Hallo zusammen,
folgendes möchte ich realisieren:
Es sollen zwei Temperaturfühler T1, T2 angebracht werden. Dann soll es
ein Gerät geben, welches die Werte dieser Fühler ausliest und
vergleicht. Dieses Gerät soll dann bei einer variable zu definierenden
Differenztemperatur ein Relais schalten, wodurch ein Gerät mit einer
Spannung von 220V betrieben werden soll.
Was nimmt man dafür idealerweise? Ich möchte eigentlich eine
zuverlässige und robuste Lösung haben. Die Temperaturwerte beider fühlen
liegen zwischen 0 und 140 °C. Im Grunde würde auch das Ergebnis der
Auswertung E = T1 > T2 reichen...
mfg
Erik
Du muesstest uns verraten, was fuer Fuehler das sind. Thermistor oder
thermocouple (weiss das deutsche Wort nicht)?
Das geht mit Comparators a la LM339 oder mit einem Micro Controller.
Letzteres wird kleiner, muss aber programmiert werden.
BTW, bitte nicht Newsgroup und Follow-up unterschiedlich machen, das
bricht den Thread. In der E-Technik Gruppe wirst Du auch mehr Antworten
bekommen. Noch besser waere aber die Newsgroup de.sci.electronics.
Ich würde auch erstmal eine Lösung mit Microcontroller wählen. Da hat
man einfach mehr Möglichkeiten.
Ansonsten könnte man auch zwei Thermoelemente in Reihe schalten.
Thermoelemente sind Temperaturfühler aus zwei verschiedenen Metallen. An
der Kontaktstelle gibt es eine temperaturabhängige Spannung. Schaltet
man zwei Thermoelemente in Reihe erhält man bei richtiger Polung die
Differenztemperatur. Man kann dann einen herkömmlichen Industrieregler
verwenden, z.B. Jumo o.ä.
Gruß
Stefan DF9BI
Thermocouple dürfte Thermoelement sein. Es gibt auch noch NTC, PTC,
Pt100, Pt1000 und wohl noch einiges Anderes geben.
Ein Thermoelement misst grundsätzlich nur TemperaturDIFFERENZEN und
keine Temperaturen! So gesehen wäre das sowieso für die Anwendung genau
das Richtige. Spannung Positiv - T1>T2 und Spannung negativ - T1<T2.
Sollte einfach auszuwerten sein.
Aber Vorsicht! Kauft man sich ein Thermoelement, hat man im Grunde
genommen nur eine Hälfte. Die andere Hälfte sitzt im Messgerät mit einem
zusätzlichen Messfühler, der die Temperatur des zweiten Thermoelements
misst, um damit dann doch auf die Temperatur des gekauften Elements
schließen zu können. Diesen Aufwand kann sich Erik sparen, weil er ja
wirklich nur an der Differenz der Temperaturen interessiert ist.
Thermoelemente hat man immer dann, wenn man unterschiedliche Metalle
miteinander verbindet. Gemessen werden die Verbindungsstellen der
Metalle. Sie sorgen für die Thermospannung. Wenn man Metall A und B mit
dem Lot C verbindet, so spielt C dabei keine nennenswerte Rolle.
Das Problem wäre etwa so zu lösen:
T1 T2
O-----------------O Thermodraht (z.B. Nickel)
\ /
\ /
\ /
\ / Kupferdraht, weil Standard auf Platinen
\ /
| |
| |
| |
o o
+ - T1>T2
0 0 T1=T2
- + T1<T2
(oder umgekehrt, je nach Werkstoff des Thermodrahts)
Will man wissen, welche Spannungen auftreten - dafür gibt's schlaue
Tabellen, die ich allerdings grad' nicht zur Hand habe.
Dass man hochohmig messen sollte, versteht sich von selbst.
Wie ich dich kenne, fällt dir zur Thermoelementschaltung bestimmt noch
was Einfacheres ein. ;-)
Hab neulich mal einen Temperaturregler verbaut: Einfaches Gerät,
Steckerfertig, programmierbar auf eine Temperatur ab der hinten
an den Schaltausgängen 240V ein- oder ausgeschaltet werden. Mit
programmierbarer Hysterese.
