Ein Bekannter erzählte mir kürzlich, ihm sei Elektronik feucht geworden und trockne nur sehr langsam. Ich schlug ihm vor, sie per Vakuum zu trocknen, worauf er meinte, er befürchte, einige Bauteile, speziell Elkos, würden den Druck nicht überleben und platzen.
Ich bin mir nicht sicher, aber ich meine die normal verfügbaren Elkos haben einen Druckausgleich, die sind nicht luftdicht. Zumindest von den großvolumigen Elektrolytkondensatoren ist mir ein spezieller Druckausgleich bekannt.
Alternative: Elektronik mit Spiritus fluten. Der spült das Wasser heraus und trocknet selber zu 98% restlos ab. Die restlichen 2% sind wieder Wasser, das sollte dann aber deutlich weniger sein als das was jetzt drin ist. Habe mal so verwinkelte feucht gewordene Rückleuchten trocken gelegt. Tasse voll Spiritus rein, schütteln, auskippen, das nochmal wiedeholt und dann ausgeblasen. Ergab eine perfekt getrocknete Leuchte - deren Kunststoff aber den Spiritus nicht vertragen hatt. Sie knisterte nach der Aktion minutenlang vor sich hin und überall gab es Risse. War dann was für die graue Tonne :-(
Ich glaube, es geht darum, was durch das Ventil hindurchtritt beim Druckausgleich. Meines Wissens ist das eher eine Sollbruchstelle, die ansonsten als verschlossen zu betrachten ist und nur verhindert, dass man ein Auge verliert während man horcht was da so gluckert...
Es gibt eine ganze Menge Bauteile, die im Vakuum nicht lange überleben. Jegliche Art von Gas- oder Flüssigkeitseinschlüssen ist potentiell riskant.
Mal ganz davon abgesehen, bis man Wasser mit einer Vakuumpumpe aus den Ritzen genuckelt hat, da kann man pumpen und pumpen und pumpen ...
Extrem trockene Luft und etwas Wärme ist da wirkungsvoller. Doch Vorsicht. Auch das überleben die Elkos nicht lange.
Und Alkohol ist auch nicht ganz frei von Nebenwirkungen, wie Carsten bereits gemerkt hat. Kann aber bei elektronischen Bauteilen ohne Gehäuse zuweilen OK sein.
Ich habe immer mit Silikagel verschickt. Meine Frau hat Säckchen genäht und Silikagel gebraten. Vielleicht schreibt mans Silicagel? Hab ich vergessen. 10-Liter-Faß? (Erinnerung)
Aber!
Eine Serie Schaltschränke nach Batavia (ich schreibe das absichtlich so!) ist dort aufgeschlitzt worden, weil die Zollbeamten am Hafen in den Säckchen Rauschgift vermutet haben. Die vermuten gern was am Zoll.
Und dann haben sie die aufgeschlitzten Schränke ein halbes Jahr lang ohne Silikagel in der Seeluft herumstehen lassen.
Am meisten kaputt waren die IC's TEXAS Instruments.
Die Inuits machend as schon lange. H=E4ngen die nasse W=E4sche auf eine Leine. Innerhalb 1/2h ist die gefroren. Zwei Tage Wind und die W=E4sche ist trocken. Nix steif nix verfilzt W=E4sche sch=F6n flauschig...
Suriname? Dahin verschickt man ja an sich auch nur tropenfeste Anlagen. Was da an Elektronik nicht sauber in conformal coating steckt gammelt in Null komma nix weg.
Erst _mit_ Luft aufheizen, so dass das zu trocknende Teil bzw. die zu trocknenden Teile komplett durchgewärmt sind. Dann Luft abpumpen und einige Zeit warten. Eventuell mehrmals wieder Luft einlassen, aufheizen und wieder einige Zeit warten.
Das Aufheizen mit Luft ist notwendig, weil das Vakuum die Wärme vom Heizelement des Trockenschrankes so schlecht zum Trockengut leiten würde.
Viel zu kompliziert. Gerät unter den Rezipienten, Wasserstrahlpumpe anschließen. Der Druck sinkt auf den Dampfdruck des Wasser bei seiner Temperatur - da die Wassertempeatur normalerweise unter der Raumtemperatur liegt, siedet die Restfeuchtigkeit im Gerät und verdampft.
Klar, dafür ist dann die Verdampfungswärme erforderlich, aber bei geringen Mengen reicht die Wärmeleitung des Wasserdampfs im Rezipienten aus, um genug Wärme zuzuführen.
Man lasse Vorsicht walten und beachte Dinge wie Punkt 13 hier:
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Epcos ist offenbar noch konservativer, erlaubt den Betrieb von deren normalen Elkos nicht ueber 23000ft und empfiehlt Spezialversionen:
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Bei Displays wird es einen Tacken aetzender. Dass Flugzeuge im Kabinendruck auf rund 8000ft Hoehe eingeregelt werden, darauf kann man sich nicht verlassen. Denn wenn auf Flight Level 430 irgendwo ein Panel rausfatzt, ist der Druck ruckzuck weg und die Masken kommen.
Ich bin derzeit bei einem Flugzeugbauprojekt dabei und diesmal muss das Endprodukt auch nach einem Druckverlust weiterarbeiten. Schon gar nicht darf irgendetwas abrauchen. Mit normalen Consumer-Schaltungen kommt man da nicht weit, jedenfalls nicht durch eine DO-160 Zertifizierung.
Wie auch immer, ich wuerde diese Vakuumversuche nicht machen.
Es nutzt nix, den niedrigen Druck halten eben einige Bauteile nicht aus aber die trockene Luft, die das Silicagel herstellt, die geht auch ohne Unterdruck und andere Fisemattenden. Und das läuft während des Transports, leise und sparsam.
Hättest Du das nicht ein paar Jahre früher äussern können? Dann hätte ich nämlich den Vakuum-Kursus reklamieren und mein Geld zurückverlangen können. Da haben Die uns doch tatsächlich was flachses erzählt!!!!!!11111 Ob der Rest, der uns da beigebracht wurde wohl auch für den Orkus war?
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