Granit giessen

Hallo!

Ich hoffe die NG ist die richtige:

Ich habe eine kleine Diskussion mit jemanden über die Ägyptische Granitbearbeitung. Angeblich mangels Eisen hätte die den Granit nicht bearbeiten können. _Er_ behauptet deswegen, dass der Granit künstlicher Stein wäre (ala Beton) oder sonstwie in Formen gegossen wurde. Ich behauptete das sei Quatsch.

Kann mir jemand gute Argumente liefern, dass die Steingiesserei nicht funktionier? Oder erklären wie es fuktionieren könnten?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass man Granit verflüssigen kann und dann genauso wieder erstarren kann. Wie würde es energetisch aussehen oder wäre Eisenverarbeitung dann wieder wahrscheinlicher?

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ThomasT
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ThomasT schrieb:

Hallo,

h=E4tte ich auch gesagt. Aber der Denkfehler liegt wohl beim Eisen. Ein Mei=DFel aus Kupfer w=E4re= =20 wohl nicht so brauchbar, aber man hat doch beim =D6tzi auch ein Kupferbei= l=20 gefunden. Bronze ist doch wesentlich h=E4rter als Kupfer, damit m=FCsste =

doch Granit gemei=DFelt werden k=F6nnen. Der Mei=DFel aus Bronze musste z= war=20 sicher h=E4ufiger nachgeschliffen werden als einer aus Stahl, aber Granit= =20 m=FCsste man damit bearbeiten k=F6nnen. Das w=E4re doch ein Thema f=FCr d= ie=20 experimentelle Arch=E4ologie.

Lies mal hier:

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konnte fr=FCher auch Kupfer mit Arsen legieren um die H=E4rte zu erh=F6= hen.

Bye

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Uwe Hercksen

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Granit kann man schmelzen. Er ist aber ein Naturstoff.

Michael Dahms

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Michael Dahms

ThomasT verfasste am 26.10.04 13:05:

Nur der geringste Teil der altägyptischen Architektur besteht aus Granit. Aus Granit wurden nur die Wände und Decken von Innenräumen und Gängen in Pyramiden, Verkleidungs- und Sperrblöcke, Türrahmen, Pfeiler und Säulen gefertigt. Für Böden, Sarkophage, Kästen und Altäre nahm man Alabaster (Kalcit) und Basalt. Die Sichtflächen der Wände wurden mit weißem Kalkstein verkleidet. Dahinter aber verbaute man alles, was gerade zur Hand und leicht zu bearbeiten war: Sandstein, Kalkstein, Ziegel, sogar mit Lehm gebundenes Geröll.

Die Blöcke wurden in den Steinbrüchen bereits ziemlich genau auf Maß herausgebrochen. Hierfür bediente man sich Holzkeilen und Steinhämmer, aber auch Quellholzdübeln. Die herausgebrochenen Blöcke wurden mit Hämmern grob geglättet und auf Fertigmaß gebracht. Das reichte in der Regel. Entgegen einer weit verbreiteten Meinung sind altägyptische Bauwerke keine feinmechanischen Wunder, sondern wurden oft recht grobschlächtig aufeinander geschichtet. Präzision beim Fügemaß wurde durch Masse des Baukörpers und kunstvolle Verkleidungen ersetzt.

Der deswegen deutlich reduzierte Umfang der Feinbearbeitung von Steinblöcken konnte mit den damals zur Verfügung stehenden Werkzeugen bewältigt werden. Man verwendete Hämmer aus Stein oder Holz, sowie Äxte, Meißel und Sägen aus Kupfer, das flammgehärtet oder mit Beryllium einsatzgehärtet wurde; auch arbeitete man in großem Umfang mit Schleifsteinen und Sand als Schleifmittel. Die Werkzeuge hatten natürlich einen sehr starken Verschleiß und mussten ständig nachbearbeitet und ersetzt werden. Rund um die altägyptischen Baustellen sind daher auch sehr umfangreiche Werkzeugmachereien nachgewiesen. Ab dem mittleren Reich wurde dann von Kupfer auf Bronze als Werkzeugstoff übergegangen.

Verflüssige mal einer Kalkstein. ;-)

Die zur Verflüssigung von Granit erforderlichen hohen Temperaturen (knapp 1000°C) hätten die alten Ägypter für die Millionen Tonnen verbauten Materials gar nicht wirtschaftlich und beherrschbar erzeugen können. Es ist zu bedenken, dass Brenn- und Bauholz in Ägypten sehr knapp war und ist. Und in welche Formen hätten sie gießen sollen? Etwa aus Holz oder Ton? ;-) Es ist ziemlich widersinnig, erst mühsam Gießformen aus temperaturfestem Material zu bauen, dann Granit abzubauen und zu zerkleinern, dann ihn zu schmelzen und zu vergießen, nur um sich die Oberflächenbearbeitung von Granitblöcken zu ersparen.

Nebenbei: Die Blöcke der altägyptischen Bauwerke zeigen nicht selten deutlich erkennbar die Werkzeugspuren.

Joachim

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Joachim Schmid

Uwe Hercksen schrieb:

In einer Doku wurde mal gesagt das in Ägypten definitiv Kupfer verwendet wurde, und das es total beschissen ging weil es eben so weich ist.

bye uwe

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Uwe 'hammernocker' Roßberg

Uwe 'hammernocker' Roßberg verfasste am 26.10.04 18:02:

Wenn man nichts Besseres hat, muss man zähneknirschend mit dem arbeiten, was vorhanden ist. Immerhin geht es ja.

Hallo Mr. Gates! ;-)

Joachim

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Joachim Schmid

(...)