Das Problem: Der dabei-gewesene Temperaturfühler war so dick in
Plastik vergossen, dass er dermaßen träge war, dass es mir
nichts nutzte. Die Anleitung sagte zur Art des Temperaturfühlers
nur 'Diode'. Also habe ich ahnungslos wie ich bin mal einfach so
irgendeine Diode als Fühler drangehängt und siehe da,
funktionierte, die angezeigte Temperatur stimmte auch
hinreichend.
Könnte man nicht auch zwei Dioden an den beiden Messstellen
gegenläufig anschließen? Dann ist die messbare Spannung zwar
nicht genau die Temperaturdifferenz, aber es interessiert ja
doch eher nur das Vorzeichen der Differenz.
CU Rollo
On Wed, 24 Dec 2008 18:31:59 +0100, Christoph Müller wrote:
Wie verstärkt man das Signal des Thermoelements eigentlich? Geht da
jeder handelsübliche opamp? Oder muss man z.B. an den Kontakten schon
irgendwas beachten, weil auch dort ja Übergänge unterschiedlicher
Metalle und damit Thermoelemente vorliegen?
Schönen Gruß
Martin
So lange die Verhältnisse symmetrisch sind, ist alles im Lot. Schwierig
würd's werden, wenn ein Pin aus Kupfer und der andere aus Gold wäre.
Normalerweise hat man - was Werkstoffe betrifft - auf Platinen
symmetrische Verhältnisse.
X-No-Archive: Yes
begin quoting, Christoph Müller schrieb:
Es sollten schon dedizierte Gleichspannungsverstärker (offset- und
driftfrei) sein, z. B. Chopper-Verstärker. Da geht es letztlich um
Mikrovolt, das ist immer etwas heikel.
Auch nicht: Die beiden Lötstellen müssen nur auf der gleichen
Temperatur liegen.
Theoretisch ja - praktisch liegt aber immer der Fall vor, daß die
Verzinnung mit dem Platinenmaterial eine dünne Legierungsschicht
unterschiedlicher Zusammensetzung bildet. Und bei
Gleichspannungsverstärkern - auch Ladungsverstärkern - muß man immer
darauf achten (und das sorgfältig austesten oder gleich die sauteuren
AMD-Geräte kaufen), daß die beiden üblichen Störungsquellen - zum
einen Thermoelemente, und zum anderen, viel gravierender: chemische
Lokalelemente - nicht vorhanden sind. (Ein bißchen eingetrocknete
Irgendwas-Lösung liefert Spannungen in der Größenordnung Volt und
schlägt damit garantiert jedes Thermoelement-Signal, das bei
Vollaussteuerung lediglich einige Millivolt hat, tot. Daher müssen
solche Schaltungen ausgesprochen sorgfältig gereinigt, getrocknet und
isolierend beschichtet werden. Man kann auch über gläserne oder
keramische Schaltungsträger nachdenken oder gleich Fertig-Lösungen
verwenden - warum das Rad neu erfinden.)
Für die meist nicht ganz billigen Thermoelemente gibt es übrigens
passende billigere Verlängerungsleitungen, die bei niedrigen
Temperaturen dieselben Thermospannungen wie die für höhere
Temperaturen vorgesehenen Thermoelemente selbst haben - die sollte man
auch verwenden (und nach Herstellervorschrift kontaktieren).
Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
X-No-Archive: Yes
begin quoting, Christoph Müller schrieb:
Für den Verstärker ist nur relevant, welche Eingangsspannungen der an
seinen Anschlüssen sieht. Wenn man mal annimmt, daß der "Verstärker"
letztlich ein IC ist, dann hält der zwei Beinchen an die zu messende
Spannung, und der Hersteller hat dann schon dafür gesorgt, daß die aus
dem gleichen Material bestehen und folglich auch die gleiche
Fermi-Energie aufweisen - zwischen ihnen kann also bei gleicher
Temperatur keine Kontaktspannung auftreten. Und egal, welche
Leiterketten bis zum Anschluß der Thermoelementkontakte dann noch
auftreten (sagen wir: auf der einen Seite Gold und auf der anderen
Kupfer) - wenn da keine Temperaturdifferenzen vorhanden sind, dann
treten auch keine Thermospannungen auf.
