Steckdose: Brücke auf Grün/Gelb

Hallo zusammen,

im Zuge der Renovierung kam gestern ein Elektriker-Lehrling, der auch neue Steckdosen montiert hat. An einer Steckdose, wo nur zwei Adern aus der Wand kamen (schwarz und grün/gelb) hat er grün/gelb an den zweiten Pol der Steckdose angeschlossen und von dort zu den Erdungshaken (oben und unten) gebrückt.

Ich bin mir sicher, er weiß, was er tut. Aber kann mir das jemand erklären? Wenn in einem alten Haus nur zwei Adern aus der Wand kommen, kann ich dann eine Schuko-Steckdose richtig anschließen? Könnte ich an der Steckdose einen geerdeten Kühlschrank sicher betreiben? Beziehungsweise: Wenn das so geht, warum dann überhaupt drei Adern (beispielsweise an der Deckenlampe) und nicht immer nur zwei und auf diese Weise brücken?

Vielen Dank für eine Erleuchtung! Alina

Reply to
Alina Radtke
Loading thread data ...

Die geringfügig bessere Variante ist, den PEN über den Schutzkontakt zum Neutralkontakt zu führen - aber auch obiges ist im Altbestand korrekt.

Wenn von den zwei Adern eine ein PEN ("Nullleiter", d.h. kombinierter Schutzerd- und Neutralleiter) ist, so wie beschrieben. Seit Jahrzehnten ist das aber nur noch bei der unveränderten Reparatur im Altbestand erlaubt - Erweiterungen alter Anlagen oder Neuinstallationen dürfen nicht klassisch genullt werden.

Unter den genannten Voraussetzungen ja.

Das heißt "klassische Nullung" und war bis in die 60er Jahre Standard. Aber wenn der PEN getrennt wird, kann das ggf. lebensgefährliche Folgen haben.

Gruß Sevo

Reply to
Sevo Stille

Das ist in jedem Fall falsch. Wenn überhaupt, dann gehört grün/gelb auf die "Erdungshaken" und von dort die Brücke zum zweiten Pol. (Sevo ist anderer Meinung, lese ich gerade. Entweder haben VDE und TGL da unterschiedliche Vorgaben gemacht oder ich habe nur die sinnvollere Variante gelernt.)

Das war früher zulässig ("klassische Nullung"), heute nicht mehr, abgesehen von Bestandsschutz.

So lange grün/gelb in Ordnung ist, dann übernimmt er problemlos die Doppelfunktion der Stromrückleitung und der Schutzfunktion, also der Ableitung des Fehlerstroms eines defekten Gerätes und Auslösung der Sicherung.

Wenn er durch irgend einen Zufall aber unterbrochen ist, dann entfällt nicht nur seine Schutzfunktion sondern schlimmer noch, dann wird die Schutzmaßnahme direkt und unmittelbar zur Lebensgefahr: Der Strom fließt auch bei völlig intakten Geräten zunächst durch den Arbeitswiderstand (Kühlschrankmotor) und dann auf die Gehäuse sämtlicher angeschlossener Geräte. Die Gehäuse stehen dann unter voller Netzspannung!

Wenn vorher an der Stelle bereits eine Schuko-Steckdose war und sonst nichts geändert wurde, käme dann eine Zulässigkeit im Sinne des Bestandsschutzes in Frage? Unabhängig davon ist jedoch zur dreiadrigen Zuleitung dringend zu raten.

(Persönliche Meinung: Ich fühle mich mit einem Schutzklasse-I-Gerät an einem fehlenden Schutzleiter wohler, als an einer klassischen Nullung. Mit anderen Worten: Ich vertraue der Basisisolierung einigermaßen aktueller Geräte mehr, als der klassischen Nullung.)

Reply to
Werner Holtfreter

Hallo,

also unter dem Stichwort "klassische Nullung" bin ich fündig geworden :-) Verstehe ich das richtig, dass der dritte (neueste) Draht nur für den Fall ist, wenn der Nullleiter (das ist für meine Begrifflichkeiten der zweite Draht, die Nicht-Phase) bspw. durch Bauarbeiten unterbrochen wurde?

Oder liefert die moderne Erdung über grün/gelb darüber hinaus eine bessere bzw. schnellere Variante als die klassische Nullung?

Aber ist es eigentlich richtig, dass bei einem Zwei-Ader-System einer der Drähte grün/gelb ist? Ich dachte, dann sind sie meist schwarz/blau? Ich habe mal gelernt, dass man die Farben nicht frei vertauschen sollte. Ist dem Elektriker hier damals beim Erstbau der Draht in der richtigen Farbe ausgegangen?

Viele Grüße, Alina

Reply to
Alina Radtke

On 4 Jun., 15:01, Alina Radtke wrote: >

Dr=E4hte gr=FCn/gelb ist? Ich dachte, dann sind sie meist schwarz/blau? Ic= h habe mal gelernt, dass man die Farben nicht frei vertauschen sollte. Ist = dem Elektriker hier damals beim Erstbau der Draht in der richtigen Farbe au= sgegangen?

Weder noch. Die klassische Nullung ist in der Zeit der schwarz-grauen Leitungen installiert worden. Schwarz-blau und schwarz-gr/gelb kam eigentlich nachher. Aber manche Elektriker und Blackwerker haben es erst etwas sp=E4ter begriffen. Und munter weiter mit den neuen Farben 2-adrig installiert.....

