Statisches Teil - Durchbiegung vs. Spannungsgrenzen

Hallo!

Es wird in der Lehre darauf hingewiesen, dass bei statischen Berechnungen auf Maximalspannung und max. Durchbiegung zu prüfen ist, wobei bei der Durchbiegung ca. 3 Promille als Grenze angeführt wird.

Warum ist dem so, bzw. wieso ist die Durchbiegung relevant?

In meinem Beispiel ergibt ein 18m langes Rohr 323,9 x 5,6mm und ca.

40° Steigung, verbaut im Freibereich, daher mit Windlast, Schneelast, sowie Eigengewicht und Inhalt einen Sicherheitsfaktor von 2,3 beim Biegemoment.

Die Durchbiegung errechne ich jedoch mit 90mm, und damit über dem Richtwert der 3 Promille, bzw. 54mm. Das Rohr ist statisch bestimmt und ruhend eingebaut, mit Fest- und Loslager.

freundliche Grüße, HC

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Hans-Christian Grosz
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Für jedes statische System sind zwei Nachweise zu führen:

1.) Standsicherheitsnachweis, im alten Normenjargon ist dazu die Einhaltung der zulässigen Materialspannung und erforderlichenfalls ein Stabilitätsnachweis erforderlich, damit rechnerisch ein Einsturz ausgeschlossen wird. 2.) Verformungsnachweis als Nachweis der Einhaltung funktioneller Anforderungen. Dieser Nachweis sichert über die Standsicherheit hinaus die Funktionssicherheit der Rohrleitung, dies kann bei drucklosen Leitungen maßgebend werden (z. B. Leitungsgefälle). Jedenfalls ist es auch wichtig, die absolute Verformung hinsichtlich der Funktionssicherheit zu bewerten.

(...)

Es kann sein, daß der Verformungsnachweis schärfer ist als der Standsicherheitsnachweis. Woher allerdings die 3 Promille kommen, weiß ich nicht.

Freundliche Grüße, Alfred Flaßhaar

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Alfred Flaßhaar

Moin,

Hans-Christian Grosz schrub:

Damit es nicht schief/krumm/instabil _aussieht_.

Manchmal denken die Macher von Vorschriften auch aus Versehen an die Leute, die mit/in den Gebäuden leben müssen:-)

CU Rollo

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Roland Damm

Oh :) - Danke Euch beiden.

D.h. da 1) die Funktionalität nicht gefährdet ist, 2) die 90mm Durchbiegung optisch nicht relevant ist und 3) durch die Art der beidseitigen Lagerung nur Kräfte, jedoch keine Momente übertragen werden...

... kann ich die Durchbiegung offenbar vernachlässigen.

HC

PS - Alfred: Bzgl. der vor einiger Zeit besprochenen Schwingungsprobleme habe ich im Weiteren Verlauf keine Rückmeldung mehr bekommen. Entweder konnte der Betreiber das Problem über die Sandsacklösung beheben oder hat sich an die Schwingungen gewöhnt und spürt sie nicht mehr.

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Hans-Christian Grosz

Damit sind sicher die berühmten L/300 gemeint, das sind ja ca. 3 Promille.

Mit Gruß Ernst Sauer

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Ernst Sauer

Genau. :)

Ich entnehme Deiner Aussage, dass es sich um ein hartnäckiges Gerücht handelt? Natürlich abgesehen von Ansprüchen bzgl. Verformung zur Erhaltung der Funktionalität.

HC

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Hans-Christian Grosz

Ein Gerücht ist es sicher nicht, sondern ein (vielleicht grober) brauchbarer Erfahrungswert. Man ist als Ingenieur immer gut beraten, wenn man sich an diese Erfahrungswerte erinnert, auch wenn sie in manchen Vorschriften nicht mehr explizit zu finden sind.. Z.B. beruht die Begrenzung der Biegeschlankheit von Stahlbetonbauteilen (bei der man die Verformungen nicht explizit ausrechnen muss) auch auf solchen Erfahrungswerten.

Mit Gruß Ernst Sauer

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Ernst Sauer

(...)

Hauptsache, es funktioniert und wird akzeptiert.

Gruß, Alfred

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Alfred Flaßhaar

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