Zum Verständnis muß man sich klar machen, daß jedes Metall eine
temperaturabhängige Austrittsarbeit W = e*U(theta) aufweist. Wenn sich
zwei Metalle berühren, dann sind die beiden Spannungen zwangsläufig
gleich, denn sonst würde ein Strom fließen - das kann aber nur dadurch
geschehen, daß sich zwischen den freien Enden eine Potentialdifferenz
aufbaut, die den Unterschied ausgleicht, und die kann dann gemessen
werden (Seebeck-Effekt).
Zwischen den gleich temperierten Enden eines Leiters liegt aber keine
Thermospannung an, deshalb reicht der an einem Ende anliegende
Spannungen bzw. Potentiale unverändert an das andere Ende durch,
völlig egal, um welches Material es sich dabei handelt.
Das hängt davon ab, auf welchem Temperaturniveau sich die beiden
Meßpunkte befinden. Sollte das "zivilisiert" sein, braucht er gar
keinen Thermocoupledraht, sondern kann gleich die Verlängerungsleitung
verwenden...
Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
zu entsorgen. Viele Worte hast du verwendet, bist tief in Theorie
eingetaucht, nur um darzustellen, dass du das Problem nicht verstanden
hast. Es hat schon seinen Grund, warum es 'Themocouple'draht gibt.
Ich bin nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe. Wenn ja,
dann ist es aber ziemlich falsch.
Sämtliche Kontaktstellen innerhalb einer Anschlussleitung bis hin zum
Messgerät bilden eine Kette von Thermoelementen. Sie alle erzeugen
eine für diese Material-Paarungen typische Thermospannung für die
jeweils dort herrschende Temperatur. Die Summe all dieser
Thermospannungen verfälscht die von der Mess-Stelle gelieferte
Thermospannung. Der Fehler kann gering sein, wenn die Mess-Temperatur
hoch ist; ist diese allerdings gering, dann kann der Fehler das
Messergebnis bis hin zu völliger Unbrauchbarkeit verfälschen.
X-No-Archive: Yes
begin quoting, "R.R.Kopp" schrieb:
Ist es nicht. Hier steht das alles deutlich detaillierter:
<http://www.uni-konstanz.de/FuF/Physik/Jaeckle/papers/thermospannung/node4.html .
Mal abgesehen davon, daß ich nichts anderes geschrieben habe: Die
Ursache der Thermospannungen ist die Differenz der Austrittsarbeiten
der beiden Materialien. Wirklich.
Was braucht man für Thermospannungen? Richtig: Temperaturdifferenzen.
Und wenn die beiden Kontakte des Anschlusses am Verstärker keine
Temperaturdifferenz aufweisen, gibt's keine Thermospannung und
deswegen keinen Meßfehler dadurch. Und nichts anderes habe ich
geschrieben.
Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
Es reicht nicht, die Quelle zu nennen. Notwendig ist weiter auch,
diese zu verstehen und sodann die richtigen Schlussfolgerungen zu
ziehen.
Schön, dass du es selbst noch einmal dokumentierst: Du hast die
Wirkungsweise eines Thermoelementes nicht verstanden.
Richtig, das tust du; nur ist es falsch, was du schreibst.
Tip zum Nachdenken:
Ein Thermoelement bildet zusammen mit den zwei Anschlussklemmen des
Anzeigegerätes eine Kette von mindesten **drei in Reihe** geschalteten
Thermoelermenten.
Du hinderst mich, zu verstehen, was du sagen willst. Durch
Wiederholung wird das nicht besser.
Schau dir die Versuchsanordnung im Link mal genauer an; vielleicht
fällt dir dann auf, dass die Anordnung des Anzeigeinstruments
innerhalb der Leitungsführung - mmmhh - ungewöhnlich ist. In der
Praxis werden beide Thermoleitungen bis zur Anzeigeeinheit geführt.
Mit den beiden Klemmen bildet jeder der beiden Leiter eine zusätzliche
Kontaktstelle. Die gesamte Anordnung besteht also aus drei
Thermoelementen, jedes aus unterschiedlicher Materialpaarung.
Rest der starken Worte entsorgt.
