ein Freund hat vor wenigen Jahren ein Haus gebaut. Elektrisch alles recht großzügig geplant, genügend Steckdosen, genügend Schalter (vieles mit Stromstoßschaltern ("Eltako") gemacht), eigentlich alles sehr durchdacht. Sogar für den späteren Stereoanlagen-Platz hat er "vorgesorgt" und dorthin 4mm² Leitung gelegt (ist halt 'n kleiner HiFi-freak). Diese dann auf denjenigen der drei Außenleiter, der (trotz möglichst gleichmäßiger Verteilung der Kreise) am wenigstens belastet ist und wo nicht viele Schalt-Verbraucher wie Licht o.ä. drauf liegen. Dennoch besteht das Problem, daß bei so gut wie jedem Schaltvorgang im Haus ein entsprechendes Knacken in der Anlage zu hören ist, wie ich selbst es in noch keiner Elektro-Anlage gehört habe. Was ist da schiefgelaufen bzw. was kann man tun, um das Problem zu entschärfen?
Den Widerstand der Zuleitung erhöhen, damit die Anlage ein weniger starres Netz "sieht"? ;-) Wie hoch ist denn die Schleifenimpedanz von der UV Richtung Trafo?
Mal im Ernst: da hilft nur suchen und messen. Erst einmal den Signalweg feststellen: kommt das Knacken den überhaupt über die Netzleitung? Versuchsweise könnte man die Anlage ja mal über eine fremde Quelle versorgen (woher nehmen? Vielleicht tragbarer Stromerzeuger oder elektronischer, batteriegespeister Wandler?). Wenn's immer noch knackt, war's die Netzanbindung nicht, wenn doch, läßt sie sich relativ unaufwendig filtern.
Ansonsten "die üblichen Verdächtigen": Brummschleifen, Hf-Einstreuungen ...
Geduldiges Suchen hilft gewöhnlich: *einen* Knackverbraucher identifizieren, Signalweg feststellen (z. B. *alle* anderen Leitungen freischalten, vielleicht verschwindet das Signal dann). Denkbar wäre z. B., das die Schaltsignale auf der Leitung ein anderes elektronisches Gerät (Antennenverstärker, Kabelanschluß, Telefonanlage, IT, Babyphon, Garagenöffner, Rundfunkfernbedienungen ...) veranlassen, Hf-Impulse abzublasen. Wenn "alles aus" iat, kann man das ausschließen.
Dann ist die Frage, *wo* das Signal in die Anlage einstreut. Falls über's Netzteil, war es nicht unbedingt eine der hochwertigsten . Aber "verdächtig" sind natürlich auch Nf-Leitungen. Also klemmt man die der Reihe nach systematisch ab und verpaßt den diversen Verstärkereingängen Kurzschlußstecker, vor allem auch offenen, unbenutzten Eingängen. Knackt es nur im Lautsprecher (Aktivboxen?), oder auch im Kopfhörer?
Geduld bringt Rosen ...
So "Freaks", die an Zaubersprüche von HiFi-Gurus und die Wundermacht vergoldeter Kontakte armdicker Lautsprecherleitungen glauben, können allerdings fürchterlich dabei nerven, wenn man ihnen mit gewöhnlichem E-technischen Alltagsverstand daherkommt. Also zieh Dich schön warm ab ...
Wenn alles fachmännisch und großzügig geplant wurde, tippe ich mal auf ungeeignete (z.B. nicht abgeschirmte) Signalkabel zum Leistungsverstärker. Die wirken dann wie Antennen und fangen sich das Knacken "über die Luft" ein. Vielleicht ist Schirmung auch nicht richtig angeschlossen und/oder die evtl. ziemlich langen Kabel liegen kreuz und quer mit diversern Netzleitung hinter der ganzen Technik. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit des "Übersprechens" doch merklich. Dass das Knackgeräusch direkt über die Netzleitung kommt, ist zwar auch möglich. Da es aber anscheinend um einen HiFi-Freak geht, gehe ich davon aus, dass er ordentliches Gerät verwendet, das solche Störungen wirksam eliminiert. Störungen, die jedoch in den Signalleitungen eingefangen werden, kann der beste Verstärker nicht vom Nutzsignal unterscheiden. Da geht's auch ziemlich hochohmig zu, so dass die Wahrscheinlichkeit relativ groß ist. Wenn die Lautstärke des Knackgeräusches unabhängig von der eingestellten Lautstärke sein sollte, so wäre es prinzipiell auch denkbar, dass die Störungen über die Lautsprecherkabel reinkommen. Aufgrund der niederohmigen Verhältnisse ist das aber eher unwahrscheinlich. Aber wenn Netz- und Lautsprecherkabel über längere Strecken nahe beisammen geführt sind, könnte da vielleicht schon noch was Störendes übrig bleiben.
