Hallo,
mittlerweile stehen sie in den Autohaeusern von Mitsubishi, Peugeot und Citroen. Die 3 nahezu bauglichen Elektroautos. Ich hatte kuerzlich das Vergnuegen mit dem Mitsubishi I-Miev eine Probefahrt zu machen.
Das Auto bietet so ziemlich alles, was man heute grundsaetzlich von einem Auto erwartet: 6 Airbags, ABS, ESP, Servolenkung, Klimaanlage, ZV mit Fernbedienug, Alufelgen, Waermeschutzverglasung, Nebelscheinwerfer, Tagfahrlicht, Aussenspiegel elektrisch einstellbar/ beheizbar/anklappbar, ....
Was man bei einem 3,47m kurzen Auto allerdings nicht erwartet ist das reichhaltige Platzangebot im Innenraum. Das liegt u.a. an den unterflur platzierten Akkus und dem bauartbedingt kleinen Heckmotor mit Hinterradantrieb. Das schafft Platz in der Laenge. Die grosse Kopffreiheit und die erhohete Sitzposition wird ganz einfach durch ein in die Hoehe gebautes Auto erreicht. Irgendwie errinnert der Aufbau ziemlich an den Smart, halt anstatt mit 2 Stitzplaetzen hier mit 4. Oder vielleicht noch mehr an den Audi A2, bei dem auch die A-Saeulen bei der Uebersichtlichkeit etwas stoerend sind. Was ich vergessen habe abzuklaeren ist, ob der I-Miev auch eine Alukarosserie hat, das hatte ich naemlich mal irgendwo gelesen.
Akkus: Wie gesagt, die Fahrakkus sind unterflur montiert und nehmen somit keinen Platz im Innenraum weg. Es handelt sich um 88 in Reihe geschaltete LiMn2O4 Akkus mit der Typenbezeichnung LEV50 von der Firma Yuasa:
Das Bordnetz hat einen eigenen Akku mit 12V/27Ah, welcher beim Ladevorgang des Fahrakkus am Netz mitgeladen wird bzw. bei Bedarf bei der Fahrt aus dem Fahrakku geladen wird. Ich vermute mal, dass das aus Sicherheitsgruenden so ist, damit man nicht mit leerem Fahrakku stehen bleibt und dann auch kein Licht mehr hat. Konvertierte Elektroautos verwenden meist einen DC/DC Wandler um auf die 12V Bordspannung zu kommen.
Aufladung: Das Auto hat 2 Tankdeckel. Links hinten ist der Schnellladeanschluss nach dem CHAdeMO Standard. Damit laesst sich das Auto in 30 Minuten zu
80 Prozent vollladen. Rechts hinten ist der Standard-Ladeanschluss. Da steckt man ein Kabel mit Schukostecker ein und kann das Auto mittels dem eingebauten Ladegeraet an einer normalen Schukosteckdose 230V/16A in 6 Stunden komplett (100 Prozent) aufladen. Bei mir persoenlich natuerlich nicht mit Kohlestrom oder gar strahlendem Atomstrom, sondern selbstverstaendlich mit CO2 neutralem Photovoltaikstrom aus eigener Produktion :-)Motor: Permanentmagnetischer Synchronmotor mit 35kW Nennleistung, maximal
8000 Umdrehungen/min und einem Drehmoment von 180Nm vom Stand aus. Angegeben ist in den technischen Daten die maximale Leistung von 49kW. Ich denke die maximale Leistung haengt nicht unbedingt vom Motor ab, sondern vom maximalen Entladestrom des Akkus. Bei dem 16,28kWh Akku entsprechen die 49kW naemlich genau 3C.Getriebe: Sieht optisch im Innentraum wie ein Automatikgeriebe aus, ist aber in Wirklichkeit ein Getriebe mit einer festen Achsuebersetzung von 6,066. Hat die Modis:
P - Parken D - Drive mit Energierueckgewinnung wenn man vom Gas geht B - Brake mit starker Energierueckgewinnung (Bergabfahrt) C - Comfort mit geringer Energierueckgewinnung R - Rueckwaertsgang (natuerlich elektronisch, nicht uebers Getriebe)
Man muesste mal den Reifenumfang (175/55 R 15), die Achsubersetzung und die angegebene Hoechstgeschwindigkeit von 130 km/h ausrechenen, ob man damit genau auf die 8000 Umdrehungen/Minute kommt!?
