Leistung einer Leitung aus Distanz messen

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Moin!

Mal eine etwas abseitige Frage:

Da oben hängt eine Hochspannungsleitung, und hier unten läuft ein Fußgänger.

Hat der eine Chance, näherungsweise die Belastung der Leitung zu ermitteln?

Ok, wegen der Spannung braucht er nur raufklettern un einen Finger dranhalten: Wenn er nicht verdampft ist (der Kletterer), dann war keine Spannung drauf...

Ernsthaft: Hat man eine Chance, mit ein bißchen Elektronik die Streufelder auszumessen und daraus Stromstärke und Leistungsflußrichtung zu ermitteln?

Bei den üblichen Mehrfach-Systemen dürften sich die verschiedenen Felder doch recht heftig überlagern.

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf . K u s m i e r z
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Die Magnetfelder wird man messen können, vermutlich haben baubiologisch orientierte Esoteriker geeignete Messgeräte.

Wäre dann eine schwierige physikalische Rechenaufgabe, aus dem verbliebenem Rest auf die Stromstärke zu schließen. Das kann nur dann überhaupt zum Erfolg führen, wenn man gleichmäßigen Strom (oder zumindest ein bekanntes Verhältnis der Ströme) in den Leitern voraussetzen kann. Bei Mehrfachsystem sicher nicht gegeben.

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Werner Holtfreter

Ralf . K u s m i e r z schrieb:

Hallo,

eine Rogowski Spule zur Messung der Stromstärke sollte auch noch mit einem Umfang von einigen 10 m funktionieren. Bleibt nur das Problem diese Spule mit genügend Sicherheitsabstand um die Hochspannungsleitung zu legen.

Bye

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Uwe Hercksen

Moin,

Ralf . K u s m i e r z schrieb:

Wer ist "man"?

Die magnetische Flussdichte ist von Ort und Strom abhängig, die elektrische Feldstärke von Ort und Spannung. Mit entsprechenden Messgeräten kann man beides messen - mit ein "bisschen Elektronik" hat das allerdings wenig zu tun. Probleme dürfte die Bestimmung der Entfernung bereiten, die Ortabhängigkeit ist ziemlich heftig. Und das E-Feld wird in der Realität ziemlich verzerrt sein durch alles, was irgendwie leitfähig ist - z.B. durch Masten, Gebäude, Bewuchs, Menschen, die einen einfachen Feldtester in die Luft halten...

Hinweise zu normgerechten Messverfahren findet man u.a. in DIN EN 62110, VDE 0848 bzw. DIN EN 50413.

Die Lastflussrichtung wird man wohl kaum ermitteln können.

Ja und? Das ist ja durchaus gewollt. Und das Medium Luft dürfte bei den praktisch vorkommenden Feldstärken und Flussdichten ziemlich linear sein.

Ein paar typische Profile gibt es z.B. unter

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V.

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Volker Staben

Am 30.11.2010 18:53, schrieb Volker Staben:

Hallo,

die Entfernung kann man einfach durch Triangulation bestimmen. siehe googlerecherche

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Bernd Mayer

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Bernd Mayer

Hallo, Volker,

Du meintest am 30.11.10:

Und bei einem Dreileiter-System dürften sich die Felder der einzelnen Leitungen überlagern - theoretisch könnte das resultierende Feld 0 sein.

Viele Gruesse! Helmut

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Helmut Hullen

Nicht nur die. Das sind sehr breitbandige Empfänger, mit denen man irgendwelche störende Geräte schnell finden kann. Wenn da irgendwo was unsauber mit PWM rummacht und abstrahlt, hat man gleich.

Und der Strom sagt noch nichts über die Spannung. Diese wäre auch noch zu messen. Zumindest im niederfrequenten Bereich kann man elektrische Felder aber auch ganz gut messen. Aber wie du schon sagst - man braucht halbwegs einfache Verhältnisse und die richtige Mathematik dazu. Dann könnt's klappen.

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Christoph Müller

Helmut Hullen schrieb:

Jaja, theoretisch. Wir haben/hatten eine Messbaracke unter einer Hochspannungsleitung. Auf CRT-Monitoren war so viel Bauchtanz, dass Mümetallabschirmungen angefertigt werden mussten. Später hat sich dass dann mit den Flachbildschirmen erledigt.

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Naja, mit viel Phantasie vor dem Fluss (H2O, nicht B) ist die 220kV Leitung zu erkennen. Noch schlechter sieht man die näher gelegene 50kV Leitung. Vorne links neben dem Parkplatz die Solaranlage, dort hat das B-Feld noch deutlich gestört. Falls man das Gefühl hat, die 220kV Leitung sähe aus wie eine 380kV Leitung, der rät richtig, aber das ist eine andere Geschichte.

Bei Bildraten um 50Hz oder solchen, die da irgendwie harmonieren, eierte das Bild in kleinen Kreisen rum und war nicht erträglich. Der Effekt war nicht viel kleiner als derjenige in einer Messkabine, in deren Nachbarkabine ein 1.5MVA Ortstrafo stand. Auch dort half nur ein Laptop mit LCD.

