NiMh und der Memory Effekt

Hi,

ich hab folgendes Problem: Einschläge Fachliteratur, bzw. auch eigentlich alle Internetseiten behaupten das es bei NiMh Akkus keinen Memory Effekt gäbe. Nun kann ich das nicht ganz mit meinen Erfahrungen im Handybereich vereinbaren, da bei Geräten die mit diesen Akkus verkauft wurden, immer darauf hingewiesen wurde, dass sie immer erst vollständig entladen werden müssen bevor man sie läd. Auch machten die NiMh Akkus dann auch wirklich recht schnell schlapp wenn man sie nicht wie gefordert behandelte. Im Siemens C35 gab es dafür sogar extra Akkupflegefunktion um die Leistungsfähigkeit des Akkus zu erhalten.

Wie ist das nun? Gibts einen Memory Effekt oder war das alles nur Marketing?

LG Andy

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Andreas Erber
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Auch bei NiMH gibt es den "lazy battery" Effekt, der ist aber nicht so stark ausgeprägt wie bei NiCd. Der echte Memory-Effekt ist nicht reversibel, der "lazy battery" Effekt schon.

Bernd

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Bernd Laengerich

Anhand meiner Erfahrungen (persönlich und mittelbar) schließe ich, dass beides nicht zutrifft. Vielmehr nehme ich an, dass bei vielen Geräten der Lade-/Entlade-Controller möglichst billig und damit nicht besonders akkuschonend konzipiert ist. Bei Millionenstückzahlen springt schließlich auch bei eingesparten Cent-Beträgen je Gerät schon wieder ein Urlaub für den Chef heraus.

Sehr beliebt dürfte es wohl sein, nicht die -dU-Methode zur Erkennung der Volladung zu verwenden, sondern andere, z.B. Ladungsbilanz. Gerade bei letzterer gibt es prinzipbedingt immer Ungenauigkeiten, die entweder zu Überladung oder zu immer geringerer Ladung führen. Damit die Akkus nicht allzu vorzeitig an Überladung sterben, wird die Schaltung vermutlich so ausgelegt, dass eher zu geringe Ladung erreicht wird. Um die Ladungsbilanz wieder einigermaßen zu kalibrieren, wird eine Referenz benötigt. Dafür soll dann die vollständige Entladung herhalten, die durch das Erreichen der Entladeschlusspannung per Komparator recht einfach erkannt wird.

Wenn der Akku nun nie ganz entladen wird, fehlt dieses Rücksetzen, und die Diskrepanz zwischen tatsächlicher Ladung und vom Akku-Controller vermuteter Ladung nimmt mit jedem Zyklus zu. Irgendwann glaubt der Controller dann halt, dass der Akku voll sei, obwohl nur ein kleiner Bruchteil der MAximalladung drin steckt. Das sieht dann so aus, als ob da ein Memory-Effekt eingetreten wäre.

Grüße,

Günther

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Günther Dietrich

Nach dem, was ich desbezüglich bisher sah, scheint es mir so, dass bei GSM-Handies zumindest rudimentäre Ladecontroller eingebaut werden, erkennbar daran, dass die Ladezeit grob proportional zur vorherigen Nutzungsdauer ist. In schnurlosen Festnetz-Telefonen scheint aber noch immer der C/10-Lader die Vorherrschaft zu haben (mit dem eurix 260 habe ich da wohl eine Ausnahme erwischt).

Ich halte das auch nachvollziehbar. Ein Schnurlos-Telefon für daheim fristet sein Dasein (bei den meisten Leuten, die ich kenne) auf der Ladeschale. Da fällt es nicht allzusehr auf, wenn die Kapazität des Akkus durch Misshandlung (Dauerladen) langsam abnimmt. Außerdem ist es nicht notwendig, den Akku in möglichst kurzer Zeit voll zu laden, da das Telefon ja meist eh den größten Teil des Tages auf der Ladeschale verbringt und der Akku deswegen entsprechend meist voll ist.

GSM-Handies sollen aber eine möglichst kurze Zeit zum Laden benötigen, da sie einen großen Teil des Tages in irgendeiner Tasche verbringen und das Laden ein mühsam erduldetes Übel ist. Daher werden Handy-Akkus meist beschleunigt oder schnell geladen. Das geht ohne Ladecontroller nicht mehr, ohne einen bald auffallenden Schaden am Akku zu verursachen. Da die meisten Handy-Nutzer vermutlich nach spätestens zwei Jahren (da ist der Vertrag mit dem Provider abgelaufen und mit dem neuen gibt es oft auch ein neues Gerät) das Teil zum Vergammeln in eine Schublade legen, reicht es, diesen Ladecontroller gerade so billig auszulegen, dass der Akku eben diese zwei Jahre überlebt bzw. dem Nutzer der Kapazitätsverlust des Akkus noch nicht allzu störend auffällt. Würden die Akkus bei einem Gerätetyp schneller schlapp machen, würde das mit Sicherheit sehr schnell die Runde machen. Der Hersteller würde dann trotz toller Schickimicki-Features auf den Dingern sitzen bleiben.

Billige Ladecontroller in Verbindung mit der Anweisung (im Manual, evtl. vom Verkäufer im Laden und in der Fachpresse noch einmal bekräftigt), den Akku immer (wieder mal) ganz leer zu machen, lassen sich prima Verkaufen. Solche Anweisungen werden von Nicht-Technikern (und oft auch von Technikern) gerne sklavisch befolgt und in vielen Fällen sogar auf andere Bereiche übertragen. Gerade hinsichtlich Akkus gibt es da viele Geheimrezepte und Voodoo. So gibt es z.B. immer wieder mal die Diskussionen/Glaubenskriege darüber, ob man denn nun Akkus (ohne Bauart des Akkus und Art der Ladeschaltung dabei in irgend einer Weise zu beachten) grundsätzlich vor dem Laden ganz leer machen, oder sofort nach jeder Benutzung nachladen solle.

Grüße,

Günther

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Günther Dietrich

Die hören auf jeden Fall irgenwann mit Laden auf. Manche eignen sich auch als Thermometer, weil sie für die Laderegelung einen Temperatursensor haben.

Michael Kauffmann

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Michael Kauffmann

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