Energieabfluss - wie gross ?

Hallo,

vor kurzem ergab sich eine spekulative Diskussion, wie hoch denn bei den EVUs die Verluste durch Kriechströme wohl liegen..,also wieviel Prozent ca. "abwandert" ? a) bei Überlandleitungen b) bei Erdverkabelungen

und ob hierbei die Jahreszeit eine Rolle spielt ,also z.B. Luftfeuchte bei Überlandleitungen .

Können die EVUs das eigentlich irgendwie messen, also die Relation zwischen dem gezählten Verbrauchsstrom von der Gesamtkundschaft (gewerblich+privat) und der eingespeisten Grösse ?

Gruss, Gabriel.

Reply to
Gabriel Schoeller
Loading thread data ...

Hallo Gabriel Schoeller,

Die Gesamtverluste im Höchstspannungsnetz sind stark vom Ausbau, Netzgröße und der tatsächlichen Auslastung abhängig und liegen bei 1..4% der eingespeiste Energie. Das meiste davon sind Verluste in den Trafos und Leitungswiderständen, Korona- und Ableitverluste dürften daher eine Größenordnung darunter liegen.

Klar spiel das eine Rolle, aber die Bauteile sind geometrisch passend gestaltet.

Jedes EVU/Stadtwerk macht eine Strommengenbilanz. Dazu muß Zu- ud Abfluß natürlich gemessen werden.

Siegfried

Reply to
Siegfried Schmidt

Hallo Siegfried,

danke für Deine Infos, nur haben wir wenigstens mal konkrete Fakten. An die typischen Verlustwärme-und elektromagnetischen Verluste hat übrigens keiner unserer Diskussions-"Fachleute" gedacht.. , alle gingen -fälschlicherweise- davon aus, dass Kriechströme den Löwenanteil ausmachen würden . Also bis zu 4 %, - das ist ja echt sehr viel ! Cirka wieviel % z.B. von Privathaushalten würden davon denn zusätzlich versorgt werden können (ganz grob geschätzt) ?

Wo werden denn i.d.R. die Strommeßgeräte positioniert, nur im E-Werk oder / und an Stellen, an denen der Strom reinkommt und weitergeleitet wird ? Sind das dann so ne Art Differenzmeßwandler (ählich dem Fi-Prinzip) ?

Dieses Knistern an Hochspannungsleitungen, ist das nur eine Ionisierung von Luftmolekülen ?

Hoffentlich nerve ich jetzt nicht mit meiner (unserer) Neugier.. ;-)

Gruss, Gabriel.

"Siegfried Schmidt" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@shiva.my-fqdn.de...

Reply to
Gabriel Schoeller

Hallo Gabriel,

die Netzverluste bei einem Großstadtnetz (Mittel- und Niederspannung, hoher Verkabelungsgrad*) liegt je nach Substanz so um die 3%. Den größen Anteil dabei machen die klassischen ohmschen Verluste aus (die Kabel werden schlicht warm) und die Kupfer- und Eisenverluste der Trafos in den Umspannwerken.

Bezüglich der Bestimmung der Netzverluste: Natürlich werden die Übergaben aus dem vorgelagerten Netz sowie die Einspeisungen der größeren Kraftwerke im eigenen Netz kontinuierlich gemessen, so dass Jahreslastgänge im Viertelstundenraster vorliegen (oft auch noch feiner, bei Messungen, die direkt in der Leitstelle des Netzbetreibers auflaufen). Auch bei den Umspannwerken gibt es Messungen, die die aktuelle Einspeisung in das Mittelspannungsnetz erfassen. Darunter wird es schon schwieriger. Die kleineren Ortsnetzstationen haben oft keine eigene Messung. Natürlich kannst Du einfach die über alle Endverbraucher-Zähler abgegebene Energiemenge der Gesamteinspeisung gegenüber stellen. Aber da gibt es eine Menge Unsicherheiten (nicht gemessene sondern pauschal abgerechnete Verbraucher, Fehler in der Verbrauchsermittlung etc.). Ein anderer Ansatz ist, aus der Betriebsmitteldatenbank, in der die Kabel und Trafos und Verbraucher mit ihren technischen Daten stehen und den Belastungen der Teilnetze die Verluste zu berechnen.

Thomas

  • Verkabelungsgrad: Verhältnis von Netzlänge der Erdkabel zur Netzlänge der Freileitungen.
Reply to
Thomas Blankschein

Hallo, Thomas,

Du (thomas) meintest am 18.10.03:

So etwas liefert bestenfalls die Grössenordnung der Verluste, aber keine realen Daten.

Viele Grüße! Helmut

Reply to
Helmut Hullen

Hallo, Gabriel,

Du (schoeller-gabriel) meintest am 18.10.03:

Wirklich? Das ist ein Wirkungsgrad von 96%, und der ist für ein derart umfangreiches und inhomogenes System recht gut.

Wozu möchtest Du diese Angabe benutzen? Frag lieber nach dem Wirkungsgrad eines Vebrennungsmotors, wie er oft in privat genutzten PKWs benutzt wird.

Da sind mehr Reserven.

Da, wo die Daten gut abgelesen und verarbeitet werden können. Also nicht beispielsweise mitten in der Lüneburger Heide, oder an den Freileitungen direkt über der Elbe. Auch in diesem Fall: wozu brauchst Du die Angaben über den Messort?

