Re: Curietemperatur

Hallo Patrick,

Patrick Kuban schrieb:

das ist die Temperatur, oberhalb derer ein Ferromagnet seinen >Ferromagnetismus reversibel verliert. Neodymmagnete verlieren ihren >Magnetismus oberhalb von 130..170 Grad Celsius und seien dann kaputt. >Wie passt das?

Der Neodymmagnet wird nach Abkühlen auch schon wieder ferromagnetisch. Aber zwischen einen Stück ferromagnetischen Materials und einem Permanentmagneten ist ein kleiner unterschied: Im Permanentmagnet sind die Weissschen Bezirke, das sind die mikroskopschen kleinen Bereiche, die einen "atomaren Ferromagneten" darstellen, gleich gerichtet und bilden einen großen Magneten, im gewöhnlichen Stück Materal sind sie wild durcheinander und ihre Wirkung hebt sich nach außen hin auf.

Oberhalb der Curie-Temperatur zerfallen diese Weisschen Bezirke und bilden sich wieder, aber eben chaotisch.

Wenn du deinen Neodymmagnet in einem sehr starken Magnetfeld (Kernspintomograph???) abkühlst, könnte wieder ein makroskopischer Permanentmagnet draus werden. Aber so genau kenne ich mich da nicht aus.

HTH

Stefan

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Stefan Koppmann
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NACK. Der Vorgang ist irreversibel, wenn Du eine permamentmagnetische Eigenschaft meinst. Reversibel ist der Wechsel ferromagnetisch -> paramagnetisch -> ferromagnetisch.

Jeder der einen Weller Magnastat-Lötkolben hat, kennt diesen Effekt: Der Magnet betätigt einen Schalter, der den Heizkörper einschaltet. Wird die Curietemperatur erreicht, verliert die _Spitze_ ihre ferromagnetischen Eigenschaften (Wechsel zu paramagnetisch), der Schalter fällt ab, die Temperatur sinkt wieder. Klick....klack.....klick....klack....

ABER: Der Magnet sitzt im Heizkörper und hat eine weitaus höhere Curietemparatur, die Spitze verliert ihren ferromagnetismus, deshalb wird der Magnet nicht mehr von der Spitze angezogen! Der Dauermagnet bleibt immer im ferromagnetischen Bereich.

Eisen besitzt eine Curietemperatur von 1043K, Neodymmagnete offenbar eine um die 440K.

Ziemlich gut ;-) Bernd

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Bernd Laengerich

Hallo Patrick!

Patrick Kuban schrieb:

IMHO gar nicht! Ich habe einen Ke40/10 anno 91 in einem Hubi (Hirobo Shuttle, elektrifiziert)dermaßen belastet, dass er seinen Kollektor auslötete. Also deutlich über 170°! Der Gute tut heute noch seine Pflicht.

ciao, Fritz

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Fritz Reschen

Hallo Stefan,

Am 29.08.03 schrieb Stefan Koppmann:

Hm, habe ich sogar mal ein Referat drueber gehalten. Ist allerdings schon weit mehr als ein halbes Leben drueber vergangen ;-)

/Muss/ das Magnetfeld /sehr/ stark sein? Es geht ja nur ums Ausrichten. Oder ist ein Permanentmagnet besonders stark, weil er seine Weiss'schen Bezirke besonders schwer dreht?

Also wuerde das auch fuer einen "normalen" Magneten (Fe-Ni(-Co) ?) gelten.

servus, Patrick

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Patrick Kuban

Hallo Fritz,

Am 29.08.03 schrieb Fritz Reschen:

a) Bist Du sicher, dass der Keller nicht Kobalt-Samarium-Magnete hat? (Ich glaub' aber auch, dass der 40er schon ein Neodym ist) b) Der stromdurchflossene Kollektor wurde an der Stelle seines hoechsten Widerstands (Lot ist kein soo toller Leiter) waermer als wenigstens 183 Grad (Blei-Zinn-Eutektikum). Aber der Magnet?

servus, Patrick

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Patrick Kuban

Von der Theorie habe ich hier keine Ahnung. Soviel aber aus der Praxis (Beobachtung):

Herr Lehner (LMT) baut seine Rotoren aus NeoDym-Scheibchen von glaube ich 1mm Dicke. Diese kommen aber _unmagnetisiert_ und werden zunächst zu einem Zylinder verklebt. Er sagt, mit magnetischen Scheiben wäre das nicht sauber möglich.

