonüm

"Marcel Müller" schrieb im Newsbeitrag news:4ba8e713$0$6876$ snipped-for-privacy@newsspool2.arcor-online.net...

Marcels Anmerkung die Teile regelmäßig in Betrieb zu nehmen kann ich nur unterstreichen! Gerade bei Computern (und ähnlichem Zubehör) habe ich die Beobachtung gemacht, daß alte Geräte, die vollfunktionsfähig und sorgfältig eingelagert wurden plötzlich nicht mehr funktionieren oder beim Einschalten ihr Leben lassen, wo gegen ihre Pendant in freier Wildbahn, also jene Geräte, die nicht eingelagert wurden, sondern weiter betrieben wurden länger "überleben" (bei sorgfältiger Wartung und mäßigem Gebrauch versteht sich). Beispiele sind da viele zu nennen, angefangen von dem Drucker, den man ohnehin schlecht einlagern kann, ohne sihn vorher gründlich gereinigt zu haben, über den 8086 dessen Netzteil beim Einschalten abraucht, bis hin zu Laufwerken, bei denen die Zahn der Zeit an den Kunststofflinsen genagt hat, die dem Grauen Starr erlegen sind.

Kurzum Einlagern ist

  1. Eine individuelle Angelegenheit (Siehe Schutzatmosphären, Havarie, etc.)
  2. Bei einigen Geräten wegen exorbitant teuren Präparations- und Lagerverfahren ohnehin unmöglich und
  3. aus Wirtschaftlichen gründen meist unsinnig (bedenke also bitte immer die Lagerkosten - irgendwann die Geräte der aktuellen Generation dazukommen - und den zeitlichen Rahmen).

Wer es allerdings professionell macht, kann hier in ein paar Jahren ordentlich Geld verdienen (z.B. in dem er der NASA einen alten 368 als Ersatzteil für ein paar Tausend Euro andreht).

Gruß,

Icke.

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Siebert Kunze

  1. Solche Firmen gibt es bereits. (Donberg & viele andere)
  2. Das Geschäft ist hoch spekulativ, da man nie wissen kann was von dem Ramsch in zehn Jahren noch geht und was überhaupt noch verkaufsfähig ist. Möglicherweise kippt man mit dem dann exorbitant hohen Preis die ROI-Rechnung der potentiellen Kunden.
  3. Die NASA wird den Kram niemals kaufen, weil kein Military-Zertifikat dran pappt.

Marcel

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Marcel Müller

"Marcel Müller" schrieb im Newsbeitrag news:4bbf3c3f$0$6778$ snipped-for-privacy@newsspool3.arcor-online.net...

Zeitung nicht gelesen?

Im übrigen pappt nicht an jedem dual use "Kram" ein "Military-Zertifikat", zumal wir in Deutschland wohl eher ein Militärzertifikat ausstellen würden ;-)

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Siebert Kunze

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