CO2 freies Braunkohlekraftwerk?

Man muss schon ziemlich diggerenzieren, ob ich aus der Rauchgasentschwefelung eine chemische Umformung bekomme, die unschädlich (in gewisser Weise als Gips sogar nützlich) ist, oder ob ich den Schadstoff nur angereichert, konzentriert nicht mehr vernünftig weiterverarbeiten kann und als Schadstoff auf Generationen (eigentlich ewig) einlagern muss. Speziell dann darf man noch unterscheiden, ob man einen schwer löslichen Feststoff hat, oder eine gasförmige Substanz, die als Flüssigkeit verpresst eine recht hohe Löslichkeit zur Umgebung entwickelt. Dass CO2 sich in Wasser löst ist wirklich kein Geheimnis. Dass diese Lösung als solches schon ein sicheres Umweltrisiko darstellt ist auch hinreichend bekannt.

Marte

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Marte Schwarz
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Doch. Ist wohl nicht deutlich angekommen. Der Gips aus Entschwefelungsanlagen wird

1.) gebunden (und nicht als Schwefel gelagert) 2.) sinnvoll weiterverwendet

Den Prozentsatz der Wiederverwertung kenn ich aber nicht. Ggf. hat jemand eine traurige Zahl zur Hand.

In Kläranlagen werden:

1.) die natürlichen Zersetzungsprozesse beschleunigt und tw. zur Energiegewinnung genutzt (Faulgase). 2.) Schadstoffe ausgefällt und sauber gelagert 3.) Die Sche**e kommt halt mal von uns und die Erzeugung kann man schlecht unterbinden. 4.) Tw. als Dünger verwendet (ist das noch so?)

Ad 2: Ich höre schon das Argument, dass das beim "CO2-losen KW" auch der Fall ist. Deutlicher Unterschied: Die Schadstoffe kommen aus sehr vielen schwer kontrollierbaren Prozessen und werden zumindest in der Kläranlage ausgefiltert. Dass man natürlich an den vielen Prozessen ansetzen könnte/sollte/macht (Phosphate aus Waschmitteln, Medikamente, kunstvoll bedrucktes Klopapier, ...) ist wieder ein anderes Thema.

Das sehe ich alles nicht bei dem Kraftwerk. Und vor allem nicht in der Aussage "CO2-los". Würde das Kraftwerk aus dem CO2 Kohlenstoff und Sauerstoff erzeugen und gleichzeitig Energie abgeben können, würde ich klatschen und mich um jeden ausgegebenen Steuereuro freuen. Und auch darüber, dass endlich das Perpetuum-Mobile gefunden wurde.

Gruß, Nick

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Nick Müller

Am Tue, 10 Oct 2006 18:45:32 +0200 schrieb Nick Müller:

Halten wir doch lieber fest: Du hast keine Ahnung von der fraglichen Technologie, aber dass sie garantiert böse ist steht für dich schon fest. Nur würde ich unter diesen Umständen nicht in einer SCI-Gruppe posten sondern in einer Weltanschauungsgruppe. Dort hält es nicht so genau mit den Fakten. Und Fakten für ein Contra vermisse ich bislang.

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Peter Niessen

Dass von dir nur immer kommt "Du hast keine Ahnung". Fakten und Argumente bisher NULL.

So, du verschwindest jetzt in der Tonne, weil mir deine Art aufs Gemüt geht.

Gute Nacht, Nick

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Nick Müller

Am Tue, 10 Oct 2006 14:44:00 +0200 schrieb Axel Berger:

Nur an der Oberfläche wird es merklich sauer. Meere sind grösser als man so dem Augenschein nach denkt. Rein rechnerisch (so laut Tabellenbuch) sollte es auch irgendwann der Fall sein, das CO2 sich löst. Allerdings hat man bei solchen Dimensionen und extremen Situationen noch keine Erfahrungen. Da muss noch viel geforscht werden um seriöse Antworten zu geben. So als Beispiel: Die Entdeckung riesiger Mengen von Methanhydraten hätte man vor 60 Jahren für unmöglich gehalten.

