Einspeisung ins Drehstrom-Netz

Hallo,

Ich will (irgendwann einmal) meiner Heizung zusätzlich einen Stirlingmotor verpassen, so dass dieser mithilfe einer Drehstromgenerator-Maschine auch Strom erzeugen kann und dieser dann in das Hausnetz eingespeist werden kann.

Wenn ich zusätzlich zum Strom vom E-Werk auch noch selbsterzeugten Strom in mein Hausnetz geben will, muß dessen Drehfeld doch synchron, also phasengleich mit dem Drehfeld des E-Werks laufen, oder? D.h. ich muß meine Drehstrom-Generatormaschine so antreiben, dass sie immer phasengleich mit dem Drehfeld des E-Werks läuft.

Da aber o.g. Stirling-Motor, der meinen Generator antreiben soll, nicht immer die ausreichende Drehzahl liefert, oder ich ihn nicht mechanisch bremsen will (unnötige Energieverluste), wäre es doch geschickter, ich würde den Drehstrom vom Stirling-Motor, zuerst gleichrichten und dann das geforderte phasengleiche Drehfeld elektronisch erzeugen.

Allerdings finde ich das ungeschickt, wenn ich das vom Drehstrom-Generator erzeugte schöne Drehfeld zuerst mal wieder plattmachen muß und danach dann wieder künstlich erzeugen muß.

Was passiert eigentlich, wenn am Drehstrom-Netz ein Asynchron-Generator hängt, der nicht phasengleich, also nicht mit der geforderten Drehzahl läuft, also wenn dessen Drehfeld zu langsam oder zu schnell ist? Wie schaut das bei einem Synchron-Generator aus?

Mein Ziel mit diesen Gedankenexperimenten ist eine "Maschine", welche sowohl Wärme also auch Strom erzeugt und mit Holz oder Pflanzenöl befeuert wird und so unser Haus von teuren externen Energie-Lieferanten möglichst unabhängig macht. Wald haben wir selbst und Pflanzenöl (Nußöl, Rapsöl, etc.) lässt sich bestimmt auch auftreiben.

Danke und noch schönen Sonntag.

Franz

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Franz Hornung
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Franz Hornung spoke thusly:

Was sagt Dein EVU dazu?

BTW: Sind Stirling-Motoren überhaupt Dauerlauf-tauglich?

Ja.

Richtig. Nennt sich Wechselrichter und ist in jedem Sonnen- oder Windkraftwerk zu finden.

C'est la vie.

Egal ob Synchron- oder Asynchrongenerator: Wenn sich der Generator zu langsam dreht, wird er zum Motor. D.h., Du treibst mit Strom Deinen Stirling-Motor an. Ein Asynchron-Generator muß ohnehin schnell drehen als das Netz und in gewissen Grenzen gilt "je schneller, desto mehr Leistung".

HTH,

Sebastian

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Sebastian Suchanek

Am Sun, 19 Oct 2003 18:30:51 +0200 schrieb Sebastian Suchanek:

Natürlich sind sie das. Allerdings haben sie im Temperaturbereich einer Wohnungsheizung (60°) einen sehr schlechten Wirkungsgrad. Mehr als 500° Temperaturgefälle sollten es schon sein, um daraus einen einigermaßen rentablen Generator zu bauen.

Ein "Nachrüsten" der Wohnungsheizung scheidet also aus, ich würde eher den Kauf eines Blockheizkraftwerkes erwägen.

Es dürfte prinzipiell kein Problem sein, ein BHKW zu betreiben. Die EVUen bieten dazu auch Einspeise-Verträge an.

Arne

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Arne Binder

"Arne Binder" schrieb:

Wenn der Heiß-Teil des Stirling-Motors im Brennraum der Heizung liegt hat er es mit der Brenner-Flamme direkt zu tun, und ich glaub, dass die heisser als

60° ist :-)

Servus Franz

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Franz Hornung

Ach -)))

Wohin rinnt denn da wohl die "Verlustleistung" des Stirlingmotors mit dem "schlechten" Wirkungsgrad?

