Hallo,
gerne möchte ich im Kabelbaum zur Pantry 230V und 12V gemeinsam führen.
Ist das praktikabel oder sollte ich räumlich besser zwei getrennte
Stränge verlegen, aber warum? Ein Strang wäre praktischer aufzubauen, oder?
Die 230V sind mit 16A/10mA abgesichert.
Die 12V hängen an einen Bleiakku mit einem 15A Schnellader/Netzteil und
die Ltg. sind entsprechend gegen Überstrom abgesichert.
Peter
Es geht um ein Boot? Wenn die Frage auf Auslegung, Störabstände,
Vorschriften, Kabelmaterial zielt bist Du hier gut aufgehoben.
Wenn es eher was mit Best Practice in der Seefahrt zu tun hat evtl. mal
in d.r.s.segeln reinschauen.
VG,
O.J.
Ja,
nunja ich suche Vorschriften/Empfehlungen. Leider wachsen mir solche
Erkenntnisse nicht einfach unterm Arm hervor :D.
Für 230V ist Ölflex oder PUR-Ltg. vorgesehen.
12V ist flexibler Schaltdraht, selbstverdrillt.
Und um alles soll Spiralschlauch.
Also von der Isolierung her wäre das in Ordnung.
Peter
In der Praxis liegt *Alles* im Ermessen des Skippers ;-)
Schlaue Bücher zum Thema Elektrik auf Booten gibt es wie Sand am Meer.
Ja, PUR ist ganz gut. Wie sieht es mit der Widerstandsfähigkeit
des Schaltdrahtes gegen Wasser/Öl/mechanische Gefährudung aus?
Sind beide Kreise Massefrei verlegt?
Wenn 230V in der selben Trasse läuft wie 12V und man Angst
um die Yachtelektronik hat ist es sicher eine gute Idee
die 230V in geschirmten Kabeln zu verlegen und die
Versorgungsschiene für das Cockpit mit einem Überspannungsschutz
zu versehen. Wenn es einen Wechselrichter gibt kann man
auf See die 230V zusätzlich über einen Isowächter absichern.
Welche gesetzlichen Empfehlungen/Vorschriften es genau
gibt wissen ganz bestimmt die Segler.
O.J.
Also jein,
wenn ich so überlerge.
Der Minus ist am Motor und der geht mit seiner Hydraukik, natürlich, ins
Wasser. Das wäre dann die einzige Gemeinsamkeit zw. 230 und 12V.
Ansonsten ist alles getrennt.
Die Schirmung sollte mehr ein Schutz vor irgendwelche
Funkstör-Einkopplungen aus dem Netz bieten.
Die Antwort von den Yachties:
"Ich würde dassein lassen, da kann man ganz schöne Unfälle /
Überraschungen erleben. Ich meine sogar, dass ist nach VDE nicht zulässig"
hilft doch nicht wirklich, oder?
Heute darf man selbst den Papst nach dem Warum fragen oder ihn
ignorieren :/.
Peter
Stimmt,
und wenn, dann doch nur als Empfehlung, oder?
Naja, ich will ja nicht weit weg :), die Kiste ist mir sonst zu groß im
Arbeitsaufwand. Sollen sich das andere zumuten.
Peter
Mittlerweile haben sich Mitleser meiner erbarmt:
+++
Laut ISO 13297 ist das nicht zulässig.
Zitat:
11.3 An a.c. circuit shall not be contained in the same wiring system as
a d.c. circuit, unless one of the following
methods of separation is used.
a) For a multicore cable or cord, the cores of the a.c. circuit are
separated from the cores of the d.c. circuit by an
earthed metal screen of equivalent current-carrying capacity to that of
the largest core of the a.c. circuit.
b) The cables are insulated for their system voltage and installed in a
separate compartment of a cable ducting or
trunking system.
c) The cables are installed on a tray or ladder where physical
separation is provided by a partition.
d) A separate conduit, sheathing or trunking system is used.
e) The a.c and d.c. conductors are fixed directly to a surface and
separated by at least 100 mm.
Auch den Weg durch die Bilge seh ich kritisch. Irgendwann ist sie mal
nicht mehr trocken
Zitat:
11.4 Current-carrying conductors of the a.c. system shall be routed
above forseeable levels of bilge water and in
other areas where water may accumulate, or at least 25 mm above the
water level at which the automatic bilgepump
switch activates.
If conductors must be routed in the bilge area, the wiring and
connections shall be in IP 67 enclosures, in
accordance with IEC 60529, such as continuous conduit, as a minimum, and
there shall be no connections below
the forseeable water level.
+++
Pkt. 11.3 d ist durch eine Mantel-Leitung gegeben.
Pkt. 11.3 a werde ich als Zusatzgimmick zur Mantelleitung mitbestellen,
habs beim "C" als normales Handelsgut gefunden.