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Peter Niessen

Am Tue, 10 Oct 2006 21:31:35 +0200 schrieb Nick Müller:

Mit der Tonne kann ich leben :-) Nur wo sind denn nun deine Fakten? Zumindest die Seite von Greenpeace (die sind dagegen) hättest du ja lesen können. Muss ich erst eine Link-Liste Pro/Contra erstellen? Oder kannst du selbstständig denken?

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Peter Niessen

Moin,

Peter Niessen schrub:

Womit all den Algen, die ein Kalkskelett brauchen schon genug Probleme bereitet werden.

Irgendwann? Das Wasser in den Ozeanen wird so gut ausgetauscht, dass sogar in der Tiefsee noch sauerstoffatmende Tiere leben. Das gibt es sogar in manchen Binnengewässern (natürlicherweise) nicht. Irgendwann ist alles Wasser mal Oberflächenwasser.

Das hat damit ja nun nicht viel zu tun.

CU Rollo

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Roland Damm

Moin,

Axel Berger schrub:

Sicher kann sich CO2 in Wasser bis zu einem gewissen Prozentsatz lösen. Aber wenn dieser Prozentsatz gelöst ist, löst sich kein weiteres mehr. Wasser in tiefen Erdschichten hat meistens schon einen relativ hohen CO2-Gehlat, alldiweil aus dem Erdinneren nämlich ständig überall geringe Mengen CO2 ausgasen.

CU Rollo

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Roland Damm

Am Tue, 10 Oct 2006 23:23:19 +0200 schrieb Roland Damm:

Dann frage ich mich warum du schreibst: \cite Du wirst dich wundern, aber in der Tiefsee eingelagert ist CO2 flüssig und fließt dort unten einfach in die tiefsten Senken rein und bleibt dort als See liegen. Das wäre eine ziemliche sichere Endlagerung. /cite Woher nimmst du die Gewissheit das dieses stimmt?

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Peter Niessen

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Roland Damm schrieb:

Spannend wäre, ob es einen Mechanismus gibt, der gelöstes CO2 in der Tiefe in die Übersättigung bringt. Vorstellen könnte ich mir z. B., daß mäßig CO2-haltiges Wasser am Meeresgrund stark erwärmt wird. Dann müßte sich wegen der abnehmenden Sättigungskonzentration dort CO2 als getrennte Phase abscheiden und am Grund ansammeln, während CO2-ärmeres Wasser konvektiv aufsteigt.

Warum finden sich in der Tiefsee keine CO2-Seen am Grund?

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf Kusmierz

Hallo Christoph,

Aus den Augen, aus dem Sinn... ?

OK, damit wäre ich einverstanden, genauso wie beim Gips aus der Rauchgasentschwefelung. Nur so wollen die Herren das ja nicht machen...

angebaute

Haarspalterisch find ich das nicht. Die Nettobilanz von nachwachsenden Rohstoffen nach der Verbrennung geht tatsächlich mit 0 auf. Bei einem Kohlekraftwerk sieht das definitionsgemäß anderst aus. Hier zieht das Argument auch nicht, dass die Kohle ja auch mal aus Holz entstanden sein dürfte.

Marte

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Marte Schwarz

Hallo Peter,

Nur Argumente zu nennen ist noch nicht gedacht. Denken beinhaltet eine kritische Betrachtung der Argumente. Und dabei schneidet die Speicherung von abertausend Tonnen CO2 einfach ziemlich schlecht ab. Löslichkeit, Diffusion etc wird einfach zu 0 definiert, gibts nicht, kanns nicht geben... Begleiteffekte kennen wir nicht, gibts also keine ;-) Der Meeresgrund ist toter Raum und Wasser vermischt sich nicht mit dem deutlich schwereren CO2, welches dann wie eine Bleisuppe (Mist, selbst dieses geht teilweise und ungesund in Lösung) auf dem Boden liegt und dort Jahrmillionen nichts macht....

