Schalter im Feld, 24V oder 230V?

Hallo!

Gerade hatten wir hier in der Firma eine kleine Diskussion. Kernfrage: Gibt es heutzutage noch Gründe, Schalter wie Druck-, Not-Aus-, Temperatur-, Pumpenhandschalter, usw. in der 230V-Ausführung zu installieren? Oder ist es ausreichend und/oder sinnvoll, all dieses in 24V-Technik zu machen?

(Mir geht es um eine allgemeine Aussage. Einschlägige Normen und Vorschriften müssen natürlich beachtet werden. Das weiß ich wohl).

Wer kann da mit einem kurzen Statement oder einem einschlägigen Link helfen?

Reply to
Frank Gluben
Loading thread data ...

Hallo Frank,

nach meiner Meinung sprechen folgende Gründe für die 24VDC-Technik:

- größeres Angebot an Komponenten

- kleinere Komponenten (wegen geringerer Isolationsabstände)

- häufig preiswerter

- Normen leichter einzuhalten

- schnellere Reaktionszeiten (kein Nulldurchgang der Spannung)

- im Fehlerfall ungefährlicher

- oft geringere Probleme mit FI

- geringeres Unfallrisiko bei "Nichtelektrofachkräften", die an der Anlage Änderungen vornehmen

Selbst setze ich nur in Ausnahmefällen 230VAC-Technik ein.

MfG Martin

Reply to
Martin Konopka

Ich gestehe, daß ich keinen LINK habe.

Ich baue meine Anlagen so (wenn es der Kunde erlaubt), daß die Eingänge (Schalter, Taster, Näherungsschalter ...) auf 24V= laufen, die Ausgänge (Ventile ...) auf 230V~.

Manche Ausgänge (Signallämpchen an Vor-Ort-Bedienkästchen, soweit sie nicht eh mit Vollelektronik ausgestattet sind und über Profibus o.ä. betrieben werden) bleiben auch auf 24V=.

Die Schützen in den Schaltschränken haben (wenn es der Kunde zahlt)

230V~ Spulen und ein mehrpoliges Steckrelais davor. Das erlaubt Sicherheitsverriegelungen, die auch die gröbsten SPS-Programmfehler von den Motoren draußen fernhalten. Außerdem ist es ein gutes Gefühl, bei der Inbetriebnahme die Relais nach und nach einstecken zu können. 230V~ Schützspulen lassen sich auch (IMHO:) etwas leichter RC-funk- entstören als DC-Schützen mit allerlei Firlefanz zur Stromrücknahme nach dem Anziehen.

Noch'n Gedicht: draußen in der Anlage gibt es KEIN EINZIGES KABEL[tm], in dem 24V= und 230V~ gemeinsam vorkommen. Selbst dann, wenn das eine Vorschrift erlauben täte oder wenn das ein saublöd konstruiertes Gerät braucht und durch ein gemeinsames PG-Loch zwingt.

Was dich weniger interessieren wird: in meinen Anlagen gibt es zwei verschiedene 24V=, die heiligen und die dreckigen. Die heiligen sind für die Meßverstärker.

Paß fei auf die _Einpunkterdung_ auf!

MfG Glaser

Reply to
Franz Glaser (KN)

Franz Glaser (KN) und Martin Konopka wroten:

Ich danke Euch beiden sehr. Habe meinen Kollegen stolz die Newsgroups näher gebracht.

Jedenfalls ist unsere Laienmeinung bislang nicht widerlegt worden.

(Jetzt können wir die Stromversorgung für unser nächstes Chemie-Projekt nämlich aus einer alten LKW-Batterie beziehen und benötigen keinen weiterern 24V-Kreis:-))

Reply to
Frank Gluben

"Frank Gluben" schrieb im Newsbeitrag news:1gpz2xd.hgld1kekj084N%frank snipped-for-privacy@web.de...

Hallo Frank,

24V kann auch erhebliche Nachteile haben.

Bevor man mich steinigt die Erklärung.

Bei langen Leitungswegen z.B 100 Meter bis zum NOT-Aus Taster ergibt sich folgender Widerstand:

Bei 1,5 mm² und 200 m Wirksame Leistungslänge => 2,34 Ohm => bei 24V ein Kurzschlußstrom von ca. 10A und der Kurzschlußauslöser benötigt mindestens den 10 fachen Auslösestrom somit muß die Leitung mit kleiner 1 A abgesichert werden.

Gruß Heinz

Reply to
Heinz Jacobs

Die Sicherung kann sich aber beliebig viel Zeit nehmen, 1.5mm^2 sollte

10A abkönnen ;-). Ausserdem, ist NOT aus nicht eh ein Ruhestromkreis?
Reply to
Rolf Bombach

Hallo Rolf, der Sicherung ist es egal ob Ruhe oder Arbeitsstrom. Die Sicherung kann sich theoretisch beliebig lang Zeit nehmen, nur die Vorschriften "erlauben" es nicht.

Gruß Heinz

Reply to
Heinz Jacobs

PolyTech Forum website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.