Der 12V-Teil läuft in einer H07-Litze und die Kontaktblöcke werden
entsprechen 11.4 seitenlagesicher hoch gesetzt, aber nicht wesentlich
höher als die Batteriekontakte und Hauptschalter selbst.
Vielen Dank erst mal
Peter
Hallo,
Du wirst doch hoffentlich keinen Volldraht verwenden wollen sondern
Leitungen aus Litze, also aus vielen dünneren Drähten. Solche Leitungen
brechen bei wiederholter Biegebelastung nicht so schnell wie Volldraht.
Bye
Hallo,
es geht ja auch um Stellen wo zwei Adern den Kabelbaum verlassen und an
einer Lampe etc. angeschlossen sind, auch da sollen die einzelnen
Leitungen nicht brechen.
Beim Anklemmen der Adern unbedingt Aderendhülsen aufquetschen, nicht
verzinnen! Das Zinn weicht unter Druck langsam aus, ideal für langsam
schlecht werdende Verbindungen.
Bye
Ich weiß,
denn jung und unschuldig verbaute ich mal starre Koaxleitung im Auto.
Zwar in RG58er-Stärke aber der massive Innenleiter hielt nur wenige Wochen.
Soweit das irgendwie geht: alle Lüsterklennen und Flachstecker raus und
gegen modernere Wago-Klemmblöcke getauscht.
Aber, es gibt doch diese schönen selbstklemmenden Lampenklemmen:
starrer Draht rein, flexibel raus. Könnte ich die nehmen, wenn ich ein
Kabelende verzinne?
Peter
Hallo,
auch wenn hier die Federklemme für den konstanten Druck auf das
verzinnte Ende sorgt sollte man das trotzdem nicht machen weil beim
Verzinnen eine prima Sollbruchstelle entsteht, genau am Übergang
verzinnt zu unverzinnt.
Bye
Das verzinnen von Litzen ist ein no-no im mobilen Bereich. Das Zin
kriecht in den Litzen hoch und die brechen dann irgendwann in der
Isolierung außerhalb des Klemmbereichs.
Es gibt von Wago Klemmen die auch für Litzen zugelassen sind. Die kannst
Du gegebenenfalls nehmen. Es gibt da unterschiedliche Typen.
Sieht gut aus - und wenn es Störungen geben sollte, dann google mal nach
12 Volt-Entstörfilter. Sowas gibt es in unterschiedlichen Ausführungen
und den musst du dann im Boot einsetzen. Und um den würdest du auch
nicht rumkommen, wenn du es mit zwei getrennten Strippen machst.
Hallo,
wenn mal irgendwas gewaltig schief läuft, Isolierungen durchscheuern,
Leitungen brechen, ein Kabelbrand oder anderes, möchtest Du dann im
schlimmsten Fall die 230 V im 12 V Kreis haben? Durch den
Fehlerstromschutzschalter wäre es zwar nur kurz, wenn er denn anspricht,
aber bis dahin ist alle 12 V Elektronik auch schon zerstört. Es kann
zwar nur passieren wenn das Boot am Steg festgemacht ist und mit
Landstrom versorgt wird.
Bye
Ölflex und selbst verdrille Schaltleitungen.
Und alles wird mit Spiralbinder festgelegt.
Vielleicht sollte ich eine abgeschirmte 230V Ltg nehmen. Ist besser
gegen Einstrahlung, gibts sowas?
Peter
Dann müssten schon drei Isolierungen versagen.
12V (keine Schutzkleinspannung, wohl aber Funktionskleinspannung) dürfen
gemeinsam mit 230V in einer Leitung geführt werden, wenn die Leitung für die
höchste vorkommende Spannung geeignet ist.
Ich würde es trotzdem nicht machen.
Aber in einem Kabelbaum zusammen? Da sehe ich kein Problem drin.
Natürlich sind die Leitungen den Betriebsbedingungen entsprechend
auszuwählen.
Ja, nicht wahr?
230V sind sogar doppelt isoliert und durch den event. öligen Motorraum
geht nix hindurch.
Bleibt die Überlegung der Abschirmung der 230V gegen 12V um irgendwelche
knöterigen Störungen aus dem Netz klein zu halten (autom.
Wetterdaten-Empfang über Kurzwelle). Wäre das snobby oder sinnvoll?
Ich denke zur Zeit 3x1,5# sind im Feldaufbau nach Außen nicht wirklich
neutral.
Peter
Wenn ich mir die sonstigen Preise für Bootszubehör so anschaue finde
ich Ich 2,50/m (oder 3,60/m) für zB. Ölflex Classic 415CP (400CP)
für geschirmtes (doppelt isoliertes) Kabel 3x1.5 noch nicht besonders
snobby.
Neptun wird sich schon irgendwie rächen, zB. indem der Blitz in die
elektronische Windfahne fährt und alle Geräte am Seatalk Bus grillt ;-)
Mast und Schotbruch,
O.J.
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