(...)

Bah, das ist dann eben in der Gussputzerei passiert! ;-)

Gruß,

Michael

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Michael Hemmer

Joachim Schmid schrieb:

Hallo,

nach dieser Seite:

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die alten =C4gypter sogar Kernbohrungen in Granit herstellen, mit= =20 Kupferrohren als Bohrer und Quarzsand als Abrasivzusatz.

Bye

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Uwe Hercksen

Nicht so lustig wie es gemeint, denn in so etwa läuft es teilweise.

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ThomasT

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Uwe Hercksen schrieb:

Das geht auch mit hölzernen Bohrern.

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf Kusmierz

Flex mit Schruppscheibe, oder wie?

Gruß,

Michael

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Michael Hemmer

Ralf Kusmierz schrieb:

Hallo,

ja vermutlich, aber reicht da ein Holzrohr f=FCr eine Bohrung?

Der Trick mit der Kernbohrung ist ja m=F6glichst wenig Granit "zerspanen"= =20 zu m=FCssen, aber ob da ein Holzrohr eine ausreichende Festigkeit besitzt= =20 wenn man es m=F6glichst d=FCnnwandig macht um die "Zerspanungsarbeit" kle= in=20 zu halten?

Bye

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Uwe Hercksen

Uwe Hercksen schrieb:

Anscheinend ja. Jedenfalls habe ich in den Steinzeitabreilungen zweier Museen schon Steine mit halbfertigen Kernbohrungen gesehen.

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Robert Lange

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Robert Lange schrieb:

Man hat auch an manchen Produktionsstätten massenweise steinzeitliche Bohrkerne gefunden. Die "Bohrmaschine" findet man vielfach in Museen nachgebaut: an einem um eine waagerechte Achse drehbar befestigten, senkrecht geführten Arm (dicker Ast o. ä.) befindet sich ein Gewicht, z. B. ein Stein, der Arm drückt den senkrechten Bohrstab, der oben an dem Arm in einer Vertiefung gelagert ist, auf das Werkstück nach unten. Um den Stab ist eine Schnur herumgeschlungen, die an beiden Enden wie an einer Art Flitzebogen befestigt ist. Und mit diesem Griff fiddelt der Bearbeiter nun fleißig hin und her und dreht dabei das Holz schnell.

Alle paar Minuten wird der Holz- und Steinabrieb aus der Bohrstelle entfernt, wieder etwas Sand hineingegeben und weitergemacht - nach wenigen Stunden und vielen neuen Holunderzweigen als Bohrer ist die Steinbeilklinge durchbohrt und kann geschäftet und gegen Bärenfelle usw. eingetauscht werden - muß ein gutes Geschäft gewesen sein (ja, der Steinmetz und der Zweigeschneider mußten natürlich mitbezahlt werden, und Vertrieb und Verwaltung auch - die üblichen Geschäftsunkosten halt, und der Eichel ...).

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf Kusmierz

Am Wed, 27 Oct 2004 16:50:22 +0200 schrieb Uwe Hercksen:

Vielleicht hilft das weiter:

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Irgendwo habe ich auch mal einen Artikel gefunden, in dem jemand beschreibt, wie mit einem Holzbohrer und Schleifmittel eine Kernbohrung gemacht wird. Ich finde es aber wieder mal nicht wieder... Mit "Experimentelle Archäologie" sollte es aber zu finden sein.

Prabodh

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Prabodh C. Brendler

Ralf Kusmierz schrieb:

Hallo,

aber in

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wurde ja auch=20 von Kernbohrungen bei der Herstellung von Sarkophagen aus Granit=20 geschrieben. Da sollte ein grosser massiver Block so ausgeh=F6hlt werden =

das ein Sargunterteil aus einem St=FCck entstand. Die Bohrmethode mit Holunderzweigen h=E4tte dabei dann doch zuviel Zeit=20 erfordert. Die Kernbohrer aus Kupfer wurden vermutlich sogar=20 "geschr=E4nkt", also mit einer verdickten Unterseite ausgef=FChrt um Reib= ung=20 und Abrieb auf den gesamten Zylinderfl=E4chen des Bohrers zu verringern.

Bye

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Uwe Hercksen

Uwe Hercksen verfasste am 28.10.04 12:17:

Ja, die waren nicht dumm, die Ägypter.

Vermutlich wurden mit den Bohrern die Ecken und einige Stützpunkte an den Seiten des Hohlraums hergestellt. Dann hat man den Bereich dazwischen mit Hämmern grob heraus geschlagen und dann mit Meißeln die Feinarbeit gemacht.

So ähnlich geht man ja mitunter heute noch vor (nur eben mit moderneren Werkzeugen), wenn man keine Fräsmaschine zur Verfügung hat.

Joachim

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Joachim Schmid

Joachim Schmid schrieb:

Hallo,

wenn sie Kernbohren konnten, dann sollten sie ja auch das Steins=E4gen=20 hingekriegt haben. Eine B=FCgels=E4ge w=E4re ja noch einfacher zu bauen a= ls=20 ein Kernbohrer. F=FCr den Sarkophag hilft die B=FCgels=E4ge ja nichts, aber auch eine=20 Kreiss=E4ge w=E4re vorstellbar, die w=E4re ja auch nicht schwieriger als = ein=20 Kernbohrer.

Bye

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Uwe Hercksen

Quatsch. Die Art der Argumentation meinte ich.

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ThomasT

Ach so... Das hatte ich nun beim ersten Mal wirklich nicht verstanden und fühle mich durch den "Quatsch" entsprechend gekränkt ;-)

Gruß,

Michael

Reply to
Michael Hemmer

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