Not-Aus-Funktion bei LabView

Hallo NG,

ich schlage mich gerade mit einem LabView-Projekt herum und möchte nun noch eine Not-Aus-Funktion einbauen - allerdings bin ich ein absoluter LabView-Neuling. Bei dem Projekt handelt es sich um eine Ablaufsteuerung mit Schleifen und Sequenzen.

Kann mir vielleicht jemand einen Tipp geben, wie man ein Not-Aus realisiert, das bei Betätigung SOFORT aus dem aktuellen Sequenz-Teil und der übergeordneten Schleife herausspringt, so dass ich den angesteuerten Motor dann abbremsen kann?

Danke !!!

Gruß, Matthias

Reply to
Matthias Baur
Loading thread data ...

Hat LabView und alle dazugehörigen Komponenten (Betriebssystem, PC etc.) wirklich die Zuverlässigkeit um einer Not-Aus-Anforderung gerecht zu werden? Ich habe da so meine Zweifel. Alleine zu beweisen, das der Not-Aus per Software in allen Betriebssituationen funktioniert, dürfte geraume Zeit in Anspruch nehmen. Was ist bei einer echten Stromunterbrechung?

Normalerweise trennt ein Not-Aus den Hauptstromkreis einer Anlage oder, wenn das nicht vertretbar ist, zumindest alle High-Level-Steuerungsmechanismen. Danach verhindern gegebenenfalls lokale Schutzmechanismen weitereichende Schäden oder Sicherheitsrisiken bei Einzelkomponenten einer Anlage.

Wenn man so etwas in Software realisiert, dann geht das nur über Exception-Handling. Alles andere ist mit zu großer Wahrscheinlichkeit lückenhaft. Man braucht nur in einer Schleife einer Unterfunktion das "if notaus" vergessen... Ich bin leider nicht hinreichend mit LabView vertraut, um zu wissen, ob es manuelle Exceptions (raise) kann. Wenn nein, würde ich das Ganze schnell vergessen und mich nach alternativen Lösungen umsehen.

Marcel

Reply to
Marcel Müller

Hallo Matthias,

Matthias Baur schrieb:

LabView ist doch, soweit ich wei=DF, ein Visualisierungssystem? Oder handelt es sich dabei um eine Soft-PLC?

Wie dem auch sei: an allen Maschinen muss es einen Not-Aus-Schalter geben. Dieser Schalter muss _zuverl=E4ssig_ die Maschine stillsetzen. Da kann man sich nicht so einfach was basteln, und eine softwaretechnische L=F6sung ist immer problematisch. Bei uns wird die Not-Aus-Stillsetzung _immer_ hardwareseitig durchgef=FChrt. Lies Dir bitte mal die entsprechenden Sicherheitsvorschriften durch, um Sicherheitsprobleme von vornherein zu vermeiden. Mit diesem Thema ist nicht zu spa=DFen. Die jeweilige BG kann Dir sicher ebenfalls weitere Infos dazu bieten.

ciao Marcus

Reply to
Marcus Woletz

Und nebenan die Kollegen Elektrotechnik.

Lutz

Reply to
Lutz Illigen

Hallo, Marcus,

Du (mwoletz.mitspam) meintest am 18.06.04:

"LabView" kann die Messdaten visualisieren und unabhängig davon auch die Anlage steuern. Aber die Standard-Version von LabView ist nicht "echtzeit-fähig". Und somit würde diese Standard-Version die Anforderungen an Not-aus nicht erfüllen können.

Es gibt aber auch eine echtzeit-fähige Version.

Viele Grüße! Helmut

Reply to
Helmut Hullen

ja, das denken viele... wenn aber die Drehzahlregelung einer komplexen Maschine mit hohem Drehmoment nun mal über Software[1] geregelt wird, muß auch bei Notaus die Drehzahl per Software runtergefahren werden. Sonst besteht die Gefahr daß sich die Maschine entweder endlos weiter dreht oder durch zu schnelle Abbremsung sich halb zerlegt und noch mehr Schaden anrichtet.

Die Notaus-Elektronik muß also "wissen" in welchem Zustand die Maschine ist und entsprechend darauf einen "geordneten Rückzug" antreten, den man sicher auch erst simulieren sollte. Wie das mit LabView nun gerade geht weiß ich aber leider auch nicht

[1] Software in diesem Sinne kann natürlich auch weitgehend hart verdrahtet sein; eben alles was mehr kann als eine unmittelbare Drehzahlvorgabe
Reply to
Emil Obermayr

"Matthias Baur" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@posting.google.com...

Hallo Matthias, wie schon geschrieben ist mit Not-Aus nicht zu spassen. Ganz streng sehen, must Du eine Risikoanalyse durchführen und danach den Not-Aus auslegen. Als "Standard" Lösung wird heutzutage der Not-Aus 2 kanalig ausgeführt. Die Abschaltung erfolgt über Sicherheitrelais, die auch verzögert schalten um einen Antrieb zum Stillstand bremsen zu können. Diese Funktion darf auch über Software erfolgen, sofern die Steuerung dafür zugelassen ist (Die Klasse ergibt die Risikoanalyse). Softwarelösungen bieten z.B. Systeme der Firmen Pilz und Simatic S7 F. Sie haben geprüfte und zertifizierte Bausteile für diese Funktionen.