In den (Elektro-)Installationskanal lege ich meistens H07V-K. Naja, nur weil wir oft umgangssprachlich die falschen Worte wählen, ist es noch lange nicht richtig :-) Der Duden schaut dem Volk auf's Maul... Wahrscheinlich steht es irgendwann dann auch so drin. Also ich hab damals(tm) gelernt, daß Kabel in die Erde kommen, alles andere sind Leitungen. Die Begriffe Kabelwannen, Kabelpritschen usw. allerdings... hm, jetzt hast du mich verunsichert. :-) Gruß Andy
Ich schlage vor, daß du der Verunsicherung nachgehst :-))
Im Ernst: für mich ist, egal was die Lehrer sagen, alles Mehr- polige, das eine gemeinsame (Isolations)hülle hat, ein Kabel.
Der Duden hat sich gefälligst nach dem zu richten, was stimmt, nicht was ihm irgendein halbseidener Uniprof. einredet.
Unabhängig von der Elektrotechnik ist auch bei Stahldraht, zB. für Seilbahnen oder Hängebrücken der Begriff Kabel üblich. Dort geht es um die Flexibilität des Kabels.
Zurück zum Thema: Wozu meinst, daß in Kabeln die Adern verdrillt sind? In mehrlagigen Kabeln gegenläufig! In bestimmten Daten- und Telefonkabeln paarweise? Schlank ist schön und C-Entkoppelung tut not.
Ehrlich gesagt kann ich mich nicht erinnern, den Begriff "Koaxialleitung" ernsthaft gehört oder gelesen zu haben, obwohl nur die aller wenigsten davon im Erdboden liegen. Google meint: 126000 zu 977 zugunsten des Koaxialkabels. :-)
Bei mir hat der Caterpillar ein Telekomkabel angeknabbert. Schuld dran war, daß ein Bauarbeiter das Fähnchen flasch in den Boden gesteckt hatte. DAS kostet EURonen! Ich finde, daß die Telekom gefällixt einen Eggsberden bei den Bauarbeiten herschicken soll, der aufpaßt.
Ein noch weiter OT-iges Thema, die Kabelbinder. Steuerungsinstal- lateure haben offensichtlich eine teuflische Freude dran, Stark- stromleitungen, geschaltete Steuerleitungen und Meßleitungen alle 5cm mit Kabelbindern aneinanderzubandagieren. Das fördert nicht nur die Störungsimpulse sondern auch die Leiterbrüche bei Vibrationen, weil das Zeug derart stocksteif wird wie ein Besen und die dünnen Drähtchen an den Klemmen müssen das aushalten,
Ich habe deswegen bei meinen Montagen eingeführt, daß Elektriker, die solche Kabelbinder hinterlassen, mit 2 Brotzeitzahlungen für die ganze Mannschaft bestraft werden. Und zwar üppige Brotzeiten, nicht bloß ein paar Brötchen und'n Ghola.
Die Lautsprecherleitungen sind nicht abgeschirmt und sind damit idR die grössten "Antennen", die am Gerät dran sind. Niederohmige Verhältnisse spielen da keine Rolle, das Problem ist ja, dass Störsignale überhaupt ins Gerät reinkommen, da ist Gleichtakt eh das schlimmste. Ist die Störung erst mal im Gehäuse, kann man nicht sagen, wie sie sich dort - etwa via Masseverdrahtung - weiter ausbreitet und auswirkt; d.h. sie kann ohne weiteres auch vor dem Poti in den Preamp einwirken. Ob NF-Ferritringe der grösseren Sorte da helfen, wüsste ich nicht.
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