Not-Aus nachrüsten

Hallo!

Folgender Punkt ist in einem Gespräch aufgekommen:

Eine Maschine mit 400VAC mit einem Not-Aus-Schalter nachgerüstet werden.

Ansicht A: Der Not-Aus soll ähnlich einer Sicherung die Hauptversorgung unterbrechen, dadurch bleibt die Maschine sofort stehen und ist stromfrei.

Ansicht B: Der Not-Aus darf nur in die Steuerung eingreifen. Bei obiger Variante A ist es ein Problem dass der Hauptschalter weiterhin eingeschaltet ist und beim Rücksetzen des Not-Aus die Maschine sofort unter Strom steht.

Was ist hierzu korrekt, und gibts dazu Quellen im Netz zum Nachlesen?

HC

Reply to
Hans-Christian Grosz
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Strom wegschalten führt nicht automatisch zu möglichst schnellem Stop. Im Gegenteil verhindert das z.B. Motorbremsen.

Willst du einen Not-Aus, um eine Maschine möglichst schnell zum Stillstand zu bringen?

Willst du einen Not-Aus, um ein Netz möglichst schnell stromfrei zu schalten?

Oder brauchst du nach dem Not-Aus sogar eine möglichst sinnvolle Methode, um eine Maschine langsam rückwärts fahren zu lassen?

DIN/VDE kann ich dir nicht sagen, aber die richtige Ausführung ergibt sich offensichtlich aus der Notwendigkeit und dem Zweck.

Bei Motoren kann es z.B. sinnvoll sein, statt von Strom auf motorseitigem Kurzschluss der Motorwicklungen umzuschalten.

Das System muss insgesamt aber wohl so konstruiert werden, dass es einen solchen Not-Aus-Schalter wiederholt überlebt - im Unterschied zu Einmal-Sicherungen wie ein Airbag oder eine mechanische Sägeblatt-Blockierung.

Schönen Gruß Martin

Reply to
Martin Τrautmann

Am 14.02.12 05.11, schrieb Hans-Christian Grosz:

Das wäre nach VDE 0113-1 (elektrische Ausrüstung von Maschinen) bzw. Maschinenrichtlinie 2006/42/EG ein Not-Halt.

Recherche im Umfeld Maschinenrichtlinie, CE, Normen? Zu den Suchbegriffen "Sicherheit Maschine" liefert allein

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ca.

5000 Treffer. Auch
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bietet vielleicht einen guten Einstieg.

V.

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Volker Staben

Im vorliegenden Fall ist das Strom-Wegschalten ausreichend.

Die Maschine ist defakto ein Getriebemotor mit einer Drehzahl von

60upm und einer Nachlaufzeit von unter einer Sekunde. Der normale Betrieb erfolgt über Zweihandbedienung.

Nein, der Getriebemotor stoppt "prompt" (Willst du einen Not-Aus, um ein Netz möglichst schnell stromfrei zu

Nein, ist kein Thema.

Auch nicht.

Jedoch ist gibt es eine betriebsinterne Vorschrift, dass jede Maschine einen Not-Aus hat und diese Vorschrift will erfüllt werden, trotz Zweihandbedienung.

HC

Reply to
Hans-Christian Grosz

Ich war nicht sicher, ob aktuell Not-Halt oder Not-Aus verwendet wird. ;)

Laut der neuen Maschinenrichtlinie wäre der Not-Halt nicht notwendig, da die Stoppzeit praktisch nicht verkürzt werden kann.

Aber der Punkt bzgl. der Ermöglichung einer Wiederingangsetzung und nicht der direkten Wiederingangsetzung bei Not-Halt-Freigabe ist ein gutes Stichwort.

Damit wäre die eigentliche Frage schon geklärt, bleibt nur mehr eine Folgefrage:

Gibt es technisch einfache Lösungen, einen Not-Halt einzubauen, wenn in der Schaltung auf der Versorungsleitung des Getriebemotors nur Hauptschalter, Sicherung und Zweihandtaster liegen?

HC

Reply to
Hans-Christian Grosz

Am 14.02.12 18.49, schrieb Hans-Christian Grosz:

Wenn ein Wiederanlauf erst durch Betätigen des Zweihandtasters erfolgt, dürfte das doch unproblematisch sein?

Ansonsten: Hauptschalter durch Taster und Schütz mit Selbsthaltefunktion ersetzen? Wenn man die Spannung für die Selbsthaltung hinter Not-Halt abgreift, fällt bei Not-Halt auch die Selbsthaltung des Schütz weg?

V.

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Volker Staben

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Volker Staben schrieb:

Evtl. müßte man sich Gedanken machen, was passiert, wenn der Einschaltaster hängt bzw. ein Ziegelstein draufliegt.

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf . K u s m i e r z

Am 14.02.12 21.57, schrieb Ralf . K u s m i e r z:

Eine Risikobeurteilung gehört zu den normalen Pflichten im Rahmen des Konformitätsnachweises mit der Maschinenrichtlinie.

Reply to
Volker Staben

Schau Dir mal die grundsützlichen Anforderungen dazu in Anhang I der Maschinenrichtklinie 2006/42/EG an, hier insbesondere Ziff. 1.2.4;

1.2.6; 1.6.2..

Gruß Peter

Reply to
piddiw

Ich habe nicht gelesen, was alle Experten dir geschrieben haben, noch weniger, was für §-Vorschriften-§ es gibt.

Vorsicht, wenn du einen Motor (eine Induktivität) vom Netz trennst, an dem gleichzeitig dann noch (elektronische) Kleinverbraucher als Insel hängen bleiben. Der Motor hat genug Energie, um die Kleinverbraucher in der Insel zu zertöppern, wenn der Motorschütz oder -schalter nicht sofort trennt.

gl

Reply to
Franz Glaser

Vergessen: Kraus & Naimer hat die Hauptschalter dafür.

gl

Reply to
Franz Glaser

Heißes Thema, jede Menge Normen und Vorschriften, spezielle Steuergeräte. Ich würde da die FInger von lassen, mein Kollege gegenüber macht genau das, und es klingt ziemlich krank, was da so alles abgeht.

-ras

Reply to
Ralph A. Schmid, dk5ras

Moin! aus meiner Praxis kann ich dir folgende Empfehlung geben:

  1. eine Gefährdungsbeurteilung machen (lassen). Daraus ergibt sich dann der Umfang der Ausführung. So wie du es beschreibst, wäre für mich ein Not-Aus mit Speicherung sinnvoll, also das unbeabsichtigte Wiedereinschalten müsste verhindert werden. Recht simpel lässt es sich mit einer Hauptschalter / Unterspannungsauslösung realisieren (Schneider, Moeller(Eaton) Siemens etc.) Nicht ganz unberücksichtig sollte Bremsen und Abbau der Restenergie sein. Sollte zumindest in der GBU aufgeführt werden.

Ralle

Am 14.02.2012 05:11, schrieb Hans-Christian Grosz:

Reply to
RalleH

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