Häufig erfolgt die Abschaltung wie folgt: Not-Aus wird betätigt Der Umrichter bekommt das Signal Not-Aus ausgelöst => Daher bremst er den Antrieb Nach einer Zeit wird der Umrichter vom Netz getrennt (z.B. Stillstandsüberwachtung) Nun ist der Bereich betretbar. (z.B. Türen können geöffnet werden)

m.f.g. Heinz

Reply to
Heinz Jacobs

Moin Emil,

Hat man in solchen Fällen nicht redundante Systeme? Bei einem Hebezeug z.B. selbstsperrende Getriebe für den Fall, daß der Strom ausfällt oder jemand auf den roten Pilz haut.

Rainer

Reply to
Rainer Knaepper

Hast du ein konkretes Beispiel? Bei Steuerungen muß immer mit Unterbrechung zum Steuerrechner gerechnet werden. Für diesn Fall muß der Schaden minimiert werden. Wenn Menschen zu Schaden kommen können, dann sowieso. aber, das soltte sowieso selbstredent sein ;-)

Reply to
horst-dieter

Mein Beileid =:).

Du willst das doch wohl hoffentlich nicht ernsthaft für einen Not-Aus-Schalter benutzen? Sorry, aber eine solchen Bananensoftware wie Labview ist für sicherheitsrelevante Funktionen völlig ungeeignet.

cu, Marco (der sich immer wieder wundert, warum die Leute solche Produkte einsetzen, Gruppenzwang :-)?)

Reply to
Marco Budde

Richtig, aber im sicherheitsrelevanten Bereich gibt es auch für Software entsprechende Anforderungen, die ein so komplexes und unstabiles Gesamtsystem wie PC + Windows + Labview nicht erfüllen kann. Hierfür Software wie Labview einzusetzen, ist einfach nur grob fahrlässig.

cu, Marco

Reply to
Marco Budde

Ich hätte vielleicht dazu sagen müssen, dass es sich um kein "reales" Projekt handelt, sondern nur um eine studentische Laborarbeit, im Rahmen derer ein Bremsenprüfstand für Modellautos zu automatisieren ist.

Das Programm stellt im Grunde genommen eine Ablaufsteuerung (mehrere Schleifen und Sequenzen ineinander verschachtelt) dar. Mir ging es jetzt einfach darum, wie ich das Programm zu jedem Zeitpunkt auf Knopfdruck sofort stoppen kann, auch wenn z.B. gerade ein Verzögerungstimer läuft.

Also wie man (idealerweise aus allen) laufenden Sequenzen/Schleifen gleichzeitig herausspringen kann, um dann beispielsweise den Motor abzuschalten und abzubremsen. Diese Funktionalität habe ich - vielleicht etwas unglücklich - mit Not-Aus bezeichnet.

Dass ein echtes Not-Aus an einem echten Prüfstand mit LabView allein etwas dürftig ist, ist mir schon klar.

Noch eines fällt mir gerade ein: Wie kann man mehrere parallel laufende WHILE-Schleifen mit nur einem Stop-Button steuern? Mit lokalen Variablen geht es zwar - allerdings ist dann kann Latch-Schaltverhalten mehr zulässig.

Danke !!!

Gruß, Matthias

Reply to
Matthias Baur

Hallo Matthias,

soweit mir bekannt, gibt es kein "goto" in Labview. Du kannst Dir aber folgendermaßen behelfen:

Das Drücken des Notaus wird in einer extra While-Schleife abgefragt und im Ernstfall eine boolsche Variable gesetzt. Diese Variable wertest Du dann in allen anderen Schleifen aus. Natürlich musst Du dafür alle For-Schleifen durch While ersetzen.

Sehr elegant sind auch die VIs zur Inter-Prozesskommunikation, die findest Du bei "Fortgeschritten/Synchronisierung". Ich benutze manchmal die "Semaphore". Ich signalisiere verschiedenen Prozessen über das Löschen des Semaphors, daß das Programm beendet werden soll.

Es gibt übrigens eine eigene Gruppe für Labview: comp.lang.labview. Wenn Du weitere Fragen zu dem Thema hast, kannst Du mir gerne eine PM mit dem Sourcecode schicken.

Thiemo

Reply to
Thiemo Stadtler

Matthias Baur schrieb:

Über einen Automaten, der NOT-AUS als Zustand kennt. Übrigens sollten sich per NOT-AUS in einer zentralen Ausgaberoutine alle relevanten Steuersignale auf definierten Wert setzen lassen.

Gruss Udo

Reply to
Udo Piechottka

z.B. Prüfstände. Ich habe mal einen mitprogrammiert, da löste "Notaus" auch in der ersten Variante die Drehzahlvorgabe "Null" aus. Da der Prüfstand ziemlich großzügig dimensioniert war führte das dazu daß sich der Prüfling zerlegte. Der Bugfix war dann halt die Drehzahl zwar extrem schnell aber dennoch "definiert langsam" herunterzufahren.

Wenn die Verbindung zum Steuerrechner unterbrochen worden wäre hätte der Motor auch keinen Strom bekommen und wäre dann wohl recht langsam zum Stillstand gekommen. Ich weiß nicht ob dieser Fall gezielt betrachtet wurde. Das ist alles zu lange her.

Reply to
Emil Obermayr

PolyTech Forum website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.