Q: Kombinierter Dampfmaschinen- u. -turbinenantrieb?

Bitte, entschuldigt, wenn ich hier eine Art von technikhistorischer Frage stelle:

Nach dem 2. Weltkrieg soll es eine Zeit gegeben haben, während der es den Deutschen verboten war, Dieselmotoren als Schiffsantireb zu verwenden. Soweit ich einmal vor langer Zeit gelesen habe, galt das auch für Fischkutter.

Darufhin wurde (durch welche Firma? Wo?) ein kompakter Antrieb entwickelt und auch erfolgreich eingesetzt, der aus einer Kombination von Dampfmaschine und Dampfturbine bestand.

Kann mir jemand nähere Einzelheiten zu diesem Antrieb mitteilen?

Danke für die Mühe

Hans-Georg S.

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H.-G. Svartfeger
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Noch nie davon gehört. Bin wohl zu jung dafür...

Das ist nichts Ungewöhnliches. Stichwort "Abdampfturbine" bzw "exhaust steam turbine". AFAIR hat Rheinmetall mal so etwas mal gebaut...

Das ist eine Dampfmaschine, bei der eine Niederdruckturbine zur Wirkungsgradverbesserung zwischen den letzten Zylinder einer Dampfmaschine und den Kondensator geschaltet wird. Ein weiterer Grund war wohl, daß in den 30er Jahren Schiffsturbinen noch nicht so ausgereift und zuverlässig waren um sie als alleinigen Antrieb einzusetzen.

MFG

Christian Hoffmann

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Christian Hoffmann

Christian Hoffmann verfasste am 20.04.2006 18:20:

Das trifft nicht zu. Man hat in den ersten Nachkriegsjahren nur deswegen auf Dieselmotoren verzichtet, weil Dieselöl nur sehr schwer zu beschaffen war, Kohle hingegen deutlich einfacher. Aus diesem Grund hatten bereits die deutschen Minensuchboote im 2. Weltkrieg so einen Antrieb.

Auch andere Firmen. Marktführer war die 1926 von der (bald danach in der Deschimag aufgegangenen) Tecklenborg-Werft herausgebrachte Bauer-Wach-Turbine. Die Technik selbst stammt bereits aus der Zeit der Erfindung der Dampfturbine. Vor dem 1. Weltkrieg waren sogar einige große Passagierschiffe damit ausgerüstet.

Der Grund war in erster Linie, dass Dampfturbinen anfangs im Teillastbetrieb einen schlechten Wirkungsgrad hatten und in der Anschaffung sehr teuer waren. Die metallurgischen und konstruktiven Kinderkrankheiten von Turbosätzen waren ab 1910 gelöst und der reine Turbinenantrieb von da an Stand der Technik. Für große Schiffsantriebe starb die Abdampfturbine kurz danach. Sie überlebte lediglich bei kleinen Schiffen, wo es vor allem auf Kostenersparnis, einfache Bedienung oder rasches Manövrieren ankam. Aber auch dort nur, wenn Kohlefeuerung erwünscht war - ansonsten wurde auf Diesel umgestellt.

Joachim

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Joachim Schmid

Hallo,

bei mir klingelt da irgendwas... ...hat man solche Turbinen nicht Dampfloks auch mal zum Antrieb von Luftkompressoren bzw. zum Antrieb von Wasserpumpen benutzt?

Gruß, Harald

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Harald Horn

Harald Horn verfasste am 25.04.2006 21:57:

Nein. Luft- und Speisepumpen müssen auch im Stillstand arbeiten und wurden daher mit Frischdampf betrieben. Außerdem waren es Kolbenmaschinen - die Kolben von Antriebs- und Arbeitsteil direkt miteinander verbunden.

Joachim

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Joachim Schmid

Am Tue, 25 Apr 2006 21:57:50 +0200 schrieb Harald Horn:

Das nicht gerade. Aber es hat, soweit ich weiß, Turbolichtmaschinen auf Dampfloks gegeben, und auch turbinenbetriebene Sauglüfter für künstlichen Kesselzug bei Hochdruckloks bzw. für das Kondensatorvakuum bei Kondensloks.

Abdampf oder Frischdampf weiß ich jetzt nicht im Einzelfall.

mawa

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Matthias Warkus

Matthias Warkus verfasste am 26.04.2006 01:21:

Beides Frischdampf, denn auch die müssen im Stillstand der Lok arbeiten.

Joachim

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Joachim Schmid

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