X-No-Archive: Yes
begin quoting, "R.R.Kopp" schrieb:
Habe ich Glück, daß ich für meine pädagogischen Fähigkeiten nicht
bezahlt werde...
Du könntest Dir das Leben einfacher machen, wenn Du verstehen würdest,
daß "Thermolelement" ein technischer, aber kein physikalischer Begriff
ist. Der zugrundeliegende Effekt ist der Seebeck-Effekt - nach seinem
Entdecker die Spannung, die längs eines (*eines*!) Leiters auftritt,
wenn in diesem ein Temperaturgefälle auftritt. Dafür braucht es keine
Materialpaarungen.
Wenn man z. B. längs eines Kupferdrahtes einen Temperaturunterschied
hat (ein Ende 0 °C, das andere 100 °C), dann liegt zwischen den Enden
eine Thermospannung vor. Dummerweise wird man die aber nicht messen,
wenn man ein Voltmeter mit zwei Kupferdrähten an den Enden anschließt.
Warum? Weil natürlich in den Meßgerätezuleitungen der gleiche
Seebeck-Effekt auftritt und dann am Meßgerät einfach keine
resultierende Spannung mehr übrig bleibt, denn die Kontaktstellen
haben notwendigerweise jeweils eine einheitliche Temperatur. Daher
braucht man praktisch, aber eben "nur aus meßtechnischen Gründen",
immer Thermo*paare*.
Die physikalische Ursache des Seebeck-Effekts ist die
Temperaturabhängigkeit der Kontaktspannungen zwischen Leitern (und
auch Nichtleitern, aber da sind sie nur sehr schwierig zu messen), die
aus unterschiedlichen chemischen Potentialen (vulgo Austrittsarbeiten)
infolge unterschiedlicher Niveaus der Fermienergien resultiert. (Das
wird eigentlich doch immer länglich im Zusammenhang mit der Ausbildung
der Sperrschicht bei pn-Übergängen diskutiert - "verbogene Bänder", Du
erinnerst Dich.)
Messen kann man aber immmer nur Potential*differenzen*; wenn sich zwei
unterschiedliche Materialien berühren, verschwindet auch bei
unterschiedlichen Kontaktspannungen an der Berührungsstelle die
Spannung (weil natürlich so lange Elektronen von dem einen Material in
das andere übertreten, bis die Potentialdifferenz ausgeglichen ist),
aber dafür tritt die Differenz dann "am anderen Ende" meßbar auf.
Für die hier vorliegende Frage ist nun allein die Tatsache
entscheidend, daß es zwischen den Leiterenden desselben Leiters keine
Potentialdifferenz gibt, wenn dessen Enden auf der gleichen Temperatur
liegen - er reicht vorhandene Thermospannungen sozusagen unverändert
durch. Deshalb kommt es überhaupt nicht darauf an, wie viele
Materialpaarungen noch zwischen den Klemmstellen des Thermoelementes
und dem Verstärkereingang liegen - wenn das ganze Gelumpe dazwischen
eine einheitliche Temperatur hat (was dann natürlich auch heißt, daß
die beiden Klemmstellen die gleiche Temperatur haben), dann können
beliebige Materialien keinen Meßfehler mehr verursachen. Es ist daher
unnötig und irreführend, sich Gedanken über Materialpaarungen zu
machen.
Und wenn Du anderer Meinung bist, dann bring dafür mal sachliche
physikalische Argumente, aber keine halbverdauten Technikerregeln. Die
Leitfrage wäre, woher ein Werkstoff denn "weiß", daß er mit einem
anderen ein Thermopaar bildet.
Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
Genau sollte er halt sein.
Chopperverstaerker waere aber Unfug, die gibt's ja fast nicht mehr
seit dem es billigere zero drift OpAmps gibt. Auch ein OP90 tuts
aber.
Wenn die Messschaltung bei 20 GradC und das Thermoelement bei 1000
GradC liegt: Nichts beachten, einstellen und gut is.
Wenn die Messchaltung bei 10 bis 30 und du Temperaturen von 0 bis 100
messen willst, solltest du eine Temperaturkompensation machen und
die Temperatur der Messchaltung per NTC messen und abziehen, denn
dort gibt es zwangsweise an den anderen Anschluessen des
Thermoelements ebenfalls Thermospannungen.
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff /
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