Das war offenbar eine Blockade im Kopf :-)))

MfG

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Franz Glaser (Lx)

Am Sun, 19 Oct 2003 20:51:48 +0200 schrieb Franz Hornung:

Bei käuflichen BHKWs ist das auch so realisiert, wenn nicht gleich ein Diesel- oder Erdgasmotor eingesetzt wird. Mir ist kein Brenner bekannt, bei dem man einen Stirling-Motor so ohne Weiteres nachrüsten kann. Denn zweckmäßigerweise würde man dann nicht mehr den Kesselraum zur Beheizung verwenden, sondern die "kalte" Seite des Motors.

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Arne Binder

Am Sun, 19 Oct 2003 21:29:31 +0200 schrieb Franz Glaser (Lx):

Das kommt darauf an, wie er angeschlossen wurde. Ich bin mal davon ausgegangen, dass der OP daran gedacht hat, den Stirlingmotor an die Heißwasserleitung zu hängen und mit einem Kühlelement im Freien zu kühlen. In dem Fall geht die Verlustleistung verloren.

In allen anderen Fällen geht die Verlustleistung natürlich in die Heizanlage. Allerdings würde sich ein Motor mit einem sehr schlechten Wirkungsgrad auch aus wirtschaftlichen Gründen nicht lohnen. BHKWs sind üblicherweise für hohe Leistung ausgelegt, die ein ganzes Reihenhaus versorgt. Sonst hat man einen Break-Even von 100 Jahren, der zur Lebenszeit der Anlage nicht erreicht wird :-)

Arne

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Arne Binder

Arne Binder schrieb:

Ich kann mich an Aggregate mit 17kW Strom und 39kW Wärme erinnern, die ca. 1m3 groß waren, und von einem adaptierten Fiat127-Motor angetrieben wurden. Ob die wirtschaftlich waren, weiß ich nicht, wurden während meiner Lehrzeit (vor ca. 20 Jahren) in einer Kläranlage eingesetzt. Wie viele Wohnungen kann man damit versorgen? Übrigens, hier gibts eine Berechnung der Witschaftlichkeit von Klein-BHKWs:

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lg

Erich

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Erich Hofbauer

Ich gebe zu, daß ich mich seit 30 Jahren mit einem Stirlingmotor herumplage, der zwischen Brenner und Heißwasser geschaltet ist. Er soll einfach das ca.500°C auf 80°C Gefälle einigermaßen nutzen. Da habe ich die wirrsten Konstruktionen kreiert, zentrische Verdränger und und und, und sie sind auch gelaufen. Aber es ist halt eine Preisfrage.

In der "Grünen-Enthusiasten"-Welt kann ich sowas nicht verkaufen und dort, wo genug Geld da wäre, da interessiert sich niemand für ca.1-5kW Strom, der nur dann da ist, wenn der Kessel heizt. Außerdem sind mir die Auflagen für die Einspeisung bei der kleinen Leistung zu teuer und Akkus sind für diese Leistung wiederum auch zu teuer. Es ist wie beim Wind.

Ein Dieselaggregat daneben löst das Problem ohne Faxen.

MfG

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Franz Glaser (Lx)

Hallo, Erich,

Du (music-man) meintest am 19.10.03:

Ein "normaler" Privathaushalt braucht so etwa 80% Raumwärme, 12-15% Prozesswärme und 5 bis 10% Elektrizität. (Die Summe ergibt nicht exakt 100% - ich weiss).

Also liefert ein solcher Motor zu wenig Wärme und zu viel Strom. Und aus der Erinnerung: ein solcher Motor reicht für ein 4-Familien-Haus.

Wirtschaftlich sind solche Anlagen, wenn sie mit Nennlast arbeiten. Nachts erzeugen sie nicht genug Wärme und zu viel Strom - woher kommt die restliche Wärme, wohin geht der überschüssige Strom?

Viele Grüße! Helmut

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Helmut Hullen

Am 19 Oct 2003 22:47:00 +0200 schrieb Helmut Hullen:

IIRC hiessen diese Maschinen 'Totem'. Hat mich seinerzeit auch sehr interessiert.

Du wirst sicher kaum eine Anwendung finden, die exakt auf das Leistungsangebot so einer Maschine zugeschnitten ist. Du wirst aber auch nicht viele andere Maschinen finden, die perfekt im optimalen Arbeitspunkt betrieben werden. Dazu braucht man so abwegige Beispiele wie Autos gar nicht zu bemuehen.