Dann packt er die fertigen Rotoren in eine Maschine und dannach sind sie magnetisch :) Und wenn man einen Rotor überhitzt, so kann er diesen wieder "refreshen". Seiner Aussage nach ist er der einzige, der das macht/kann, weil diese Maschine "sehr, sehr teuer" ist. Alles aus der Erinnerung aus einem Gespräch vor etwa 2 Jahren.

Leider habe ich damals nicht genauer nachgefragt. Aber ich vermute hier ein sehr, sehr starkes Magnetfeld in der "Maschine"?

- Oliver

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Oliver Varoß

Patrick Kuban schrieb:

Ganz allgemein:

Wenn man ferromagnetisches Material einem genügend starken Magnetfeld aussetzt, entsteht ein Permanentmagnet. (Ausrichtung der weißschen Bezirke).

Wenn der Permanentmagnet zu heiß wird, verliert er diese Eigenschaft wieder.

Auch die mechanische Anordnung kann dazu beitragen, daß Teile eines Permanentmagneten besonders stark magnetisiert sind. Trennt man die Teile, so kann die Magnetisierung geringer werden. Nach dem Wiederzusammenfügen wird die ursprüngliche Stärke nicht wieder erreicht.

Gruß Günther

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Guenther Schott

Hallo Oliver,

Am 29.08.03 schrieb Oliver Vaross:

Hatter wohl doch einen Kernspintomographen guenstig bekommen ;-)

servus, Patrick

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Patrick Kuban

Hallo,

Am 30.08.03 schrieb Guenther Schott:

Den Effekt kenne ich wohl zur Genuege von alten Mop(p)eds: wenn das Schwungrad nur oft genug herunten war, gibt's erst bei hohen Drehzahlen Zuendaussetzer und dann schlechtes Anspringen ...

servus, Patrick

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Patrick Kuban

Hallo Patrick,

Wegen dem schweren drehen ist er "permanent". Die Stärke ist eine Materialeigenschaft (magn. Permeabilität) - starke Weiss'sche Bezirke.

Im Weicheisen für Trafobleche etc. ist die Remanenz recht gering und man kann die Magnetisierung leicht drehen. Der Permanentmagnet hat eine hohe Remanenz und die Magnetisierung lässt sich schwer drehen.

Mit horrenden Feldstärken kann man bestimmt auch einen "verheizten" Neodymmagneten wieder bei Raumtemperatur aktivieren. Vielleicht kennst du jemanden, der eine NMR mit 10 Tesla im Probenraum hat. _Das_ wirkt bestimmt ;-) Der wird dich aber kaum ranlassen, weil du den Neodymmagnet kaum mehr herausbekommst und wenn, dann quencht evtl. der Supraleiter.

Man muss halt die Hysterese annähernd komplett ausfahren. Kann auch mit normalen Geräten und üblichen Feldstärken statt NMR gehen.

Ich denke, dass dies für alle Ferromagnetischen Materialien gleich ist. Neodym hat halt eine höhere magn. Permeabilität als Fe-Ni(-Co) Das mit dem Abkühlen ist ein statistischer Prozess. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Weiss'schen Bezirke von selbst alle schön ausrichten ist irgend was 1 zu 10^20 oder was weis ich, also faktisch unmöglich (geringe Entropie), deshalb muss man sie überzeugen mit dem Magnetfeld. Je mehr Argumente (Feldstärke) desto mehr lassen sich überreden.

Der Ferromagnetismus ist nicht mein physik. Spezialgebiet gewesen ;-)

Bei genauerem Interesse müßte man mal die üblichen Lehrbücher wie Bergmann-Schäfer, Gehrtsen o.ä. konsultieren.

Viele Grüße

Stefan Gelernter Physiker, der allerdings unter die Bit- und Blechbieger geraten ist.

Reply to
Stefan Koppmann

Hallo Patrick!

Patrick Kuban schrieb:

Ja!

Ich vermute: Die Erwärmung wurde vom Kollektor bewirkt, weniger vom Übergangswiderstand (der Strom betrug lediglich 17A, die Spannung aber für diesen Motor sehr hohe 24V!) Ich vermute weiter: Die 183° wurden /deutlich/ überschritten; das Zinn hat sich innen, an's Gehäuse geschleudert(!), wiedergefunden.

Ja, da versagen nun sogar meine Vermutungen ...

ciao, Fritz

Reply to
Fritz Reschen

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