Die letzten2-adr.Hausinstallationen hab ich Ende der 80er gesehen. Jugoslawische Allesk=F6nner und ein paar mal =E4ltere Betriebselektriker bei Freunden/Verwandten, die in ihrem Betrieb keinerlei Infos von VDE oder EVU erhalten hatten....

MfG bastian

Reply to
bastian

Alina Radtke schrieb:

Eine Unterbrechung des PEN durch äußere Einwirkung ist ehr selten, häufiger kommt das durch defekte Klemmstellen vor, und defekt werden die gerne durch häufige starke Belastung, insbesondere bei Schraubklemmen.

Der PE muss im Regelfall keinen Strom führen, sondern nur im Fehlerfall, und dann auch nur kurz. Deshalb sind da Klemmstellen nicht gefährdet.

Neuinstallation bis 1965: schwarz/grau, von 1965-1973: schwarz/grün-gelb, und seit Mai 1973 darf grün-gelb nur noch als PEN verwendet werden wenn er mindestens 10mm^2 hat. So zumindest in den alten Bundesländern, in der DDR durfte bis zu derem Ende zweiadrig (TN-C) installiert werden.

Gruß Dieter

Reply to
Dieter Wiedmann

Hallo Alina,

also im allgemeinen lasse ich derartige Konstruktionen in der Elektroinstallation nicht mehr durchgehen und bestehe auf die Verlegung einer neuen Zuleitung zu diesen Steckdosen. Aber es mag EVUs geben, die das noch dulden.

mfG Ingenieurbüro Baumann

formatting link

Reply to
Leo Baumann

Leo Baumann schrieb:

*Jedes* EVU duldet es.

Sofern keine wesentlichen Änderungen an der Anlage vorgenommen wurden, besteht im Fall der OP Bestandsschutz, womit eine Umrüstung auf Dreileitersystem rechtlich nicht verpflichtend ist (wenngleich ratsam).

Könnten Sie derartige Werbung zukünftig unterlassen? Danke.

Reply to
Leonhard Fellermayr

Von mir aus kann er seine Werbung weiter einfügen, wenn sie einem Sachbeitrag folgt und obendrein einen Rückschluss auf die Art der Qualifikation ermöglicht.

Allenfalls könnte man bekritteln, dass diese Info hinter einen Signaturtrenner gehört: "-- " (minus minus Leerzeichen, allein auf der Zeile)

Reply to
Werner Holtfreter

Wie "hart" war eigentlich seinerzeit der Umbruch bei den Adernfarben?

Ich kennen einen Hausanschluss eines Hauses Bj. 1966 in Hessen, da kommt NYCWY 3x16/16 in den Adernfarben sw/gr/rt aus der Erde.

Grüße, Torsten

Reply to
Torsten Schneider

Torsten Schneider schrieb:

Hallo,

rot war vor gelbgrün durchaus zulässig für den Schutzleiter, galt von

1958 bis 1969. Nur war das Elend das man da grau und rot für den Schutzleiter benutzen durfte, an anderer Stelle wurde aber auch die Verwendung beider Farben für den Aussenleiter erlaubt.

Nach diesem Chaos konnte man konsequenterweise die Farbe gelbgrün ausschließlich nur für den Schutzleiter und nichts anderes zulassen.

Bye

Reply to
Uwe Hercksen

Und wenn er unter diesem Querschnitt liegt? Ist PEN dann blau, wie hier in der Installation meiner Wohnung?

Karl

Reply to
Karl Davis

Hallo,

NICHT jedes EVU duldet die klassische Nullung, ich habe hier im Büro TABs aus Deutschland vorliegen, die dazu anhalten derartige Altanlagen bei Arbeiten an der Anlage zu modernisieren und sich eine Stromversorgung vorbehalten.

mfG Ingenieurbüro Baumann

formatting link

Reply to
Leo Baumann

Hallo,

abgesehen von dem Problem der klassischen Nullung, steht aber fest, dass eine grün/gelbe Ader NIEMALS einen Betriebsstrom fürhen darf.

mfG Ingenieurbüro Baumann

formatting link

Reply to
Leo Baumann

Werner Holtfreter schrieb:

Der Zusatz 'Schwurbler' wäre ausreichend.

Gruß Dieter

Reply to
Dieter Wiedmann

Uwe Hercksen schrieb:

Dem ist bis heute nicht so.

Gruß Dieter

Reply to
Dieter Wiedmann

Karl Davis schrieb:

Dann war wohl der Installateur besoffen/blau.

Gruß Dieter

Reply to
Dieter Wiedmann

Leo Baumann schrieb:

Gib doch bitte dein Diplomzeugnis zurück.

Reply to
Dieter Wiedmann

Aha :-) habe ich mir auch schwierig vorgestellt..

Hmm, also "Klemmstelle" ist jetzt die Stelle, wo der Draht (, der aus der Wand kommt) von hinten an die Steckdose rangeschraubt wird, richtig?

Dann liegt der wichtigste Grund für die Installation eines 3-Ader-Systems also darin, dass die Leute oft zu stark an den Kabeln und Steckdosen herumzerren und dann der PEN unterbrochen würde? Verstehe ich das so halb richtig? :-) Alina

Reply to
Alina Radtke

Dieter Wiedmann schrieb:

Besichtigung eines Umspannwerks sollte gen=FCgen. Gen=FCgen sollte aber m= al ein Blick auf TN-C-(-S-) Systeme mit =DCberstrom-Schutzeinrichtung.

--=20 mfg hdw

Reply to
Horst-D.Winzler

PolyTech Forum website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.