Die theoretisch moeglichen ca. 95% (IIRC) Wirkungsgrad sind natuerlich in kaum einem Anwendungsfall so zu erreichen. OTOH: wer hindert dich, die 17kW Strom ganz oder teilweise in Waerme umzuwandeln, wenn es daran fehlt? Zu der Zeit, als diese Fiat-Maschinen aktuell waren, war die moegliche Einspeiseverguetung irgendwo zwischen mickrig und nicht vorhanden. Und aus technischer Sicht (mal unabhaengig von raffinierten wirtschaftlichen Ueberlegungen: ich verkaufe meine Energie teuer ans EVU und kaufe sie billig zurueck...) ist es allemal sinnvoll, verfuegbare Energie an Ort und Stelle umzusetzen, wenn entsprechender Bedarf besteht.

Gruss Michael

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Michael Linnemann

Hallo Helmut,

Das hängt vom Kaufpreis ab, vieviele Vollaststunden notwendig sind. Guten Wirkungsgrad haben die Maschinen auch bei Teillast.

Solange der Strom teuerer als der dafür eingesetzte Primärenergieanteil verkauft werden kann, braucht auf diesen überhaupt keine Rücksicht genommen werden und die Anlage kann vollständig wärmegeführt arbeiten.

Siegfried

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Siegfried Schmidt

Erich Hofbauer schrieb:

Hallo,

die BHKWs mit Automotoren taugten alle nichts, weil die Lebensdauer in=20 Laufstunden der Automotoren viel zu gering ist f=FCr diese Anwendung. Langlebige Schiffsdiesel sind da besser.

Bye

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Uwe Hercksen

Am 19 Oct 2003 22:47:00 +0200 schrieb Helmut Hullen:

Das ist uninteressant, solange nicht ein Stromüberangebot existiert. Und das wird aller Voraussicht nach niemals eintreten, solange es Industrie gibt.

Richtig, deshalb wird bei solchen Anlagen primär darauf geachtet, dass die gesamte Wärmeleistung auch vor Ort verbraucht wird und dadurch keine Standzeiten auftreten. Über den Strom braucht man sich weniger Gedanken machen, der wird einfach verkauft und dorthin transportiert, wo er gebraucht wird. Und selbst, wenn man das nicht mehr könnte, kann man mit dem Strom immer noch heizen :-)

Arne

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Arne Binder

Hallo, Uwe,

Du (hercksen) meintest am 20.10.03:

Oder LKW-Motoren. Betrieben mit Erdgas (weil das weniger Schwefel hat), keine Lichtmaschine usw. Aber da kommst Du auf Leistungen, die mehr als nur 1 Wohnblock versorgen können. Klar: "Block"-HKW.

Damit kannst Du keinen Blumentopf bei den Möchtegern-Selbstversorgern gewinnen. Für die ist Strom nur dann schön, wenn sie ihn selbst erzeugt haben. Aus freilaufenden Elektronen.

Viele Grüße! Helmut

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Helmut Hullen

öhm meinst ned das ein Schiffdiesel geringfügig zu groß dimensioniert ist für ein Kleinst-BHKW. es gibt ja den "Dax". Der geht mit Diesel oder Gas. Das Ding hat imho was um 20KW Wärmeleistung. Einfach mal googln. Gruß Christoph
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Christoph Hensel

Hallo, Arne,

Du (arne.binder) meintest am 20.10.03:

Das Überangebot würde über den Preis reguliert.

Wer wird nachts Strom kaufen wollen?

Dann wäre es aber billiger, den Treibstoff (Diesel/Heizöl/Gas) direkt zu verbrennen. Schiffsdiesel benutzen "schweres Heizöl"; ist ein sehr interessanter Stoff.

Viele Grüße! Helmut

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Helmut Hullen

Hallo, Christoph,

Du (Christoph.hensel) meintest am 20.10.03:

10 kW mechanische Leistung? Das ist ja nicht viel mehr als ein Moped- Motor. Derart kleine Geräte dürften recht unwirtschaftlich sein.

Viele Grüße! Helmut

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Helmut Hullen

Am 20 Oct 2003 11:08:00 +0200 schrieb Helmut Hullen:

Frei laufende Elektronen gibts nur bei Gewitter ;-)

SCNR, Arne

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Arne Binder

Genau alle anderen kommen aus Käfighaltung. Diese ist übrigens echte Elektronenquälerei :-) Gruß Christoph

Reply to
Christoph Hensel

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