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morgen wird wieder die lästige Verschiebung unseres Lebensrhythmus um eine Stunde vorgenommen. Kritik und Widerstand unter
Man sollte das Übel aber nutzen, die Fehlerstromschutzschalter durch Betätigung der Prüftaste zu prüfen. Manche netzabhängige Uhren muss man nach dem damit verbundenen Netzausfall sowieso wieder stellen, womit zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen wären.
--------------------------------------------------------------------- Nun zum eigentlichen Anliegen, mehr für die Elektrofachleute:
RCDs hatte man früher nur, wo eine ausreichend niederohmige Erde fehlte oder die Nullungsbedingung nicht einzuhalten war. Dann kamen die Bäder als Orte besonderer Gefährdung hinzu und jüngst wurde die Pflicht zur Installation des RCD auf alle laienbedienbaren Steckdosen erweitert.
Natürlich ist damit ein Sicherheitsgewinn verbunden:
- Die Verletzung der Nullungsbedingung durch extra-lange Verlängerungsleitungen wird entschärft.
- Der Weiterbetrieb von Betriebsmittel mit Isolationsfehlern (Stromfluss zurück über Schutzleiter) wird verhindert, was besonders nützlich ist, da dieser erste Fehler oft unbemerkt bleibt und eine nachfolgende mögliche Schutzleiterunterbrechung zur akuten Gefahr führt, unter Umständen auch an intakten Geräten.
- Schutz bei direktem Berühren. (Z.B. Fön fällt in Badewanne.)
Es gibt aber auch schwere Nachteile:
(1) Die Summierung der Fehlerströme, die bei Elektrowärmegeräten oder elektronischen Geräten erheblich sein können, kann zur Auslösung führen. Die Fehlersuche ist für den Laien schwierig bis unmöglich, zumal wenn die Auslösung immer wieder sporadisch erfolgt.
(2) Die Selektivität bei Isolationsfehlern ist dahin.
(3) Die empfohlene halbjährliche Probeauslösung der RCDs führt 2 x im Jahr zur Spannungsabschaltung. Uhren und andere Geräte verlieren ihre Daten. Wozu leisten wir uns ein Versorgungsnetz mit denkbar seltenen geplanten und ungeplanten Ausfällen, wenn wir uns dann in der Installation 2 x im Jahr einen geplanten Ausfall leisten?
(4) Teuer.
Die Punkte 1 und 2 sind lösbar durch Einbau von RCBO anstelle von LS. Da diese Geräte aber das 10...20-fache kosten, ist das ein teurer Spaß. Vielleicht sinkt der Preis ja noch.
Die Spannungsausfälle durch Prüfung bleiben. Sind sie den Sicherheitsgewinn Wert? Zu bedenken ist hierbei die "Konstanz des Elends": Je besser die technische Sicherheit, desto sorgloser der Umgang damit.
Trotz Verteuerung der Anlage wird es nach wie vor keinen vollkommenen Schutz geben. Während man sich heute aus Kostengründen mit Auslösung bei pulsierendem Gleichstrom zufrieden gibt, könnte man sie auch bei glatten Gleichstrom verlangen.
Nachgedacht habe ich auch darüber, ob statt Abschaltung eine akustische Signalisierung eines Fehlerstroms und eventuell eine billige Tendenzanzeige des aktuellen Fehlerstroms günstiger wäre. Zwar wären dann unnötige Abschaltungen kein Thema mehr, aber da der Fehlerstrom ja auch über den Menschen fließen könnte, wird man wohl auch Abschaltung verlangen müssen, wenn der Fehler erkannt wird.