Kuehlung: Hat eine klassische Wasserkuehlung mit einem Frontkuehler mit welchem Motor und Akkus gekuehlt werden. Die anfallende Waerme wird natuerlich auch zu Innenraum-Heizzwecken genutzt. Inwieweit die sonstige Heizung eventuell mittels "umgedrehter" Klimaanlage oder einem elektrischen Heizregister funktioniert, habe ich leider vergessen abzuklaeren.
Verbrauch: Laut technischen Daten (NEFZ, ECE R101) 13,5kWh/100km. In der Praxis kann man das wohl noch eher unterbieten. Gerade wenn man weder Heizung noch Klimaanlage an hat, kommt man wohl schonmal auf nur
10kWh/100km. Wohlgemerkt, thermisch umgerechnet entspricht das einem Verbrauch von 1 Liter Benzin auf 100km bei einem Verbrennungsmotor.Kurzer Fahrbericht: Das Auto ist leicht zu bedienen. Das "Zuendschloss" ist einem Verbrennungsmotor nachempfunden und man muss wie bei einem Verbrennungmotor mal kurz nach Rechts drehen, damit das Auto fahrbereit ist. Dann mit dem rechten Fuss auf die Bremse gehen und von den "Getriebehebel" von P nach D stellen. Wenn man jetzt den Fuss von der Bremse nimmt, rollt da Auto schon leicht und wenn man "Gas" gibt, beschleunigt es kraeftig. Je weiter man dann wieder vom "Gas" geht, umso langsamer wird das Auto und schaltet dann schliesslich in die Energierueckgewinnung (Rekuperation) um. D.h. man speist die Bremsenergie in Form von Strom wieder in den Akku zurueck.
Das Auto faehrt sich angenehm leise und zieht an der Ampel von dem Stand aus maechtig los. Wenn man da als Vordermann ein konventionelles Auto hat, nervt es richtig, weil der lahme Verbrennungsmotor mit der schleifenden Kupplung kaum vom Fleck zu kommen scheint.
Was fehlt: Anlasser, Lichtmaschine, Kolben, Kupplung, Schaltgetriebe, Kubelwelle, Nockenwelle, Zuendkerzen, Einspritzpumpe, Tank, Benzinpumpe, Turbolader, ..... Total ueberfluessig!
Wartung: IMHO kaum etwas zu finden, wo dieses Auto eine Wartung braucht. Kein Oelwechsel, kein Oelfilterwechsel, keine Motorkohlen, keine Zuendkerzen, vermutlich nie Bremsbelaege wechseln (dank Rekuperation), kein Motor-Luftfilter. Vielleicht mal einen Tropfen Oel an die Tuerscharniere und alle paar Jahre mal die Bremsfluessigkeit wechseln.
Also Automechaniker werden sich in Zukunft vielleicht mal Gedanken ueber einen neuen Job machen muessen. Ich glaube es ist auch nicht mehr unbedingt zu empfeheln, in diesem Beruf heute noch eine Ausbildung zu machen.
Preis: Rund 35.000 EUR (schluck). Ich habe mich mit dem Haendler unterhalten, er meinte, dass ab 120.000 gefertigten Stueck pro Jahr das Auto unter den Preis von 20.000 EUR fallen wird. Der Akku duerfte dann auch zu einem Preis zu haben sein, wie in dem Artikel ueber den I-Miev in der FAZ vom 1. Februar 2009 auf Seite 5: 800 - 1200 US$. Also auch kein Problem, wenn man den Akku innerhalb eines Autolebens einmal austauschen muesste.
Werde ich halt vielleicht noch 2 - 3 Jahre warten muessen, bis so ein Auto f=FCr mein selbst festgesetztes 20.000 EUR Budget als Neuwagen erhaeltlich sein wird. Vielleicht gehts als Gebrauchtwagen ja noch schneller :-) . . Ach ja, nicht hier lange rumlabern, sondern einfach selbst eine Probefahrt machen: