Hallo zusammen,
ich habe einen Wasserkocher aus UK geschenkt bekommen. Er funktioniert am
deutschen Stromnetz mit 230V einwandfrei, jedoch würde ich gerne den -testweise
dazwischen gesteckten - Reisestecker gegen einen Schuko austauschen.
Es sollte problemlos gehen, Erdung ist beim UK-Stecker der obere Pin in der
Mitte.
Allerdings hat der Stecker wohl eine eingebaute 13A-Sicherung. Diese würde ich
bei der Schuko-Montage zwangsweise mit "abschneiden". Folgendes Schaltbild lag
anbei:
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Seht Ihr da ein Problem? Die Haussicherung in Deutschland unterbricht ja eh bei
16A. Wäre ein Verlust der zusätzlichen 13A-Fuse tragisch bzw. wann käme er zum
Tragen?
Vielen Dank für Eure Meinungen!
Florian
Also schrieb Florian Zeisel:
Naja... In GB ist es halt so, dass die einzelnen Räume früher mit
(ziemlich dicken und beidseitig gespeisten) Ringleitungen versorgt wurden,
anstatt wie bei uns stern- oder baumförmig verkabelt zu sein. Ob das bei
Neubauten immer noch die Regel ist, weiss ich nicht.
Und da ist halt dann für jeden Verbraucher eine eigene Absicherung
vorgeschrieben (gewesen?), weil man die Ringleitung nicht so ohne weiteres
trennen konnte oder wollte.
Strenggenommen schützt in D der LSS im Sicherungskasten nur die bauseitig
verlegte Leitung bis zur Steckdose oder dem fest angeschlossenen
Verbraucher (Leuchte, Herd,...), aber nicht die bewegliche Zuleitung zum
Gerät. Wenn Du da dann eine dünne Litze anschließt, die den Maximalstrom
des LSS nicht verträgt, diese aber nicht extra abgesichert ist, dann
kriegst Du schon ein Problem.
Es gibt allerdings auch Schukostecker mit eingebautem
Schmelzsicherungseinsatz. Wenn Du auf Nummer Sicher gehen willst, besorgst
Du Dir so einen Stecker + passende Feinsicherung. M.W. ist 10 A träge da
das höchste der Gefühle, d.h. wenn der Kocher nicht mehr als 2300 W hat,
geht das.
Ansgar
Wie du richtig sagst, ist das absolut überflüssig und nicht gefordert.
Normaler Schuko-Stecker reicht.
Britische Stecker sind nicht nur extrem wuchtig und abgesichert sondern
obendrein verpolungssicher. Zusammen mit Schukosteckern kann man diesen
besonderen Vorteil nicht nachbilden - der Unterschied wäre mir
persönlich wichtiger als die Sicherung im Stecker.
Schönen Gruß
Martin
Steht der nicht immer an der gleichen Stelle? Bei uns ist das mit fast
allen aus Deutschland mitgebrachten Geraeten so. An den Stellen sind
jetzt Schukodosen und (meist versteckt) Trafos auf 230V. Loest bei
Gaesten schonmal Verwunderung aus "What's that?". Koenntest Du nicht
eine koeniglich britische Steckdose montieren?
Hallo!
Aha, das mit der Ringleitung wusste ich noch nicht. Kann man also daraus
ableiten, dass eine eigene Absicherung aufgrund der Sternform in Deutschland
nicht notwendig ist?
Da frage ich mich: Was macht ein Engländer, wenn die Sicherung mal schmilzt? Man
kann sie offensichtlich nicht austauschen, und das andere Kabelende ist im
vernieteten Gerät.. -> Gerät wegwerfen?
Hmm, mal sehen, ob ich das verstehe: Das wäre also für den Fall, dass die Litze
bei weniger als 16A schmilzt? Die Leitungen in der Wand ("bauseitig") sind auf
16A ausgelegt, und der Circuit Breaker würde die dünne Litze nicht schützen.
Ungefähr richtig?
LSS? Leitungs-schutz-schalter? Dies ist nur eine Bezeichnung für "Sicherung",
oder?
Die Leistung ist mit 3kW angegeben. Daher wohl auch die 13A..
Viele Grüße,
Florian
Nur mal aus Interesse: Was bringt denn die Verpolungssicherheit? Sind die
Geräte dann auch anders gebaut?
Ich schätze mal, es geht darum Nullleiter und Phase nicht zu vertauschen. Aber
spielt das bei Wechselstrom eine Rolle?
Vielen Dank,
Flo
Geräte dann auch anders gebaut?
Viele Geräte sind asymmetrisch konstruiert.
Aber spielt das bei Wechselstrom eine Rolle?
Du scheinst von Elektrik recht unbeleckt zu sein. Sei also entsprechend
vorsichtig und mach' nur, was dir eindeutig so beschrieben wurde.
Ich geb' dir mal ein Beispiel. Du kennst Glühbirnen und deren
Schraubsockel? Wo sind da die Kontakte?
Antwort: der eine ist ganz unten im Sockel, der andere am Gewinde
selbst.
Ist dir schon mal eine Glühbirne zerbrochen? Wie bekommt man den Sockel
wieder raus? Und was berührt man leichter: das Gewinde oder den
Sockelkontakt?
Ich vermute, du weisst nicht wirklich, was Nullleiter oder Neutralleiter
bedeutet, speziell in Hinblick auf die Sicherheit?
Der Neutralleiter kann in der Regel gefahrlos berührt werden, weil er
auf dem gleichen Niveau wie die Erdung gelegt wurde.
Von daher würde man eine Stehlampe am ehesten so anschliessen, dass der
blaue Neutralleiter mit dem Aussengewinde verbunden wird.
Die Phase führt zum Schalter, vom Schalter führt die Leitung zum
Fußkontakt. Damit liegt an der Glühbirne nur dann Spannung an, wenn der
Schalter geschlossen ist.
Jetzt steckst du deinen Schuko-Stecker aber anders herum ein. Dann steht
die Glühlampe permanent unter Spannung, leuchtet aber erst, wenn der
Schalter den Stromkreis zum Neutralleiter schließt.
Verstehst du, welchen Vorteil Verpolungssicherheit hat?
Bei der Glühlampe ist's besonders krass, weil die so in dieser Form wohl
nicht mehr genehmigungsfähig wäre. Aber auch bei anderen Geräten kann es
sinnvoll sein, die Verpolungssicherheit zu nutzen.
Bei deinem Wasserkocher sollte es egal sein...
Schönen Gruß
Martin
Geräte dann auch anders gebaut?
Yup. Amerikanische Toaster zum Beispiel. Da ist am oberen Teil der
Wendel normalerweise der Nulleiter angeschlossen, da wo Kids schonmal
verbotenerweise mit der Gabel reinprokeln wenn eine Scheibe Toast
klemmt. Bei deutschen Toastern gibt es diesen Schutz nicht weil der
Schukostecker (warum auch immer ...) nicht verpolungssicher konstruiert
wurde.
Aber spielt das bei Wechselstrom eine Rolle?
Nun ist es bei Gluebirnen vor dem Wechsel sehr sinnvoll den Wandschalter
auf "Aus" zu stellen und bei Stehlampen den Stecker zu ziehen :-)
Aehm, das kommt darauf an ob der innen ordentlich konstruiert ist.
Er zieht sich die Regenjacke an, geht eine neue Sicherung kaufen und
wechselt aus :-)
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Zumindest in Schottland (bei Aberdeen) gab es die im normalen Dorfladen.
Problem: Auf dem Weg dahin war der Pub ...
Das kann nicht sein, so haarscharf auf Kante genaeht wuerde die
Sicherung oft nach laengerem Betrieb durchbrennen. M.W. darf man in
Deutschland auch keinen Verbraucher mit 3kW an eine einzelne Steckdose
haengen, kann mich aber vertun (ist lange her).
Nicht nur das. Bei Deckenleuchten sollte man besser die Sicherung
rausnehmen (bei Profis: auch gegen Wiedereinschalten sichern). Stecker
ziehen ist das beste.
Ich kenne mehrere britische Modelle - da ist's recht egal ob so rum oder
anders rum. Allerdings haben sie tatsächlich meist nur einpolige
Schalter. Verpolungssicherheit ist da also vorteilhaft.
Schönen Gruß
Martin
Geräte dann auch anders gebaut?
Beim "Volksempfänger" war eine der Anschlußleitungen mit dem Chassis
verbunden. Wenn man den Stecker falsch herum in die Steckdose gesteckt
hat, hatte das normalerweise nur einen leichten Brumm zur Folge, denn
das Bakelitgehäuse hat ja isoliert. Richtig unangenehm wurde es nur,
wenn man dann die Drehknöpfe zu fest angefasst und dabei die
Wurmschrauben berührt hat...
Weiß zufälligerweise jemand, ob die Steckdosen in Deutschland vor 1945
verpolungssicher waren?
Gernot
Das kriegt man normalerweise mit einem danebengeahltenen MW-Radio raus
weil die ganzen Stoerer im Haus (Schaltnetzteile) viel Radau aufs Netz
rauslassen. Knattert weniger -> Aus. Doch wenn das ein Flur ist ... da
kommt dann die Frau Suhrbier vom Einkauf zurueck, findet dass es zu
dunkel ist und ...
Am 19.06.12 20:26, schrieb Joerg:
OK, versteh jetzt grad nicht wie mir das anzeigt ob meine durchgebrannte
Glühbirne in der Küche unter Spanung steht oder nicht, aber...
Warum ich darauf komme: Grad diese Woche ging die Energiesparleuchte in
der Küche nicht mehr. Also ich den Deckel abgescharaubt und seh schon,
dass das Gehäuse halb verschmort ist und der Glaskolben an manchen
Stellen kaum mehr mit dem Gehäuse verbunden ist. Hab da sicher wieder ne
nette Ladung Quecksilber abgekriegt.
Wir haben uns dann entschlossen die Leuchte Leuchte sein zu lassen bis
nach dem Kochen? und das schönste war, plötzlich leuchtete das Ding
wieder frisch fröhlich. Da wusste ich dann auch, wie ich abschalte ;)
Anfangs war die Spannung symmetrisch wechselnd plusminus, bevor das eine
Potential auf Null / Neutral gelegt wurde.
Stecker waren damals genauso rund und verdrehbar.
Schönen Gruß
Martin
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