Bearbeitung von rostfreien Stählen in Maschinen und Fahrzeugbau.

Hi,

ich interessiere mich für Informationen, die auf die Bearbeitung und Verwendung von rostfreien Stählen in Maschinen- und Fahrzeugbau beziehen.

Im einzelnen würden mich folgende Fragen interessieren:

a) Lassen sich rostfreie Stähle "genau so" wie "normale" Stählen bearbeiten? Wie sieht das aus beim Schweißen von nichtrostenden Stählen - funktioniert das ähnlich oder benötigt man dazu "Spezialwerkzeug" oder evtl. sonstige "Spezailkenntnisse"?

b) Welche sonstigen Besonderheiten und sonstige Eigenschaften haben rostfreie Stähle gegenüber normalen Stählen, die von Bedeutung sind?

c) Welche Material"mehr"kosten entstehen durch die Verwendung von nichtrostenden Stählen?

d) Warum werden nichtrostende Stähle z.B. im Fahrzeugbau so gut wie garnicht eingesetzt - man könnte z.B. das Problem der Korrosion damit ein für allemal beseitigen. (Ok, ich weiß, die Autoindustrie will Fahrzeuge verkaufen, weswegen Fahrzeuge so gebaut werden, das sie nur begrenzte Zeit haltbar sind. Die Frage wäre, ob die Herstellung von Fahrzeugen aus rostfreiem Stahl zu vertretbaren Kosten theoretisch möglich wäre, oder ob es außer den profitorientierten Verschleißgründen noch weitere Gründe gibt, welche die Verwendung von rostfreiem Stahl ausschließen (z.B. hohe Materialkosten oder sonstige ungeeigenete Eigenschaften von rostfreien Stählen).

e) Eignet sich die Verarbeitung von rostfreiem Stahl für "Heimwerker"?

f) Wo kann man als "Heimwerker" rostfreie Bleche, Rohre und Profile kaufen?

e) Wo findet man weitere Informationen?

Falls sich da jemand mit der Thematik auskennt würd ich mich über passende Infos freuen.

mfG Ottmar

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Ottmar Ohlemacher
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Nein. Sie sind sehr z=E4h und lassen sich nur schlecht drehen, bohren oder schleifen.

Das geht mit spezieller Ausr=FCstung (Schutzgas) schon.

Sie sind nicht magnetisch.

Das Material selbst ist erheblich teurer (Chrom und Nickel sind teurer als Stahl). Au=DFerdem verarbeitet man normale St=E4hle und nichtrostende St=E4hle getrennt in verschiedenen Werkst=E4tten - man br=E4uchte ein zweite Fertigungslinie.

F=FCr Karosserien ist es zu teuer, es geht ja auch ohne. F=FCr Auspuffanlagen und andere Teile werden sie eingesetzt. Ich fahre schon

150000 km mit dem 1. Auspuff.

Die Verwendung von Schrauben aus Nirosta ist schon sinnvoll, ansonsten aber ist das Material "undankbar".

Anselm aus Stuttgart/Esslingen

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Anselm Proschniewski

Kommt auf den Stahl an. Wenn Du die vermutlich billigsten Varianten "Baustahl" 1.0037 mit "rostfreiem V2A-Stahl" 1.4301 vergleichst, so ist die spanabhebende Bearbeitung ähnlich, nur beim 1.4301 schwieriger, d.h. zeitaufwendiger. Auch ist je nach Legierung des "rostfreien Stahls" der Metallstaub vor allem beim Schleifen wesentlich schädlicher.

Beim Schweissen wird üblicherweise ein anderes Verfahren angewandt, mit anderen Geräten und meist auch fähigeren Schweissern. Die Schweissnähte müssen anschliessend mit chemischen Mittel gereinigt werden.

IIRC sind sie spröder und nur schlecht zu lackieren. Man möge mich korrigieren. :)

Übern Daumen schätze ich mal, der Rohpreis vom 1.4301 liegt beim Drei- bis Vierfachen des 1.0037.

Alles geht :) Obs sinnvoll ist, muss der Heimwerker ausprobieren.

Dort, wo man auch den normalen Stahl bekommt.

HC

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Hans-Christian Grosz

"Ottmar Ohlemacher" schrieb:

Über diverse Stähle, z.B. Twip-Stahl:
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Grüße, Joachim
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Joachim Pimiskern

=46alsch. s.z.B. X6Cr17

"Magnetisch oder nicht" h=E4ngt mit "ferritisch oder austenitisch" zusammen, und nicht mit "rostfrei oder rostanf=E4llig".

Ganz nett finde ich =FCbrigens:

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Bis dann,

- Mark

--=20 NEU (Dez. 2005): AnaMark V2.20 - The VST-Synthesizer

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Mark Henning

Ottmar Ohlemacher schrieb:

..................

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Jürgen

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Jürgen Brandt

Nein.

Ja. Insbesondere muß man wissen, ob es sich um ferritische, austenitische oder andere Stähle handelt.