Einfach zu naiv, das ganze, find ich jedenfalls. Versteh mich nicht falsch, ich bin für einfache Lösungen immer gerne zu haben. Aber sie müssen durchdacht sein und Technikfolgenabschätzung und Risikoanalyse darf nicht nur fürs Papier geschehen.

Marte

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Marte Schwarz

Hallo Peter,

mal im Ernst: Würdest Du Dich mit einem Flugzeug in die Lüfte begeben, wenn Dir die Ingenieuer vorher erklären, dass man das mit der Landung noch nicht verstanden habe, wie es passieren soll? Würdest Du es für Verantwortbar halten, in ein solches Flugzeug Deine ganze Familie mitzunehmen?

Dumm nur, wenn man mit der Menge CO2 später mal ähnliche Überaschungen erleben müsste. Ich muss gerade unweigerlich an den Cartoon denken auf dem ein Opa seinem Enkel angesichts einer katastrophalen Natur erklärt: "Wenn wir damals gewusst hätten, wohin das führen hätte können, wir wären sicher nie wieder Auto gefahren..."

Marte

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Marte Schwarz

Marte Schwarz schrieb:

Aus Sicht der verantwortlichen Manager auf jeden Fall.

Die HOFFEN halt, dass sich solche Prozesse im Boden abspielen.

Reine Frage nach dem zeitlichem Horizont. Je länger der Kreislauf dauert, desto weniger regenerativ und umgekehrt.

Servus Christoph Müller

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Christoph Müller
*Marte Schwarz* wrote on Tue, 06-10-10 17:41:

Klar. Man kan eine Sache gut oder schlecht machen, und dafür, daß es in diesem Fall schlechtr ist, gibt es gute Argumenente. Aber zu behaupten, Ausfiltern und Einlagern sei ohne Ansehen der Details schon abstrakt und im Prinzip indiskutabel ist etwas anderes.

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Axel Berger
*Roland Damm* wrote on Tue, 06-10-10 23:25:

Auch Fischblut bindet Kohlendioxid weit stärker als Sauerstoff. Wenn Fische leben können ist die relative Konzentration also weit kleiner als die von Sauerstoff. Denen geht geht es genau wie Dir, der in einer geschlossenen Kiste auch nicht erstickt, weil der Sauerstoff knapp wird.

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Axel Berger

Moin,

Peter Niessen schrub:

Gewissheit? Wenn ich Gewissheit hätte, hätte ich auf 'ziemliche' verzichtet (wobei es hätte 'ziemlich' heissen müssen..). Mit sicher meine ich, dass man sich einigermaßen sicher sein kann, dass das ganze Zeug nicht plötzlich auf einmal hochkommt, wie das beim Methan aus dem Hydrat der Fall sein kann. Irgendwann wird das CO2 vermutlich schon noch via Lösung und Wasseraustausch mal wieder in die Atmosphäre kommen.

Was ich aber an der Idee primär unschön finde ist das tötungspotential für Meerestiere. Gerade die Aasfresser in der Tiefsee können Aas in einem CO2-See riechen und da hineinschwimmen, ersticken aber dann darin (wurde ausprobiert). Damit liegt dann noch mehr Aas in dem CO2-See.

CU Rollo

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Roland Damm
*Marte Schwarz* wrote on Wed, 06-10-11 10:39:

Ach was. Das anthropogene Kohlendioxid ist ein Bruchteil des natürlichen Kreislaufs und winzig gegen das aktive (also z.B. ohne Tiefenwasser) Reservoir. Der Zeitraum, im den es freigesetzt wird muß einfach nur mindestens eine Größenordnung länger sein zwei Jahrhunderte. Es ist ja nicht so, als ob das ein Schadstoff wäre oder giftig, es darf nur nicht das Gleichgewicht zu stark verschoben werden. Die Frage ist einfach nur, ob es wirklich in hoher Konzentration nicht dort vor Ort schädlich wirkt.

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Axel Berger

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