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Moin!
Ich hätte da mal eine leicht spinnerte Idee, würde aber gerne mal wissen, ob nicht vielleicht doch oder ggf. warum eigentlich nicht...
Situation: Das Ruhrgebiet (und andere Bergbaugebiete auch) ist ziemlich abgesackt (Größenordnung 10-20 m, teilweise bis zu 40 m). Das beruht natürlich darauf, daß Kohle, Erz und Bergematerial gefördert wurden und das Volumen dann halt fehlt - das Bergematerial liegt auf Halde, die Kohle wurde verbrannt. Die Folge ist, daß die Vorflut nicht mehr funktioniert und das Niederschlagswasser gehoben werden muß, damit die Gegend nicht in der ruhrländischen Seenplatte versinkt.
Und ich frage mich jetzt gerade, ob es nicht auf die Dauer günstiger wäre, alles wieder anzuheben. Mal so als Abschätzung: In 500 m Teufe hätte man einen Gebirgsdruck von ungefähr 250 bar. Wenn man jetzt in Abschnitten von ca. 100-1000 km^2 Fläche eine Abdichtschicht ins Gebirge einbrächte und darunter Wasser mit dem entsprechenden Druck pumpen würde, dann würde sich die ganze Fläche allmählich anheben (zweckmäßigerweise ohne zusätzliche Bergschäden über Tage). Der entstehende Hohlraum müßte dann nach und nach mit Bergematerial versetzt werden, und am Schluß hat die gegend wieder ihre ursprüngliche Höhe, und es ist Schluß mit den "Ewigkeitskosten".
Natürlich müßte das behutsam geschehen, also in so einer Fläche in der Mitte erstmal vielleicht nur einen halben Meter anheben, am Rand wenige Dezimeter, versetzen und dann das Bearbeitungsfeld weiterverschieben. Um auf eine gesamte Hubhöhe von 10-20 m (ausnahmsweise natürlich auch deutlich mehr) zu kommen, müßte man dann zwanzig- bis fünfzigmal ansetzen.
Rechnung: Mal abgesehen vom technischen Aufwand: 20 m Hub mal 200 bar (50 bar kommen aus dem statischen Druck) sind 0,4 GJ/m^2. Das Ruhrgebiet hat eine Fläche von grob 3000 km^2, das wäre also ein Energieaufwwand von größenordnungsmäßig 330 TWh, um es zu heben (mehr nicht? Die Zahl kommt mir so klein vor) - ungefähr der jährliche Stromverbrauch Deutschlands.
Wenn sich die Geschichte über 50 Jahre hinzöge (kurz gegenüber der Dauer der Bergbaugeschichte der Region), dann würde das also gerade mal 2 % des Stromverbrauchs ausmachen, mit progressiv zunehmender Entlastung der Entwässerung. (Wir haben ungefähr 80 cm Niederschlag im Jahr, die über den gleichen Potentialunterschied gehoben werden müssen. Das sind ungefähr das 1/3e3-fache der zu hebenden Gebirgsmasse. Nach 3000 Jahren hätte sich das also energetisch gelohnt
- naja...)
Aber andererseits: Mit den regenerativen gibt es zeitweise Energie im Überschuß, und es wird verzweifelt nach Speichertechniken gesucht. Warum sollte nicht das Ruhrgebiet als Hubspeicherkraftwerk eingesetzt werden, wobei aber systematisch mehr Energie ein- als ausgespeichert wird?
Technische Probleme sind mit schon klar:
- Man braucht eine automatische Technik, die bei 250 bar "Stempel setzen" bzw. den entstehenden Hohlraum konsekutiv versetzen kann.
- Man muß sicher verhindern, daß sich das Druckwasser Wegsamkeiten sucht und über Tage ausbricht - da hätte es nämlich dann einen Überdruck von 200 bar, und das ist ungesund.
Letzteres Problem halte ich aber für nicht sehr gravierend: Über die langen Fließstrecken wird sich wohl keine deutliche Strömung ausbilden, d. h. einen gigantischen Grundbruch würde es wohl nicht geben. Und das technische Problem der Hochdrucktechnik bzw. des Unterwasser-Bergabaus sollte wohl auch lösbar sein.
Eine andere Frage wäre die optimale Teufe der Druckwasserschicht - je höher sie liegt, desto weniger Gebirge muß gehoben werden, aber gleichzeitig nimmt das Risiko von Grundbrüchen und Bergschäden zu. Gefühlsmäßig hielte ich 500 m schon für eine sinnvolle Größe.
Gruß aus Bremen Ralf