Nein. Energieerzeuger und Energieverteiler rechnen vor allem Energie ab, nicht die Teilgrösse Strom.

Viele Grüße! Helmut

Reply to
Helmut Hullen

Hallo Gabriel,

Die Frage ist sinnlos, weil Privathaushalte nicht am Höchstspannungsnetz hängen können.

In der Mittel/Niederspannungsverteilung treten nochmal doppelt soviele Verluste auf, der Löwenanteil auf dem letzten 100 Metern (allein die Wohnungsverkabelung darf 5% Energie schlucken, da fragt man auch nicht, wieviele zusätzliche Wohnungen damit betreibbar sind).

Gemessen wird an jedem Punkt, wo sich der Strom ändert. Ansonsten könnte man das Netz gar nicht steuern.

Warum sollte man an einem Punkt eine Differenz messen wollen?

Knistern, Prasseln, Brummen werden als Koronaeffekte zusammengefaßt. Der dabei erzeugte Lärm ist ein wesentlich größeres Problem als der Energieverlust. Damit der nennenswert wird, muß es schon deutlich leuchten.

Wenn, dann bitte ohne TOFU.

Siegfried

Reply to
Siegfried Schmidt

Tach

Gabriel Schoeller schrieb:

durch den Netzausbau in Laufe der Jahrzehnte sind die Verluste prozentual gesehen gesunken Das kann man beim Vergleich alte /neue Bundesländer gut sehen.

MfG

Reply to
Bernd Löffler

Hallo Bernd,

Ja, in Österreich jammert die AGP bereits über 1,5% Gesamtverluste, weil einige hoch belastete alte Strecken die Statisik versauen und ersetzt werden müßten.

Und alle EVUs optimieren Lüfter und Kühlmittelpumpen an Trafos, weil das auch schon in der Statisik durchschlägt. Also scheinen die Leitung schon recht gut zu sein.

Siegfried

Reply to
Siegfried Schmidt

Hallo,

nochmals danke an Alle,

wir haben unsere teils ideologisch geführte Stammtisch-Diskussion beendet und von daher bitte ich auch zu entschuldigen, wenn teilweise keine konktreten Motive bei meinen (unseren) nichtfachmännischen Fragestellungen erkennbar waren .

Jedenfalls waren Eure Antworten informativ und aufschlussreich und wir können uns nun neuen Themen in leidenschaftlicher Weise widmen.. ;-)

Gruss, Gabriel + Clubkollegen

Reply to
Gabriel Schoeller

Moin, das mit der Luftfeuchtigkeit ist wohl schon ein großer Faktor, aber u.U. lokal begrenzt. Geh' mal bei Nebel in die Näche von Hochspannungsleitungen oder auf einen Bahnhof. Du hörst es brummen und knistern. Eventuell siehst Du auch an den Isolatoren leichte Leuchterscheinungen. Fand ich immer spannend.

Grüße

Gabriel Schoeller schrieb:

Reply to
Arnt Schepke Grendel

Ich denke mal, dass es gar nicht so einfach wäre, bei einem Grosstrafo mit 99.8% Wirkungsgrad selbnämlichen mit Input/Output-Messungen zu bestimmen. Da ist ja kalorimetrische Abwärmemessung genauer.

Reply to
Rolf Bombach

Ein Transformator mit so einem Wunderwirkungsgrad hätte einen WAHNSINNIGEN Kurzschlußstrom. Alldieweil er eine seeeehr niedrige Kurzschlußspannung hätte.

Und das ist jetzat auch der Tipp gewesen :-)

MfG

Reply to
Franz Glaser (Lx)
[...]

Was hat dieser Großtrafo (MVA ? ) wohl für eine Kurzschlußspannung ? Wie viel Uk= % ? Würde mich schon interessieren.

Rudi

Reply to
Rudi Horlacher [Paul von Staufen]

Ha?

Ummara als 0,3% estimated, tätert ich einmal so aus dem Bauch heraus sagen. Und der ist kein Waschbrettbauch.

Dumpfe Urteilsbegründung: Der Löwenanteil der Verluste ist Kupferverlust (99,85), der Eisenverlust sollte gering sein. Die 0,15% tu ich mit der Streuinduktivität über den Daumen gepeilt verdoppeln.

Wobei, das ist sowieso a Bledsinn, weil so einen Trafo gibz nicht. Gleich daneben tät das perpetuum nobile stehen :-))

MfG

Reply to
Franz Glaser (Lx)

Ja sicher doch, mein ich ja. Da wird Leerlaufstrom und Kurzschlussspannung gemessen und damit ein

*Modell* des Trafos bestimmt. Das ist dann genauer als Messungen des Verbrauchs vorher und nacher, darum ging's ja ursprünglich. Das mit dem Kurzschlussstrom kapier ich nicht ganz. Klar, alle Grosstrafos haben einen WAHNSINNIGEN Kurzschlussstrom, aber der wird wohl durch die Quellimpedanz des Generators resp. Sicherungen begrenzt und nicht durch den Trafo. (Man könnte jetzt noch diskutieren, warum ein Grosstrafo fast doppelt so viel Kurzschlussstrom im ersten Moment liefert wie 100 parallele Klein- trafos ;-)). BTW, wo liegt jetzt eigentlich der Rekord für Trafowirkungsgrad? OK, 99.8% sind es natürlich nicht, aber über 99% scheint heute machbar zu sein bei >100MVA.
Reply to
Rolf Bombach

PolyTech Forum website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.