Das hängt davon ab, um welche Sorte rostfreier Stähle es sich handelt.

Vielfache.

Herstellkosten.

Das hängt davon ab, um welche Sorte rostfreier Stähle es sich handelt.

Im Stahlhandel

In Lehrbüchern zur Werkstoffkunde.

Michael Dahms

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Michael Dahms

Das gilt nur für die manche rostfreien Stähle.

Wenn Du mit "nicht magnetisch" "nicht ferromagnetisch" meinst: Das gilt nur für die manche rostfreien Stähle und zwar für die austenitischen.

..., wenn man sich mit Chlorid- und Spaltkorrosion auskennt.

Michael Dahms

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Michael Dahms

Hallo Michael,

Da ich auch schon den Tip gehört hatte, dass man beim Auto-/Motorradschrauben alle einmal herausgedrehten Schrauben am besten durch Edelstahlschrauben ersetzen sollte, weil die nicht mehr einrosten könnten, würde mich da ein wenig weitergehendes interessieren. Hast Du da einschlägige Erfahrungen?

Marte

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Marte Schwarz

Hi Ottmar,

Ich kenne einen 2CV Rahmen aus Edelstahl. der ist wohl nichtrostend, aber muss ständig nachgeschweißt werden (was allerdings auch nicht jede Werkstatt kann), weil die Scweißnähte wohl die unvermeidbaren Schwingungen nicht mögen. Alle mir bekannten 2CV-Fahrer lassen daher von der Edelstahlkonstruktion die Finger und setzen auf feuerverzinktes Material.

Ist alles eine Frage der Frustrationstoleranz und der Qualität/Eignung des verwendeten Werkzeugs ;-)

Marte

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Marte Schwarz

Im Kfz-Bereich habe ich keine Erfahrungen.

Wer "Edelstahlschrauben" sagt, weckt bei mir den Verdacht, daß er nicht weiß, wovon er redet. Maschinenschrauben bestehen häufig aus Edelstahl, aber nur manchmal aus rost- und säurebeständigem Edelstahl.

Man muß grundsätzlich wissen, welche Festigkeistanforderungen an eine Maschinenschraube gestellt werden und welche Festigkeit die zu verwendende Schraube hat.Spalt- und Chloridkorrosion kann man am besten in einschlägigen Fachbüchern nachlesen.

Michael Dahms

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Michael Dahms

Am Fri, 9 Dec 2005 14:46:54 +0100 schrieb Marte Schwarz:

Würde ich so nicht sagen.

Ich ersetze des öfteren Maschinenschrauben durch V2A-Nirostaschrauben (i.d.R. aus optischen Gründen) und nach meiner Erfahrung sind diese Schrauben bei weitem nicht so belastbar wie Schrauben der Festigkeitsklasse

8.8 Sie reißen erheblich leichter ab beim anziehen als normale Schrauben.

Deshalb tauschen wir nur dann, wenn z.B. M6 durch M8 ersetzt werden kann, generell halt bei V2A immer eine Nummer größer als das Original. Macht Aufwand und ist nicht immer möglich. Und bei hochbelasteten Bauteilen am Motor oder Fahrgestell, die Teile also, auf die man sich verlassen möchte, sowieso nicht.

Wenn man nichtrostende Schrauben der gleichen Festigkeitsklasse wie die originalen bekommt, mag das anders aussehen; die hat mein Händler aber nicht.

HTH

Prabodh

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Prabodh C. Brendler

Hallo Michael,

Das war ein Satz ohne jeglichen Informationsgehalt.

Marte

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Marte Schwarz

Anselm Proschniewski verfasste am 09.12.2005 08:24:

Jedenfalls die üblichen austenitischen Nirosta-Stähle.

Außerdem sind sie deutlich schlechter stanz- und verformbar, und haben eine geringere Festigkeit als die für hochfeste Karosserieblech verwendeten Stähle.

Dazu kommen die höheren Fertigungskosten wegen teurerer Werkzeuge und geringerer Bearbeitungsgeschwindigkeiten.

Für Kfz-Karosserien aus den genannten Gründen zu teuer, es gibt kostengünstigere Lösungen für ausreichende Lebensdauer. Im Schienenfahrzeugbau waren nichtrostende Wagenkästen eine Zeitlang groß in Mode. Inzwischen ist man wieder davon abgekommen, weil solche Wagen schwerer sind als die aus ebenfalls korrosionsbeständigem Aluminium -> höhere Energiekosten, und weil sich die Mehrkosten nur bei sehr langen Nutzungsdauern rechnen -> man bekommt einen veralteten Wagenpark.

Aber mit gutem Werkzeug, Geduld und etwas Geschick geht es schon ganz gut.

Joachim

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Joachim Schmid
*Marte Schwarz* wrote on Fri, 05-12-09 14:46:

Werkstoffkunde war immer meine schwache Seite, aber ist es nicht so, daß rostfreier Stahl im Kontakt zu normalem noch weit stärker rostet als letzterer? Verscheidene Metalle im Kontakt plus Feuchtigkeit ist nur dann eine gute Wahl, wenn eines davon als Opferanaode geplant war.

