Hallo Leute,
ich habe mal gelernt, das Netztrafos mit einem
Eisenkern aus einzelnen Blechen gefüllt werden
müssen, die keine elektrische Verbindung unter-
einander haben dürfen, damit die Wirbelstrom-
verluste minimiert werden. Nun wird aber bei
immer mehr Industrietrafos der Blechkern
"geschweisst", d.h. die Bleche werden durch
zwei Schweissnähte miteinander verbunden.
Dadurch müssten m.E. die Verluste stark
ansteigen. Nimmt man das zugunsten einer
einfacheren Fertigung in Kauf, oder ist der
Unterschied gar nicht so gross?
Zweite Frage: Kann man diese Schweissnaht
eigentlich problemlos aufsägen, um den Trafo
umzuwickeln? Das Blechpaket müsste dann
natürlich anschliessend z.B. durch eine
äussere Verschraubung zusammengedrückt
werden.
Gruss
Harald
Hallo,
vielleicht liegen diese zwei Schweissnähte ja so das durch sie keine
geschlossenen Windungen in der richtigen Ebene in dem Eisenkern
entstehen können. Beim konventionellen geblechten Kern sind die Bleche
ja auch so orientiert das ein Wirbelstrom nicht innerhalb eines einzigen
Bleches fliessen kann. Die Ebene der Bleche steht ja senkrecht auf der
Ebene der Windungen, nicht parallel dazu.
Bye
Die sind aber nur aussen an einer Stelle runter
geschweisst (ev symmetrisch woanders nochmals).
Da sollte keine Spannung kurzgeschlossen werden.
"Industrietrafos" "immer mehr" oder andere
schon länger? Mir ist, als wären viele Trafos
in Netzteilen amriganischer oder japanischer
Unterhaltungselektronik (gerade auch besserer)
schon immer geschweisst gewesen. Soll eventuell
weniger brummen, denk ich mir.
Exakt das ist der Grund. Besonders bei Geräten die im Wohnbereich
eingesetzt werden, kann so ein kleiner Brummbär zu Ärger mit der
Kundschaft führen.
Nein, stimmt nicht. Geschweißte Kernpakete dienen der schnelleren
Fertigung. Brummen wird am besten durch das Vakuumimprägnieren
des Trafos gewährleistet. Gute Trafos werden auch heute noch
wechselseitig geschachtelt und anschließend vakuumimprägniert.
Alles eine Frage der Kosten ...
Servus,
Dietrich
Nein. Sägen ist spangebend. Der Kern ist nach dem aufsägen
unbrauchbar, da er nicht mehr "zusammenpasst". Es entsteht ein
riessiger Luftspalt, was die magnetischen Verhältnisse stark
verändert.
Was ich schon einmal gemacht habe: Wenige Windungen für eine Wicklung
mit kleiner Spannung, die kann man auch bei montiertem Kern
aufbringen. Man muß die dann eben "durchfädeln". Ist allerdings sehr
mühseelig und man muß sehr gewissenhaft arbeiten um den CuL nicht zu
beschädigen.
Und?
Man muss ja nur die Schweißnaht trennen, das nimmt nahezu kein Volumen
weg, und nach dem Neuwickeln schweißt man am einfachsten wieder (sonst
brummts heftig).
Funktioniert, das Ergebnis ist genauso mies wie vorher in Sachen
Leerlaufverlust. Um mal schnell einen 4V/100A Trafo für kurzzeitigen
Einsatz zu bauen gehts aber, notfalls unter Verwendung eines
Mikrowellenofen-Trafos (einer der schlimmsten Sorte Trafos, eigentlich
max. bis 180V sinnvoll betreibbar) als Ausgangsmaterial.
Durch den ganzen Kern sägen höchstens Leute, die sich 'cyg' nennen.
Robert
Wieso eigentlich? Ich meine, wenn man die ohnehin umwickelt, dann sollte man
daran doch auch was drehen können.
Ich geb aber zu, ich hab mit solchen Eisenpaketen noch nie hantiert.
Marte
Ist die Frage, ob es hinreichend spaltarm hinzubekommen ist und auch
ausreichend fest hält, sich nicht mit der Zeit lockervibriert.
Sofern das möglich ist spricht nicht viel dagegen.
Gut, ich habe es etwas unglücklich formuliert.
Die Trafos sind in ihrer originalen Auslegung ziwmlich schlimm, Sätigung
beginnt so bei 180V-200V je nach Typ und Alter (je älter desto besser
sind sie noch...).
Wenn man eine neue Primärwicklung macht, oder wenigstens so 20-30Wdg
dazu wickelt siehts besser aus.
Hab ich aber nicht gemacht, nur die Sekondärwicklung und die Streubleche
entfernt und 5Wd mit Motorenpapier umwickelten 70mm^2-Draht drauf
gewickelt, Kern zusammengesetzt, im Schraubstock massiv verpresst und
mit Elektrode wieder geschweißt.
