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Moin,
ich frage mich gerade, warum es eigentlich keine homogenen Leistungsreaktoren zur Energieerzeugung gibt.(In einem homogenen Reaktor ist der Spaltstoff in einer Lösung enthalten und liegt nicht in Form fester Brennstoffe vor.)
Der Vorteil wäre IMHO, daß der Brennstoff kontinuierlich erneuert werden könnte und sich auch einfacher wiederaufbereiten lassen können sollte, ferner gäbe es ein höheres Maß an inhärenter Sicherheit, weil bei einer Leistungsexkursion durch Bläschenbildung die Spaltstoffdichte reduziert und damit automatisch die Reaktivität reduziert würde - man könnte das "Core" sozusagen die ganze Zeit über "leicht siedend" betreiben, eine "Kernschmelze" kann grundsätzlich nicht stattfinden, weil der Core bereits flüssig ist, das Notkühlsystem müßte vielmehr ein Eindampfen verhindern, wobei es leicht möglich wäre, den Spaltstoff im Havariefall in ein Wasserbecken abzulassen bzw. er dort von alleine hineinfließt, und dadurch stark zu verdünnen.
Es ist natürlich ein höherer Aufwand für die Reaktorumhüllung erforderlich, weil die gesamten Reaktionsprodukte inkl. der hochaktiven Fissionprodukte nicht mehr von Brennelementehüllen zurückgehalten werden, sondern sofort freiwerden und deshalb im Containment sicher aufgefangen werden müssen, aber das sollte eine lösbare Aufgabe sein.
Ich stelle mir vor, daß ein solcher neuartiger Reaktortyp hauptsächlich mit Pu betrieben wird und folglich schnelle Spaltungen ausführt - notwendig ist ein solches Aggregat wohl zur Vernichtung der inzwischen angesammelten Pu-Mengen, die man bei einem Ausstieg aus der Kernenergie nicht einfach herumliegen lassen und ignorieren kann, und wenn man sie schon handhaben muß, dann sollen sie wenigstens rentabel entsorgt werden, also energetisch produktiv.
"Kontinuierlich erneuert" heißt übrigens nicht, daß das Brennstoffvolumen ständig durchmischt sein müßte - man kann sich sehr wohl vorstellen, daß dir Anordnung sehr langsam nicht-tubulent duchströmt wird, so daß auf der Einlaßseite "frischer" Brennstoff zugefügt wird und am Auslaß gründlich abgebrannter Spaltstoff herauskommt - der Brennstoff könnte dabei aus einer hochaktiven Kernzone langsam in eine inaktivere Randzone wandern, sich dann die aus dem kritischen Kern entweichenden Neutronen noch mit zusätzlichen Spaltungen nützlich machen können, während die kurzlebigen Reaktionsprodukte dabei dort schon weitgehend abklingen; bei entsprechender Auslegung könnte die "Durchgangszeit" des Brennstoffs durch den Reaktor durchaus im Bereich von 5-10 Jahren liegen, was bei konventionellen Reaktoren wegen der Bildung von Neutronengiften gar nicht möglich wäre.
Auf dem gleichen Gelände und direkt der Anlage angeschlossen sollte gleich eine WAA betrieben werden, in der die langlebigeren Abfälle konditioniert und das Rest-Pu abgetrennt und in den Prozeß wiedereingespeist werden sollte.
Gruß aus Bremen Ralf