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Rolf Bombach

Nicht zu vergessen Oberflächen- und Grundwasser.

Norbert

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Norbert Hahn

Am 30.11.2010 16:58, schrieb Ralf . K u s m i e r z:

Ich denke, wenn man relativ weit weg von Masten und sonst auch in relativ homogener Umgebung (idealerweise Wiese) an vielen verschiedenen Punkten im Raum die elektrischen und magnetischen Feldstärken misst, könnte man damit theoretisch die Verursacher der Felder, also die Spannungen und Ströme in den Leitungen, relativ genau ermitteln, auch bei Mehleitersystemen. Die elektrischen Eigenschaften des Bodens sollten halt einigermaßen bekannt sein. Das ist bestimmt relativ heftige Mathematik. Alternativ kann man versuchen, genau die Messergebnisse mit einer Physik-Simulation nachzubilden. Man spielt so lange, bis es passt.

Aufwändig, müsste aber gehen.

Michael

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Michael Rübig

Helmut Hullen schrieb:

leider auch theoretisch nur dann, wenn der räumliche Abstand der drei Leiter untereinander relativ klein zum Abstand des betrachteten Aufpunkts ist. Aus naheliegenden Gründen kann man den aber nicht beliebig klein machen...

Volker.

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Volker Staben

Hallo, Volker,

Du meintest am 30.11.10:

Du unterstellst gleiche Ströme in den 3 Leitern sowie gleiche Entfernung von der Messstelle ...

Viele Gruesse! Helmut

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Helmut Hullen

Hallo, Rolf,

Du meintest am 30.11.10:

Ok - damit kannst Du auch niederfrequente Vorgänge (also auch das, was woanders als Drehfeld genutzt werden könnte) noch darstellen.

Ralf wollte Leistung messen, und da ist eher der Effektivwert (also ein Mittelwert) üblich.

Viele Gruesse! Helmut

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Helmut Hullen

Wenn die drei Leiter koinzident sind. (Was theoretisch ginge, durch enges Verdrillen mit Schlaglängen von einigen Dutzend Metern, aber baulich nicht wirklich praktikabel ist ...)

vG

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Volker Gringmuth

das ist erst einmal nicht anzuzweifeln. Allerdings ist die niedrige Messfrequenz der Sache nicht zuträglich.

In dem Kontext ja: Äquipotentialfläche.

Die magnetischen Eigenschaften des Bodens könnten sich allerdings als um einiges spaßiger ausweisen, zumal man selbigem erheblich näher ist, als der Leitung und selbige aufgrund der Symmetrie vorrangig höhere Multipolordnungen abstrahlt.

Das ist eine durchaus übliche Variante, wenn gleich nicht in diesem Kontext. Das nennt sich dann nichtlineare Anpassung. Im speziellen werden Mote-Carlo-Verfahren oder auch genetische Algorithmen für so etwas genutzt. Wenn man das Modell gut kennt und nur die Gleichungen nicht umkehren kann (z.B. Feld von ein paar einzelnen Leitern), tut man sich allerdings mit klassischem Levenberg-Marquardt leichter.

Marcel

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Marcel Müller

Am 30.11.2010 16:58, schrieb Ralf . K u s m i e r z:

Mahlzeit,

Möchtest Du die Wandlerhersteller in den Ruin treiben? ;-)

Wenn das funktionieren würde, könnten wir uns den ganzen primär- seitigen Aufwand sparen und mit etwas Elektronik Schutz, Messung und Zählung versorgen.

LG Jörg

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Joerg Bradel

Moin,

Am 30.11.2010 17:52, schrieb Uwe Hercksen:

Interessante Vorstellung ;-)

Alternativ würde ich zunächst versuchen, mich mit einem Magentometer/Hallsensor, einem Feldmessgerät und einem Oszilloskop einer einzelnen Leitung soweit zu nähern, daß ich mehr über die Phasenverschiebung erfahre, um so die Richtung des Energieflusses abschätzen zu können. (Bei einer HGÜ reicht bei bekannter Polarität der Spannung hierfür wahrscheinlich schon ein Kompass.)

Für die Abschätzung der übertragenen Leistung würde ich allerdings eine Thermografiekamera bevorzugen, vorrausgesetzt die Umgebungsbedingungen, Windgeschwindigkeiten sowie die Eigenschaften der Leitungen sind hinreichend bekannt und konstant.

Viele Grüße,

O.J.

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Ole Jansen

Helmut Hullen schrieb:

ich? Du hast einen zweiten Versuch...

V.

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Volker Staben

Marcel Müller schrieb:

Feldsimulation ist _gerade_ in diesem Kontext eine durchaus übliche Vorgehensweise. Wird in §5 der

  1. BImSchV - "Berechnungsverfahren" - auch ausdrücklich als Grundlage für die Einhaltung der Grenzwerte genannt.

V.

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Volker Staben

Volker Staben schrieb:

genau natürlich: ...als Grundlage für den Nachweis der Einhaltung der Grenzwerte...

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Volker Staben

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