Das Ergebnis hat seine ca. 4V abgegeben, nicht allzu arg gebrummt und
wurde, mit einem 8cm Lüfter (im Originalzustand brauchen die Trafos in
jedem Fall eine aktive Belüftung) versehen, auch nicht zu heiss.
Kam vieeeeel billiger und ging v.a. schneller als einen 'richtigen'
Trafo wickeln zu lassen.
Gruss, Robert
Bei geschweißten Trafos mit EI-Kern sind die äußeren Schenkel der
E-Bleche klein wenig kürzer, als der mittlere, und ihre Stirnseiten
leicht schräg. Indem die I-Bleche während des Verschweißens mit viel
Kraft da draufgepresst und dadurch leicht durchgebogen werden, wird
durch die danach herrschende Vorspannubg der Luftspalt relativ klein
gehalten.
Das wirst Du mit Kleben so nicht hinbekommen.
Entweder Du lässt den Kleber aushärten, während der Kern in einer Presse
passend zusammengedrückt wird. Dann wird die Verklebung zwischen
I-Blechen und den Aussenschenkeln der E-Bleche beim wegnehmen des
Druckes sofort wieder reißen, und Du bekommst einen großen Luftspalt.
Oder Du verklebst ohne großen Druck. Dann fällt das zwar nicht gleich
auseinander, hast aber einen großen Luftspalt.
Die Außenschenkel der E-Bleche sind hier nun mal kürzer als der mittlere.
Bei einem Kern mit nur zwei Schenkeln (UI-Kern?) könnte Kleben
möglicherweise etwas besser gehen, würde aber ohne viel Druck während
des Aushärtens des Klebers auch noch unnötig viel Luftspalt ergeben.
Und mit nicht wechselseitig geschachtelten Blechen wird man sich --
gerade, wenn sie unter großem Druck miteinander verbunden werden --
immer parasitäre Kurzschlusswindungen an den Stoßstellen der Bleche
einhandeln. Deswegen werden die Dinger auch im Leerlauf schon ordentlich
warm.
Dazu müsste die Primärwicklung mit mehr Windungen versehen werden. Die
Primärwicklung fasst man aber nicht gerne an, da es dabei zum Einen um
die Sicherheit geht, und zweitens viele Windungen involviert sind.
Ich habe ein kleines Büchlein, bestimmt mehr als vierzig Jahre alt, in
dem Berechnung und Bau von Trafos recht gut beschrieben sind.
Es gab auch mal -- damals noch bei RIM in München -- Trafo-Bausätze, bei
denen die Primärwicklung schon fertig auf dem Spulenkörper war.
Lediglich um die Sekundärwicklungen musste man sich noch kümmern, und
dann die Bleche hineinschachteln und verschrauben. War sehr praktisch.
Grüße,
Günther
PS: Ich kann momentan nur mit einer Hand schreiben, da auf der anderen
eine meiner beiden Katzen liegt. Schreibfehler bitte ich daher zu
entschuldigen.
Dann müsste man die Kerne ja auch gut mit
zwei Stück Flachmaterial und zwei Schrauben
verbinden können.
Bei meinem Trafo handelt es sich übrigens
um einen 500W, 400V/230V Trafo. Er hatte
vor dem Trennen(was übrigens mit einer
Hand-Eisensäge recht einfach ging) einen
Leerlaufstrom von 300mA, was mir eigentlich
schon recht hoch vorkommt. Ich möchte ihn
auf einen 230V/230V-Trafo umwickeln.
Damit bin ich aber noch nicht fertig, sodas
ich den Strom im zusammengepressten
Zustand noch nicht messen konnte.
Ich habe vor vierzig Jahren auch Trafos
gewickelt, aber damals hat man noch
schön wechselseitig geschichtet, was
zumindest bei M-Blechen etwas mühsam
war. "Geschweisste" Trafos kamen m.W.
erst wesentlich später auf.
Gruss
Harald
So ging es mir auch. Die M-Bleche waren damals noch mit Papier isoliert.
Aber wechselseitige Schichtung war Gang und Gebe.
Irgendwelche Messungen haben wir kurz nach dem Krieg nie gemacht (war auch
nicht möglich). Aber es hat funktioniert ;-)
Wo mein Chef damals den Lackdraht aufgetrieben hat, ist mir heute noch ein
Rätsel :-( M 120 Bleche hatten wir jede Menge auf Lager!
Rudi
On 24 Feb., 23:13, "Rudi Horlacher [Paul von Staufen]"
Ich hatte meine Lehre von 65...68.
Beschaffungsprobleme gabs da nicht.
Wir hatten da so ein spezielles Mess-
gerät mit einem Ferritstab. Den konnte
man in die fertige Spule stecken und
feststellen, ob wir einen Windungs-
schluss "produziert" hatten. Erst
dann wurde "geschachtelt".
Meinst Du vielleicht M102? Das war
m.W. der grösste erhältliche M-Schnitt.
Darüber nahm man sog. verlustlose
EI-Schnitte. Mit verlustlos war die
Stanzung gemeint. Die "I" Stücke
passten genau in die Lücken von
zwei "E"-Stücken.
Gruss
Harald
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