folgende Fragen: Mittels FU kann man einen Drehstromasynchronmotor, dessen Nennfrequenz z.B. 50 Hz ist, recht einfach auf 60 Hz "hochdrehen". Wenn die mechanische Last am Motor relativ gering ist, bestehen auch gute Chancen, dass die Stromaufnahme unterhalb des Nennstroms bleibt, der Motor erst mal nicht warm wird etc.. Kann / darf man den Motor ganz praktisch langfristig so betreiben? Falls nicht ? was spricht dagegen? Hat hier jemand gute Kenntnisse in Sachen Ex-Schutz? Wie verhält sich das, wenn der Motor in einer Ex-Zone steht? Ist es da zulässig den Motor außerhalb seiner Nennwerte zu betreiben?
Immerhin steigen beim Betrieb mit 60 statt 50 Hz die Fliehkr=E4fte im=20 Rotor auf das 1,44 fache. Bei 100 Hz statt 50 Hz w=E4ren es schon die=20 vierfachen Fliehkr=E4fte.
Es ist nicht nur ein W=E4rmeproblem der Wicklungen im Stator, der Rotor=20 und die Lager sind ja auch betroffen.
"Andreas Poprawa" schrieb im Newsbeitrag news:7577a$4241561d$d945f9f0$ snipped-for-privacy@news1.surfino.com...
Dagegen spricht nichts; auch 70 Hz sind noch zu vertreten. Es sollte aber beachtet werden dass die Daten vom Klemmbrett auch in den FU eingegeben werden Stromaufnahme, Leistung, cos(phi) usw. Bei einigen FU´s laesst sich auch der Wicklungswiderstand eingeben/-messen. Ideal waere auch ein PTC-Widerstand in der Wicklung und angeschlossen an den FU (oder externes Geraet). Sollte die Maschine dauerhaft im Bereich unter 50Hz betrieben werden ist eine Fremdbelueftung angezeigt da das Lüfterrad nicht mit Solldrehzahl und endsprechende Kühlung arbeitet.
Zu EX-Schutz / Atex kann ich nichts vermelden; FU-Herrsteller konsultieren.
aber ich habe gelesen/gehört, daß große Motoren die Resonanzen unterhalb der Nenndrehzahl haben können und deswegen beim Hoch- fahren so schnell wie möglich diese Drehzahl "durch"fahren sollen, bevor der Motor einen Eiertanz anfängt. Resonanz baut sich ja nicht ruckartig auf.
Hier ging es darum, den Motor oberhalb der Nenndrehzahl zu betreiben und zwar im Dauerbetrieb. Deswegen habe ich auf den Aspekt hinge- wiesen, bevor er vor lauter Verlustwärme- und f/U - Programmierungs- details vergessen wird.
Der Teufel steckt im Detail: die Resonanzen ändern sich mit der Riemen-/Kupplungsscheibe, weshalb sich die Hersteller zieren, eine Angabe zu machen. Es ist nicht leicht, den Motorhersteller zu einer schriftlichen Bestätigung zu überreden, daß sein Motor für Überdrehzahl geeignet ist.
Ich habe in der Schulzeit (40 years ago) einen Motor mit doppelter Drehzahl betrieben im Labor der Schule. Das war ein Schleifring- läufer mit ~40PS, dem ich auf den Schleifring auch Drehstrom gelegt habe. (Damals gabs noch keine f/U sondern nur Phasenanschnittzeuch) aber alle Beteiligten haben Blut geschwitzt daß sich der Motor aus der Verankerung reißen würde. Der war, dem Heiligen Leonhard sei Dank, mit einer Gleichstrommaschine verbunden, mit der ich ihn zuerst hochzwirbeln konnte und dann als "2f-Synchronmotor" betrei- ben. Bloß - irgendwer hat die Schleifringe kurzgeschlossen um Abrieb zu sparen und dann war alles finster.
Ich probier das immer in etwa aus, und blende die kritischen Frequenzen wenn möglich im Bereich von ca 54-55 bzw bei den modernerern Motoren liegen Sie oft um die 72 Hz aus.
EX ist neu Atex, und dort kommt es halt darauf an um welche Zone etc es sich handelt. Generell würde ich sehr vorsichtig sein, weil selbst ein Atex zugelassener FU mit einem Atex zugelassenem Motor nicht unbedingt in der Kombination als Zugelassen gilt.
Als erstes musst du die Zone bestimmen (Staub, Gas, wie oft / lange ist das explosive Gemisch etc) danach kann ich Dir evt sagen was gehen könnte und was nicht.
Ergänzend zu allem was dazu schon geantwortet wurde: Die Motorisolation muss Spannungsspitzen und Spannungssteilheit des Umrichters vertragen, das ist nicht selbstverständlich. Wenn der Motor nicht sehr klein ist, sollte ein Lager stromisoliert sein. Auch bei Betrieb mit Nennstrom hat man am Umrichter durch zusätzliche Verluste (vor allem im Rotor) eine höhere Wicklungserwärmung (bei IGBT-Umrichtern so 5 - 15 K abhängig von Motorgröße, Kühlart) Fliehkräfte sind bei Standardmotoren im Bereich 50 - 60 Hz in der Regel kein Thema, da man solche Maschinen nicht ohne triftigen Grund so baut, dass sie nicht auch bei 60 Hz eingesetzt werden können. Auch biegekritische Drehzahlen würde ich in diesem Bereich nicht erwarten.
Im Ex-Bereich darf man nur das, was ausdrücklich erlaubt ist.
ABB ACS550 PTC + Auswertegerät sind vorhanden. Erwärmung sollte nicht so problematisch sein. Es scheint eher auf ein mechanisches Problem hinauszulaufen.
Das wäre noch ein Detail welches ich vielleicht im OP hätte erwähnen sollen: Es handelt sich in meinem ganz praktischen Beispiel nicht um einen großen Motor, sondern bei 0,75 kW eher um ein "Motörchen".
Am Wed, 23 Mar 2005 12:42:41 +0100, Andreas Poprawa meinte:
Einfach nicht, man sollte schon ein paar Dinge beachten, die hier auch genannt wurden (Lager etc.) Mein Dauerversuch (7 Jahre) läuft noch tadellos :-) Firma X hatte falsche Maschine bestellt, Betriebsgeschwindigkeit (Aufzug) lag unter dem verkauften Wert, also wurde die Nennfrequenz etwas höher gesetzt (ich glaub ich hatte 58 oder 60 Hz eingestellt) und die 1,20m/s Vnenn waren drin. Bisher keine Probleme, ob die Motor (Wälz)Lager so lange halten, wie bei 50Hz und 1380/min weiss ich nicht. Vor 3 Jahren hatte ich mal Lager insb. Getriebelager geprüft, keine Probleme! In der Regel sind genügend Sicherheiten drin.
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