Reply to
Axel Berger

Moin,

Ottmar Ohlemacher hat geschrieben:

Beim ziehen/Biegen von Blechen macht Rostfrei IMO starke Einschränkungen. Deswegen sah der legendäre DeLorean so kantig aus, wie er aus sah: weil eine Wölbung mit nichtrostendem Stahl kaum herstellbar ist. Diese Info habe ich aber nur vom Hörensagen, ist natürlich alles Materialabhängig.

Ebenso pauschalisiert kann man sagen, daß nichtrostende Stähle stärkere alterungserscheinungen zeigen. Was nutzt dir das nichtrostende Auto, wenn es nach 20 Jahren mit dem Bauch auf der Straße durchhängt?

Auch wenn ich da jetzt die ungeliebte Autoindustrie in Schutz nehme: Die Korrosion war für die Autoindustrie lange ein großes Ärgernis. Das Problem fing an, als man anfing Autos nicht mehr mit einer

2cm-Stahl-Bodenplatte auszustatten auf der dann alles draufgeschraubt wurde. Es kamen Bleche in Mode die dank ihrer Formgebung und nicht mehr nur dank Masse die Steifigkeit brachten. Damals wurde auch Rost zu einem Problem. Die Sprüche sind ja bekannt, Autos der Marke XY rosten wie nix und sowas. FIAT war ja verschrieen, andere auch, eigentlich alle. Meinst du etwa, die Autohersteller haben das nicht gemerkt? Meinst du nicht, daß es für den Autohersteller ein Verkaufsargument ist, wenn das Auto auch nach 10 Jahren noch weiterverkauft werden kann anstatt in der Presse zu landen? Nein, die Autohersteller haben sehr wohl ein gewisses Interesse daran, das die Autos langlebig sind. Kurzlebige Autos verkaufen sich schlecht. Das mit dem Rost hat man eigentlich in den 80'ern in den Griff bekommen, mein inzwischen aus politischen Gründen verschrotteter GolfII (der zuletzt pro Jahr seinen 10fachen Zeitwert an Steuern gekostet hat) z.B. hatte auch nach 14 Jahren keine nennenswerten Rostprobleme. Es hatte sich nämlich die Erkenntnis durchgesetzt, daß Rost her ein konstruktives Problem ist. Die Hersteller hatten erkannt, daß gewisse Autos immer an den gleichen Stellen durchrosten und zwar nicht alle Autos an der gleichen Stelle sondern ganz selektiv nach Modell waren es wieder andere Stellen. Da hat man dann hinterhergeforscht. Und festgestellt, daß es bei der Rostbekämpfung manchmal auf ganz subtile Kleinigkeiten ankommt. Wo sind die Schweißpunkte, wie ist der Falz gelegt, wie ist er lackiert, welche MAterialieen stoßen aufeinandern,...

Heute kann man Rost eigentlich fast zu den Akten legen, bestenfalls noch die Bodenwanne verzinken und das war's dann.

Und jetzt zurück zu deiner Idee: Am Auto kann noch einiges mehr kaputt gehen und verschleißen, als nur daß es rostet. Deswegen ist es nicht sinnvoll, mit Mehraufwand dafür zu sorgen, daß die Karosserie lange Zeit nicht rostet, wenn der ganze Rest vom Auto auseinanderfällt. Ein gut konstruiertes Auto ist ein solches, bei dem kein Bauteil länger lebt als irgendein anderes. Wenn man das erreicht, dann kann man sich Gedanken darüber machen inwieweit es sinnvoll sein kann, die Gesamt-Lebensdauer zu vergrößern. Dann aber nicht nur die der Karosserie sondern auch die von Motor, Getriebe, Polster, Kabelisolierungen,..... und das ist teuer.

CU Rollo

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Roland Damm

Am Fri, 9 Dec 2005 14:46:54 +0100 schrieb Marte Schwarz:

Was Unsinn ist "Stinknormale" Schrauben (vorausgesetzt man macht alles richtig) lassen sich auch nach 100 Jahren noch lösen.

Keine Antwort: Das Thema ist dazu viel zu komplex.

Mit freundlichen Grüßen Peter Nießen

Was ist eigentlich eine "Stinknormale" Schraube? ;-)

Reply to
Peter Niessen

Gips im $Baumarkt. Festigkeitsklasse 4.irnkwas (jedenfalls kleiner 6). Sind billig und gut[tm]. Legt man sie in Schwefelsäure, dann stinken sie normalerweise. ->

"stinknormal"

Gruß, Nick

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Nick Müller

Man hat erkannt, dass man dem Stahl nicht beliebig Al zugeben kann. Bei FIAT hat es halt länger gedauert.

Nick

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Nick Müller

Das liebe im u.a. daran, daß es dann einen Spalt gibt.

Michael Dahms

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Michael Dahms

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