Faktor c(Q) für Kurzschlussstrom

Bei der überschlägigen Berechnung des Kurzschlussstromes in einem Drehstromnetz wird die speisende Netzimpendanz mit

Z(Q) = c(Q) * U(nQ)² / S(kQ)"

(z.B. 1,1 * 400V * 400 V / 500 MVA = 352 Mikroohm)

definiert. Dabei ist c(Q) ein Faktor, der sich verändert, je nach dem, ob der maximale Kurzschlussstrom oder der minimale Kurzschlussstrom gesucht wird.

Interessanter Weise ist c(Q) für den größten Kurzschlussstrom größer (z.B. c(Q) = 1,1) wie beim kleinsten Kurzschlussstrom (c(Q) = 1,0)

Dieses soll in mehreren Fachbüchern so stehen, erklären konnte es mir bisher aber noch keiner. Welchen Sinn macht es, eine größere Netzimpendanz anzunehmen, wenn der Kurzschlussstrom doch eigentlich größer werden soll?

Reply to
Juergen Bors
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Hi,

stimmt nur bedingt. Es ist eigentlich Z(Q)"= ... Aber wie du schon schreibst ist es eine überschlägige Rechnung. Genauer gesagt ist es eine Rechnung nach dem Ersatzspannungsquellenverfahren (auch Impedanzkorrekturverfahren genannt).

Bei dieser Rechnung mit der Ersatzspannungsquelle wird die Kurzschlussberechnung am Fehlerort mit EINER Spannungsquelle durchgeführt! Dabei ergibt sich hinsichtlich der Teilkurzschlussströme ein Unterschied zur exakten Berechnung. Daher wird der Korrekturfaktor eingeführt, um den Kurzschlussstromanteil der Ersatzspannungsquelle an die tatsächlichen Werte der subtransienten Spannung anzupassen!

Korrekt!

Jup stimmt auch! Und steht wirklich auch in viel Fachbüchern!

Die Netzimpedanz berechnet man, um an den Stoßkurzschlussstrom (Anfangskurzschlusswechselstrom I(k)") zu gelangen! Dies macht man um das SCHUTZORGAN richtig zu dimensionieren. Je kleiner das erhaltene Ergebnis der Berechnung wird, desto genauer ist der SCHUTZ durch die überschlägige Berechnung definiert!

mal ein kurzer Auszug aus einem Lehrbuch

... Mit der Wahl einer Netzspannung von 1,1 * U(nQ) / sqr(3) sowie der Annahme, es bestehe eine satter Kurzschluss, wird bei Nennspannungen über 1 kV erfahrungsgemäß der größtmögliche Kurzschlusswechselstrom hinreichend genau ermittelt. Für die Dimensionierung von Anlagen wird üblicherweise dieser maximale Strom verwendet. Im Netzbetrieb treten jedoch durchaus Betriebszustände auf, die kleinere Kurzschlusswechselströme verursachen. Um auch unter diesen Bedingungen eine SICHERE FEHLERAUSLÖSUNG BEIM SCHUTZ zu erreichen, wird zusätzlich eine Angabe über den minimalen Kurzschlusswechseltrom benötigt. Die Erfahrung zeigt, dass dieser Wert hinreichend genau ermittelt werden kann, wenn die treibende Spannung zu 1 * U(nQ) / sqr(3) gewählt wird. In Netzen mit Nennspannung bis 1kV ist .....

Wie du siehst wird nich die Netzimpedanz vergrößert (rein mathematisch natrürlich schon) sondern c(Q) ist ein Spannungskorrekturfaktor aufgrund des Ersatzspannungsquellenverfahren!

Noch eine Bermerkung: Genaue Berechnungen sind einer überschlägigen Berechnung vorzuziehen. Aber ich denke das versteht sich von selbst, denn es gibt ja auch noch andere Ströme als nur stationäre! Ich persönlich würde dazu eine Software ähnlich Neplan oder so vorschlagen bzw. verwenden!

mfg Alexander

Reply to
Gaun Alexander

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